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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2021

Erweiterung Kreishaus I – Leitstelle und Verwaltung in Coesfeld

1. Preis

Preisgeld: 45.000 EUR

AV1 Architekten GmbH

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Verfasser formuliert einen eigenen Baukörper, den er vom Deilmann-Bau leicht absetzt. Die längliche Baufolge von Deilmann schließt er querstehend mit einem großen Quader ab, der bewußt auch das Umfeld mit in den Blick nimmt. Das parkähnliche Umfeld und ebenso der weitergefasste Stadtraum des Behördenzentrums stellt ebenso eine Bezugsgröße dar. Anders als der Deilmann-Bau scheint der Baukörper zu schweben. Ein Eindruck, der durch verschiedene Unterschneidungen erreicht wird. Das Gebäude zeigt sich als ein Volumen im Grünen – und setzt damit für Coesfeld einen neuen städtebaulichen Akzent, der gerade auch für Einpendler wahrnehmbar sein wird. Mit seinen vier Geschossen und einer Höhe von 14,50 Meter Höhe ist der Neubau leicht höher als der bis zu viergeschossige Deilmann-Bau. Themen des Deilmann-Baus entwickelt er weiter: So übernimmt er Beton und rötlichen Ziegelstein für die Fassade, fügt diese jedoch nach eigenem Prinzip zusammen. Während Deilmann weitgehend seine plastischen Baukörper mit rotem Ziegelmaterial einkleidete und den Sichtbeton nur für rahmende Elemente (Fensteröffnungen, Attika, Unterzüge im Eingangsbereich) verwendet der Verfasser beide Materialien beim Neubau als Rahmenbauweise aus Sichtbeton, mit Ausfachungen aus Ziegelstein. Er zitiert hier deutlich frühe Industriebauten oder auch öffentliche Gebäude der 1950er-Jahre, die auch im Kreis Coesfeld prägend waren. Jedes Geschoss zeigt sich mit einem anderen Fensterschnitt, was für eine gewisse Leichtigkeit und Lebendigkeit sorgt. Die Verwaltung befindet sich im EG und 1. OG, die Leitstelle im 2. und 3.OG. Die umfangreiche Technik der Leitstelle im 2. OG und 3. OG; dagegen befindet sich ein Hausanschlussraum mit Heizung im KG des Bestandes verortet. Bei aller Klarheit des Volumens zeigt sich der Neubau als Volumen mit Überraschungen im Grundriss und Schnitt. Das Raumangebot ist überraschend abwechslungsreich und großzügig. Besonders das Atrium wird als neue räumliche Mitte gewürdigt. Der Nutzer erreicht vom östlich gelegenen Eingang eine zweigeschossige Eingangshalle, die nach Westen in eine offene Bürozone übergeht und sich im 1. OG fortsetzt, mit Anbindung an den Bestandsbau. Im 2. OG liegen der Leitstellenraum mit Stabsraum, mit Ausblick nach Osten und Westen, zusätzlich belichtet durch eine Lichtdecke. Die Ruheräume, etwas gezwängt, befinden sich im 3. Obergeschoss. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass der Entwurf nicht nur ein bestehendes Kreishaus ergänzt, sondern auch ein Behördenzentrum insgesamt positiv aufwertet, indem es die bisherigen Schichten der 1950-70er-Jahre neu interpretiert. Die Gebäudekennwerte liegen im mittleren Bereich.