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kooperatives Werkstattverfahren | 06/2020

LIGHTYWOOD - Neubau von zwei Bürogebäuden und einem Parkhaus in Hamburg

Gewinner / Baufeld 1

gmp Architekten von Gerkan, Marg und Partner

Architektur

Erläuterungstext

Auf der Schlossinsel im Harburger Binnenhafen realisieren derzeit die Hamburger Unternehmen PRIMUS developments GmbH und Senectus Capital GmbH auf zwei Baufeldern das Lightywood-Projekt: zum Lotsekai entsteht ein Bürogebäude in Holzhybridbauweise, entlang der Zitadellenstraße ein Bürohaus mit angegliederten Werkstatt- und Produktionsstätten für das Ingenieur- und Beratungsunternehmen umlaut engineering GmbH, ein Quartiersparkhaus und weitere Gewerbeflächen am Schlossinselpark. Im Architektenwettbewerb für das Baufeld an der Zitadellenstraße überzeugte der Entwurf der Architekten von Gerkan, Marg und Partner die Jury.

Das Raumprogramm für das Bürohaus mit Werkstatt umfasst insgesamt rund 8000 Quadratmeter. Des Weiteren entstehen eine rund 1400 Quadratmeter umfassende Light-Industry-Fläche sowie ein Parkhaus mit circa 250 Stellplätzen. Gemäß dem städtebaulichen Rahmenkonzept für den Harburger Binnenhafen nimmt der Entwurf von gmp die Zitadellenstruktur der ehemaligen Bastionsinsel auf. Der Baukörper ist als Block definiert, der alle Nutzungen vereint. Das Bürohaus, das Quartiersparkhaus und das westlich an das Parkhaus anschließende Büro- und Gewerbehaus zum Schlossinselpark sind über einen durchlaufenden eingeschossigen Sockel mit einheitlicher Materialität verbunden, der die Blockkanten des Grundstücks betont. Das Bürohaus mit rund 4850 Quadratmeter an Büroflächen ist oberhalb des Sockels um einen Innenhof organisiert und staffelt sich terrassenförmig in den vier Obergeschossen zum Yachthafen nach Nordosten ab, so dass eine klare Orientierung zum angrenzenden Hafenbecken mit attraktivem Blick auf das Wasser entsteht. Die Terrassen sind als Teil einer modernen Arbeitswelt konzipiert und ergänzen die flexibel nutzbaren Büroetagen. Die Lochfassade mit liegenden großen Fensterformaten zitiert die Gewerbearchitektur der Umgebung.

Im Sockelbaukörper des Parkhauses entstehen auf den Erdgeschossflächen zum Schlossinselpark Läden und Gastronomieangebote. Das Parkhaus soll künftig den Stellplatzbedarf des Bürohauses decken und zusätzlich die Parkplatzsituation im Stadtteil entlasten. Die aufgehende Fassade oberhalb des Sockels ist als licht- und luftdurchlässige Gitterstruktur aus liegenden Terracotta-Ziegeln konzipiert, die die Autos verbirgt und einen sparsamen Betrieb ohne künstliche Belüftung erlaubt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die leidenschaftliche Darstellung der etwas roughen (rauen) Struktur der Gebäude in Anlehnung an ein altes Speicherstadtgebäude, überzeugt das Gremium, wenngleich die etwas schwere, monumentale Wirkung des Ensembles kritisch angemerkt wird. Das Durchziehen des Sockels bei beiden Gebäudekörpern auf dem Baufeld 1 wird aufgrund seiner massiven Wirkung kritisiert. Die Terrassen, mit ihrer Ausrichtung zum Wasser werden als sehr positiv bewertet. Die bodenständigen Häuser mit einer hohen Nutzerfreundlichkeit und gleichzeitiger Offenheit werden gelobt. Die Laubengangerschließung wird als interessant für eine flexible Nutzung eingestuft. Mit etwas mehr Zeit und im Dialog mit den Auftraggeberinnen erwartet das Gremium großes Weiterentwicklungspotenzial.