modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 12/2020

Erweiterung Wohn- und Werkheim in Worben (CH)

1. Preis

Preisgeld: 16.000 CHF

Thomas De Geeter Architektur GmbH

Architektur

graber allemann landschaftsarchitektur gmbh

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Projektvorschlag übernimmt die Gebäudebreite des Bestandesbaus und
schlägt einen kompakten Gebäudekörper mit einem mehrfach gefalteten Dach in
Ost-Westrichtung vor. Das Volumen erscheint als eine typische Reihenhauszeile
und verstärkt den Eindruck eines Wohngebäudes. Mit dieser volumetrischen
Strategie kann die Körnigkeit der umgebenden Bebauungsstruktur aufgenommen
werden. Aufgesetzte Schornsteine verstärken den Eindruck kleiner Häuser.
Mit der Geometrie und der identischen Farbgebung werden der Bestandesbau
und der Neubau zu einem neuen Ganzen vereint. In der Schnittstelle wird eine
gedeckte Verbindung vorgeschlagen, die auf zwei Ebenen attraktive Aufenthaltsbereiche
schafft und gleichzeitig der Entfluchtung des Neubaus dient. Mit dem
rotbraunen Ziegeldach, den verputzten Fassadenflächen sowie den Fensterläden
werden gleichzeitig Elemente der Umgebungsbauten aufgenommen und in
einer zeitgenössischen Art umgesetzt.
Die Adresse im Bestandesbau wird beibehalten. An der Schnittstelle zwischen
dem Bestandesbau und dem Neubau befindet sich ein gedeckter Hof, welcher
als geschützter Aussenraum des anliegenden Gemeinschaftsraumes dient. Darüber
befindet sich ein gemeinschaftlicher Dachgarten, nutzbar für beide Wohngruppen.
Die baurechtlich maximale Fläche der gedeckten Verbindung wird
leicht überschritten und muss eingehalten werden. Über eine eingezogene Partie
wird der Gemeinschaftsraum wie auch die Wohnnutzung von Nordwesten
her erschlossen. Ein zweiter Zugang etwas südlich führt direkt in die Vertikalerschliessung
und dient auch der Adressierung der 3.5-Zimmer-Wohnung im Erdgeschoss.
Die Erschliessung und Anlieferung der Küche erfolgt getrennt von den
Haupteingängen über den Unteren Zelgweg.
Der Gemeinschaftsraum – neuer sozialer Mittelpunkt der Überbauung - wird an
der Schnittstelle zum Bestandesbau vorgeschlagen und besitzt eine gut nutzbare
Raumproportion. Er erstreckt sich über die gesamte Gebäudetiefe und profitiert
von der Morgen- wie auch von der Abendsonne. Direkt anschliessend befinden
sich zentral die Küche sowie alle zudienenden Räume. Die Küche ist optimal
positioniert. Sie öffnet sich gegen den Gemeinschaftsraum und kann rückwärtig
die beiden Wohngeschosse bedienen. Die beiden Obergeschosse sind als
selbstverständlich und attraktiv organisierte Wohngruppen ausgebildet. Die 20
Individualzimmer sind alle gegen Osten orientiert. Gegen Westen befinden sich
zwei grosszügig bemessene Wohn- und Aufenthaltsräume mit einer dazwischen
liegenden Küchenzeile am Tageslicht. Der Neubau kommt mit einer zentralen
Treppenanlage im Zentrum aus, der zweite Fluchtweg wird mit Hilfe einer einläufigen
Aussentreppe und des Dachgartens sichergestellt. Es stellt sich die Frage,
wie im Bereich der Aufenthaltsräume die privaten Zimmertüren vor ungewollten
Einblicken geschützt werden können.
Der Bestandesbau wird mit wenigen, präzisen Eingriffen optimiert. Durch den
Wegfall der äusseren Fluchttreppe, wird die zentrale Erschliessung als Fluchttreppenhaus
ausgebaut. Mit Ausnahme der betreuten Wohngruppe dient der Bestandesbau
neu ausschliesslich der Arbeitsnutzung. Der grosszügige
Arbeits raum im Hochparterre verbleibt unverändert und kann weiterhin flexibel
bespielt werden.
Die Volumetrie des Neubaus besitzt eine wohltuende Einfachheit, ebenso die
Fassadengestaltung mit der konsequent übereinander liegenden Befensterung.
Die an den Bestandesbau angelehnte, äussere Materialisierung ist sehr selbstverständlich.
Die Faltung der Dächer wird im 2.Obergeschoss in die Innenräume
überführt. Der Rhythmus der Satteldächer strukturiert den Korridor- und Gemeinschaftsbereich.
Im Bereich der Individualzimmer wird er halbiert. Jedes Zimmer
erhält somit optisch ein eigenes Satteldach, es entstehen Zimmer mit einem attraktiven
Querschnitt.
Trotz seiner beschränkten Grösse, wird der Aussenraum je nach Lage unterschiedlich
behandelt und attraktiv gestaltet. Es entstehen viele Orte, die von den
Bewohnern angeeignet werden können. Das Thema der Hecke mit Baum wird
aufgenommen. Die Hecken geben den Gärten eine gewisse Intimität und Privatsphäre.
Der Neubau ist komplett als einfaches Massivbauwerk konzipiert. Der äussere
Fassadenputz sowie die inneren, verputzen Wandflächen unterstreichen die angestrebte
Einfachheit. Die Fassaden sind als Einsteinmauerwerk vorgeschlagen,
die Zwischendecken in Ortbeton. Einzig die Dachkonstruktion ist als klassisches
Sparrendach in Holz konstruiert. Im Innern ist die Statik auf einen Skelettbau mit
vorfabrizierten Stützen reduziert. Damit wird eine Nutzungs- und Umbauflexibilität
erzielt. Das Projekt liegt bezüglich des Gebäudevolumens im unteren Drittel
aller Projekte. Zusammen mit der einfachen Bauweise ist ein wirtschaftliches
Projekt zu erwarten.
Beim Projekt ‚Blauer Falter’ handelt es sich um ein sehr interessantes und intelligentes
Projekt. Die auf mehreren Ebenen integrative städtebauliche Haltung ist
sehr schlüssig dargelegt. Der Neubau wird als attraktives Wohnhaus gelesen und
bildet mit dem Bestandesbau ein neues Ganzes. Gleichzeitig werden Elemente
der umgebenden Bebauungen übernommen und auf eine zeitgenössische Art
weiterentwickelt. Betrieblich weist das Projekt keine Mängel auf und bietet den
Bewohnern in vielerlei Hinsicht hohe Nutzungs- und Aufenthaltsqualitäten