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Offener Wettbewerb | 12/2020

Neues Alterszentrum Ried in Biel (CH)

3. Preis

Preisgeld: 40.000 CHF

Schneider & Schneider Architekten

Architektur

Hager Partner AG

Landschaftsarchitektur

Uniola AG

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt misst dem Kopfbau mit Türmchen (Westanbau von 1900) der ehemaligen Campagne Unteres Ried (1750) eine große Bedeutung zu und baut in seiner nördlichen Flucht ein winkelförmiges Volumen, welches eine Fassung des platzartig ausgebildeten Paul-Robert-Weg schafft. Im Süden entsteht zwischen Bestand mit neuer Veranda und dem Anbau eine Terrasse, die sich zu einem grünen Aussenraum öffnet. Durch den Abbruch des Holzbaus (1994) gelingt es dem Projekt ein räumliches Zusammenspiel mit dem Garten des Kinderheims Stern im Ried zu schaffen. Der Anbau nimmt in einer analogen Herangehensweise Höhe, schmale Bauglieder, Rücksprünge und Mansardendach des Bestandes auf. Das gesetzte Volumen bildet mit dem Bestand der Campagne und den drei Flopa-Gebäuden aus den 1950er Jahren sowie dem östlich liegenden Kinderheim ein städtebauliches Ensemble. Durch die kompakte Volumetrie im Norden des Grundstücks schafft das Projekt in der Mitte einen großzügigen öffentlichen Hofgarten mit geschützter Terrasse. Durch seine Ausformulierung verleiht der Garten dem Ried eine neue Landschaftsqualität und trägt zur Diversifizierung des Ambiente des Ortes bei. Der Freiraum bezieht sich auf den Bestand und ergänzt diesen um eine Gesamtkohärenz zu schaffen. Ein Wiesenteppich bildet mit einem von Wiesenstauden begleitetem Rundweg und punktiert von einheimischen Baumarten (Eichen) einen Hofgarten aus. Der südwestliche Eintritt in den Garten wird von dem neu gesetzten Bestandsbrunnen markiert. Besucher- und Veloparkplätze werden dort angesiedelt. Der Demenzgarten wird direkt von der zugeordneten Abteilung zugänglich im Osten des Anbaus situiert. Eingefasst von einer Hecke wird ein begehbarer Belag aus Sickerasphalt ausgebildet der von runden Stauden- und Gräserbeeten durchbrochen wird. Die platzartige Ausweitung des Paul-Robert-Wegs im Norden untermalt von der bestehenden Linde und dem Türmchen der Campagne nimmt harmonisch Bezug zu der Maßstäblichkeit des Ortes und ermöglicht einen gut adressierten Haupteingang. Die Anlieferung siedelt sich östlich vom Haupteingang an. Ein Personaleingang ermöglicht den direkten Zugang in den Verwaltungsbereich im Bestandsgebäude. Das Herz der inneren Organisation bilden die zweigeschossige Eingangshalle und das Restaurant mit Terrasse, welche Bestand und Neubau erlebbar machen. Im angrenzenden Bestandsgebäude mit Veranda werden die Gemeinschaftsbereiche wie der zweigeschossige Mehrzweckraum, Aufenthaltsbereich und Mehrzweckraum angesiedelt. Darüber befinden sich die Verwaltungs- und Personalbereiche, die durch einen autonomen Erschließungskern direkt vom Norden Zugang haben und mit den Wohneinheiten durch eine Treppe verbunden sind. Seitens Anbau siedelt sich der Haupterschliessungskern direkt an die Eingangshalle an und ermöglicht den Zugang zu den Wohneinheiten der darüber liegenden drei Obergeschosse. Die klare Erschließung und die hochwertigen Raumqualitäten, werden durch den Versatz von einer halben Etage der im Ostteil liegenden Küche, Versorgung und Anlieferung stark geschwächt. Im 1.Obergeschoss befindet sich die Wohneinheit für die Demenzgruppe mit 12 Bewohnerinnen und Bewohnern und direktem Zugang zum Demenzgarten. Im 2. und 3. Obergeschoss werden die Wohneinheiten über der Eingangshalle auf 18 Bewohnerinnen und Bewohner ausgedehnt. Während im östlichen Teil jede Wohneinheit durch größere und kleinere Aufenthaltsbereiche strukturiert wird, die Ausblicke in die Umgebung freigeben, fehlen diese Bereich in der nördlichen Ausdehnung. Die Vor- und Rücksprünge der Pflegezimmer bzw. Bäder rhythmisieren zusätzlich die halböffentlichen Bereiche. Der architektonische Ausdruck orientiert sich an der Formensprache der Campagne Unteres Ried und bildet analog dazu eine Lochfassade mit mineralischen Aussenputz aus. Die Dachlandschaft wird als Mansarddach fortgeführt, welches jedoch durch große Öffnungen in seinem Ausdruck stark geschwächt wird. Die Eichenfenster werden von mineralischen Gewänden eingerahmt. Sowohl die Fassade als auch das Mansardendach nehmen die Materialfarbigkeit des Bestands der Campagne auf. Das Projekt schlägt eine Massivbauweise (Einschalen-Mauerwerk und Beton) mit tragenden Außenwänden, tragenden inneren Wandscheiben und zwei Treppenkernen vor. Die Zwischenwände der Pflegezimmer werden für die zukünftige Flexibilität als nichttragende ausgemauerte Elemente ausgebildet. Die Jury begrüßt die Stärke dieses analogen Ansatzes in Setzung, Landschaftsgestaltung und Raumqualitäten, stellt jedoch die daraus entstehende Dachausbildung in Frage. Die korrekten Funktionsabläufe werden durch den Niveauunterschied zwischen Restaurant bzw. Gemeinschaftsbereiche und Versorgungstrakt leider nicht erfüllt.