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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2021

Wohnungsneubau mit Kita und Flexi-Heim in Freiham Nord in München

Anerkennung

Preisgeld: 16.000 EUR

Jo. Franzke Generalplaner

Architektur

Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten und Stadtplaner GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Beim Realisierungswettbewerb der GEWOFAG für eine Wohnbebauung im neuen Münchner Stadtteil Freiham hat Jo. Franzke Generalplaner gemeinsam mit Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten GmbH mit dem Entwurf für Wohnblöcke, einem Flexi-Heim für Familien und einer Kindertagesstätte eine Anerkennung erzielt.
Für das Wettbewerbsgrundstück im Süden des Entwicklungsgebiets nahe der S-Bahn-Station Freiham, entwarf das Wettbewerbsteam der Jo. Franzke Generalplaner GmbH eine monolithische und gegliederte Baustruktur, das „Castello“. Es reflektiert den großmaßstäblichen urbanen Block und die Kleinteiligkeit der nördlich angrenzenden Wohnquartiere. Aus der Blockrandbebauung „kristallisieren“ sich zehn Stadthäuser mit einer exklusiven Adressbildung heraus, in denen rund 120 Wohnungen untergebracht werden. Als Basis der Architektur und der Funktion wurde eine modulare Struktur eingeführt. Mineralische Fassaden mit kräftigen Laibungen, scharrierten Naturstein im Sockelbereich, Dickputzfassaden mit unterschiedlichen Oberflächen in den Obergeschossen und begrünte Innenhoffassaden schaffen eine freundliche Atmosphäre.
Die Jury lobt die städtebaulich klare, fast klassische Haltung des Entwurfs: ruhig, angemessen solide in Material und Form. Es entstünde, so die Jury, in der Gleichzeitigkeit von Einzelhaus und großem Block, ein Stadtbaustein mit Haltung. Auch das Konzept für die Freianlagen, sowie die Integration der Kita fanden die Zustimmung der Jury.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit überzeugt städtebaulich durch ihre klare, fast klassische Haltung: ru-hig, angemessen solide in Material und Form. Signifikant ist die Gleichzeitigkeit von Einzelhaus und großem Block, es entsteht ein Stadtbaustein mit Haltung. Dazu tragen die seriellen französischen Fenster genauso bei, wie das ausgebil-dete Raster und die verbindenden horizontalen Bänder. Dagegen wirken die je-dem Haus zugeordneten halbrunden Treppenhäuser unangemessen monu-mental.
Im Blockinneren staffeln sich die Häuser, begrünte Balkonstellagen geben dem Hof wohltuend Abwechslung und Lebendigkeit: Dem städtischen Auftritt außen steht eine Gartenarchitektur gegenüber mit Licht, Luft und Grün.
Im Hof und seinen baulichen Versprüngen gut integriert ist die Kita. Sie er-streckt sich über zwei Geschosse, was möglich aber nicht besonders praktika-bel ist. Gewonnen wird dadurch etwas mehr Freifläche. Durch die Lage der Kita im Hochparterre entsteht eine Barriere, die im Betrieb nicht praktikabel ist. Die Anlieferung Küche über eine Rampe und langen Flur ist nicht optimal.
Der durchgängige Gestaltungsansatz der Hofbegrünung und der Verzicht auf die Befahrung mit der Feuerwehr werden positiv bewertet. Die Umsetzung wirkt in ihrer Gesamtheit stimmig, folgt jedoch einem sehr formalen Prinzip. Durch die Verlagerung der Durchgangssituation im Nord-Osten entsteht eine mäandrie-rende Wegeverbindung quer durch den Hof. Alle Aktivbereiche werden hier sinnvoll angebunden. Insgesamt entsteht ein differenziertes Angebot an Spiel und Aufenthaltsmöglichkeiten. Kritisch wird jedoch die Unterbrechung des Hauptweges durch die Kita-Freifläche gesehen. Auch wenn die Idee, den Be-reich außerhalb der Nutzungszeit allgemein zugänglich zu gestalten lobenswert ist, funktioniert während dem Kita-Betrieb die Erschließung der Gemeinschafts-flächen nur über den schmalen Weg entlang der Ostfassade. Der Auftakt zur In-nenhofsituation vom Süden könnte etwas repräsentativer bzw. kraftvoller aus-fallen. Hier schließen die wichtigen Flächen des Stadtteilzentrums an. Die Dachgärten auf verschiedenen Ebenen bieten einen interessanten Ansatz. Hier entstehen sehr unterschiedliche Raumsituationen und Aufenthaltsqualitäten, die eine spannende Dachlandschaft erwarten lassen.
An der Erschließung der Häuser wie des Gesamten entzündet sich die Kritik in doppelter Weise: Formal in der Außenfassade, mehr noch in der Funktionalität. Weder als Wendeltreppe, noch als aneinander gekoppelte Treppen funktionie-ren diese als notwendige Fluchttreppen.
Die Wohnungen erfüllen die an sie gestellten Bedingungen ohne Besonderhei-ten. Die Anzahl reicht fürs Mindestmaß, ebenso die Größen. Hier schlägt etwas zu Buch, was andrerseits Qualität bringen kann: Viele Dachterrassen, miteinan-der beinahe mediterran über Treppen verbunden, verhindern mehr Wohnraum. Es ist Qualität, die man sich leisten muss.
Insgesamt betrachtet leistet die Arbeit einen soliden Beitrag zum neuen Frei-ham, mit anspruchsvollem klassischem Auftritt.
Lageplan 1:500

Lageplan 1:500

Lageplan 1:200

Lageplan 1:200

Außenraum Perspektive

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Außenraum Perspektive

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