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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2021

Errichtung Kinderhaus mit Familientreff in Denkendorf

1. Preis

Preisgeld: 17.000 EUR

H|G Hähnig | Gemmeke Architekten und Stadtplaner Partnerschaft mbB

Architektur

Christiane Kolb Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Dem Entwurf für den Neubau des Kinderhauses „Alter Eichwald“ liegt eine dezidierte Auseinandersetzung mit dem Thema Waldkindergarten zugrunde, die sich in der souveränen Interpretation des Themas im Bereich der Fassade spiegelt: Großflächige, von natürlicher Berankung durchdrungene Netze umspannen, trapezförmig und überzeugend gesetzt, einen klaren rechtwinkligen Baukörper, der selbstbewusst im Baumbestand des geplanten Grünzugs platziert wird und zu einem markanten und gleichzeitig spielerisch integrierten neuen Baustein im städtebaulichen Gefüge wird. Das transparente Netz vor dem umlaufenden Umgang im 1.OG schafft einen wunderbaren
Zwischenraum zur eigentlichen Fassade. Durch den Rücksprung des Erdgeschosses haben die Kletter- und Schlingpflanzen genügend bodengebundenes Substrat für ein gesundes Wachstum. Dieser Frame aus Blattwerk, Blüten und Trieben ist eine adäquate Antwort auf die kindliche Neugierde sowie den Ortsrand von Denkendorf.
Eine klare Adressbildung führt intuitiv zum zentralen Eingang von Familienzentrum und Kindertagesstätte. Die zwingend erforderliche Trennung der Eingänge von Mehrzweckraum und Kindergarten ist im vorliegenden Windfang noch nicht vorgesehen, kann aber jederzeit leicht ergänzt werden.
Im Inneren besticht der Entwurf durch seine hohe räumliche und funktionale Qualität. Dies zeigt sich sowohl in der Strukturierung der einzelnen Einheiten, wie z.B. der inneren Organisation des Familienzentrums mit großartigem Blick über die Felder als auch in der Fügung der Funktionseinheiten zueinander. Die funktionale Organisation der Gruppenräume im Obergeschoss nach wiederkehrendem Prinzip ermöglicht sowohl Kindern als auch Mitarbeitern eine leichte Orientierung innerhalb der Einheiten. Diese Raummodule wiederum werden in Verbindung mit den Funktionseinheiten Familienzentrum und Verwaltung sowohl im Erdgeschoss als auch im Obergeschoss so geschickt zueinander angeordnet, dass in beiden Ebenen jeweils zentral eine große multifunktionale Gemeinschaftsfläche entsteht, die frei bespielbar von allen gleichermaßen aneignungsoffen genutzt werden kann. Ergänzt wird dieses präzise ausgearbeitete Grundrissgefüge von unterschiedlichen überdachten Außenbereichen mit hohen
Aufenthaltsqualitäten, wie Terrassen, Balkonen und einer Loggia im Obergeschoss. Diese ermöglichen das Spiel im Freien auch bei schlechtem Wetter. Notwendige Bauteile wie die Fluchttreppen von den Balkonen werden gestalterisch elegant integriert, in dem auch diese einfach von berankten Netzen umspannt und in das gestalterische Gesamtkonzept integriert werden.
Der Spielgarten für die Großen nach Nordwesten lockt durch seine gekonnte Lässigkeit in der Gesamtkomposition. Das Spiel von lockeren Baumhainen und sonnendurchfluteten Bereichen überzeugt das Preisgericht. Der Außenspielbereich für die Kleinen liegt geschützt nach Süden hin und ist gut proportioniert. Dem Familientreff wird an der Landschaftskante ein einladendes Plätzchen angeboten, was die Kommunikation erleichtert und einen herrlichen Blick auf den alten Eichenwald ermöglicht.
Kritisch wird vom Preisgericht lediglich der angebotene Vorschlag zur Erweiterung des Ensembles gesehen. Hier muss ggf. über eine alternative Variante nachgedacht werden.