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Studienauftrag im Einladungsverfahren | 12/2020

Wohnen im Park Ittigen - Erneuerung und Erweiterung (CH)

Teilnahme

brügger architekten ag

Architektur

bbz landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Ingenieurbüro IEM AG

TGA-Fachplanung

fux + sarbach Engineering AG

TGA-Fachplanung

Grolimund & Partner AG

Bauphysik

WAM Planer und Ingenieure AG

Bauingenieurwesen

Indermühle Bauingenieure

Bauingenieurwesen

Beurteilung durch das Preisgericht

Durch die Setzung von fünf Punkthäusern und der Aufstockung respektive dem Ersatz des bestehenden Dachgeschosses durch ein neues Vollgeschoss wird die bestehende Siedlung nachverdichtet. Der städtebauliche Ansatz fokussiert auf die Neubauten, die als polygonale, fünfeckige Punkthäuser in den «Park» gesetzt sind und sieht nur eine minimale Veränderung an der Kubatur der Bestandbauten durch den Ersatz des Dachgeschosses mit einem Neubaugeschoss vor. Die Punkthäuser stellen sich
bewusst in die Blickachsen der Anlage und besetzen die dort existierenden Freiflächen. Um trotzdem eine möglichst hohe Offenheit im Aussenraum sicherzustellen, zeichnen sich die als «Baumhäuser» ausformulierten Neubauten durch einen stark reduzierten Fussabdruck im Erd- und Mezzaningeschoss aus. Die darüber liegenden Wohngeschosse
kragen entsprechend allseitig aus.

Die Aufstockung der Bestandbauten wird zum Anlass genommen die Gesamtfassade der Zeilenbauten neu zu gestalten. Die Vergrösserung der Bestandsfenster und die einheitliche Fassadengestaltung wird durchaus begrüsst, obwohl die gerastert gestaltete Fassade nicht gänzlich zu überzeugen vermag.

Die Wohnungen in der Aufstockung im Bestand und in den fünf Neubauten ergänzen das bestehende Angebot um vielfältige Wohnungstypen bis zur Grösse von 5.5 Zimmern. In den Aufstockungen folgen die Wohnungen dem Prinzip des Durchwohnens und es entstehen helle Räume. Die Nasszellen bleiben jedoch im Bestand sehr klein. Die
Wohnungen der Baumhäuser sind ringförmig um den zentral platzierten Erschliessungskern angeordnet. Die Nasszellen sind zur Gebäudemitte, die Wohn- und Schlafräume nach aussen zur Fassade hin angeordnet. Die Wohnungsgrundrisse weisen
dadurch wenig Flexibilität auf und die Zirkulation nimmt in den einzelnen Wohnungen viel Fläche ein.
Insgesamt birgt das hier vorgeschlagene Wohnen stark den Charakter des zurückgezogenen privaten familiären Wohnens, das von den öffentlichen und
halböffentlichen Räumen des Zusammenlebens in der Siedlung getrennt ist. Auch fördern die im Erdund Mezzaningeschoss der Neubauten geplanten Nutzungen den Bezug nach aussen und den Austausch mit der Gemeinschaft kaum.

Der bestehende Parkraum der Siedlung wird mit Grünraumstrukturen angereichert und
strukturiert, damit ein Nutzungsangebot für alle Altersgruppen entsteht. Bewusst werden
nutzungsintensive- und nutzungsextensive Aussenräume gebildet, private Gärten den Erdgeschosswohnungen zugeordnet, sowie die Hauszugänge durch grosszügige Vorplätze mit Sitzstufen attraktiver gemacht. Entlang des äusseren Erschliessungsrings werden kleine Plätze mit Sitzgelegenheit und Veloabstellplätze geschaffen, an den Baumhäusern lagern sich öffentliche Nutzungen wie Quartiertreff, Kletterwand und
Spielplätze an.

Mit der Typologie der Baumhäuser wird der physische Fussabdruck der Neubauten klein gehalten. Da keine vertikale Lastabtragung möglich ist, fällt der grösste Anteil an Grauer Energie respektive Treibhausgasemissionen auf die Punktbauten. Die benötigte Wärme wird aus dem bestehenden Fernwärmenetz bezogen und der Strom aus der geplanten Photovoltaikanlage auf alle Gebäude verteilt. Die Tageslichtanforderung von Minergie-Eco wird bei den Neubauten erfüllt.

Trotz der klaren städtebaulichen und architektonischen Haltung und dem grundsätzlich spannenden Ansatz der Nachverdichtung durch die vorgeschlagenen Punkthäuser vermag das Projekt in der weiteren Ausarbeitung leider nicht zu überzeugen. Die Baumhäuser ermöglichen aus Sicht des Beurteilungsgremiums wenig Identitätsbildung und die fünf Baukörper lassen sich kaum voneinander unterscheiden. Auch wird die
gewünschte Qualität der Begegnungen allgemein räumlich zu wenig stark umgesetzt.
Die Parkanlage wird durch die Menge der punktuellen Massnahmen aufgewertet und in ihrer Nutzung abwechslungsreicher. Jedoch droht der Freiraum durch die zusätzlichen Baumhäuser homogen und gleichförmig zu werden und durch die starke Strukturierung und Determinierung in ihre Einzelteile zu zerfallen.
Visualisierung Park - Aussicht Balkon

Visualisierung Park - Aussicht Balkon

Situationsplan

Situationsplan

Perspektive Endzustand

Perspektive Endzustand