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Award / Auszeichnung | 02/2021

Deutscher Städtebaupreis 2020

Neue Mitte Ulm

Neue Mitte Ulm

Neue Mitte Ulm – Stadtumbau im Bürgerdiskurs

DE-89073 Ulm

BELOBIGUNG IM SONDERPREIS „STÄDTEBAU REVISITED“

Scherr+Klimke AG

Projektentwicklung

hochstrasser. gesellschaft für architektur mbh

Architektur

Architekten Mühlich + Partner BDA

Architektur

Stephan Braunfels Architekten

Architektur

WWA Architekten Wöhr Heugenhauser Johansen PartmbB

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Städtebauliche Projekte

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2006

Projektbeschreibung

Entwurfsverfasser/in
Tiefgarage: Scherr+Klimke AG, Ulm in Zusammenarbeit mit
hochstrasser.gesellschaft für architektur mbh, Ulm
Öffentlicher Raum: Architekten Mühlich, Fink & Partner GbR, Ulm
Münstertor: Stephan Braunfels Architekten BDA, München
Rathaus Arkaden: Stephan Braunfels Architekten BDA, München
Kunsthalle Weishaupt: Wolfram Wöhr, wöhr heugenhauser architekten
heute: WWA Architekten, München

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Neue Mitte Ulm, 2006 mit einer Auszeichnung im Deutschen Städtebaupreis gewürdigt, steht beispielhaft für den Stadtumbau der autogerechten Stadt in einem dialogorientierten Prozess. Es entstanden durch räumliche Fassungen und die Neuorganisation des Verkehrs ganz besondere Stadt- und Aufenthaltsqualitäten in der Ulmer Innenstadt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Neue Straße verkehrsgerecht ausgebaut und das historische Straßenraumprofil überformt. Planungen für eine Untertunnelung der Verkehrsschneise wurden durch einem Bürgerentscheid 1990 mit über 80% Gegenstimmen ad acta gelegt. Es folgte ein neuer Verkehrsentwicklungsplan und ein Paradigmenwechsel, begleitet von der Bürgerinitiative Neue Straße und zahlreichen Workshops, in denen gemeinsam Ziele formuliert wurden. Nach einem Diskurs über mehrere Jahre wurde ein städtebaulicher Wettbewerb ausgelobt, den die Arbeitsgemeinschaft Guther, Lutz, Dr. Schenk, Ulm für sich entscheiden konnte. Der Entwurf sah eine Überbauung der Neuen Straße in mehreren Baufeldern und eine darunter liegende Tiefgarage vor. Die Planungen für einen Bau vor dem historischen Rathaus wurden aufgrund von heftigen Protesten schließlich zugunsten eines öffentlichen Platzes aufgegeben. Für alle Baufelder wurden Hochbauwettbewerbe durchgeführt. Es ist sehr gut gelungen, auch große Volumina in den historischen Kontext zu integrieren. Die Freiflächen gestaltete das Büro Mühlich, Fink und Partner, Ulm. Besonders hervorzuheben ist die Qualität der Tiefgarage mit 630 Stellplätzen, die als öffentlicher Raum geplant wurde. Die Erschließung wirkt aufgrund der integrierten archäologischen Ausgrabungen eher wie ein Museumseingang.

Als Ergebnis eines besonders qualifizierten Planungsprozesses entstand ein sehr gelungener Stadtumbau. Ein breiter Diskurs bildete die Basis für die Realisierung einer beispielhaften Stadtreparatur der autogerechten Stadt. Die Planung und Realisierung des Projektes wurden durch eine ambitionierte Öffentlichkeitsarbeit begleitet. Es ist gelungen, den motorisierten Individualverkehr trotz hohem Verkehrsaufkommen zu „domestizieren“ und dabei gleichzeitig ganz neue Stadtqualitäten mit großer Impulswirkung zu schaffen, welche die Planungskultur der Stadt Ulm bis heute nachhaltig prägt.