Neubau Rathaus Stadt Hohenems (AT)

Der einfache Bau, der sich exakt an die städtebaulichen Vorgaben des aus dem
kooperativen Verfahren entwickelten Bebauungsplan hält, entspricht in überzeugender Weise den Anforderungen an ein neues Rathaus an diesem Ort. Ein Rathaus darf ein besonderes Gebäude sein, es soll sich von der umgebenden Bebauung abheben, ohne zu spektakulär zu werden. Es darf, passend zu den besonderen Intentionen der Stadt Hohenems in Sachen nachhaltige Stadtentwicklung, sichtbares Zeichen werden und es darf ein innovatives Statement sein für den Aufbruch in eine neue Zeit. Man betritt das Gebäude über den südlich vorgelagerten Rathausplatz über eine gedeckten Vorzone, und gelangt mittig in die übersichtliche Eingangshalle. Der Rathausplatz fliest in das Gebäude, und schafft somit den gewollten schwellenlosen Zugang. Die Mitte des Gebäudes bleibt frei, die Kerne sitzen am Rand, somit entsteht eine gute Orientierbarkeit und sehr flexible Nutzbarkeit innerhalb der gesamten Gebäudestruktur. Zueinander versetzte Lufträume verbinden alle Geschosse, was sowohl räumlich als auch bauphysikalisch im Zusammenhang mit der natürlichen Durchströmung für eine Nachtauskühlung vorteilhaft ist. Die direkte Vertikalerschließung vom Erd- ins Obergeschoss ist derzeit nur über das Haupttreppenhaus möglich, hier wäre eine bessere räumliche Verwebung noch zu entwickeln. Das konstruktive Konzept, ein hölzerner Skelettbau ermöglicht eine sehr offene, flexibel nutzbare und räumlich abwechslungsreiche und angenehme Arbeitswelt und verspricht durch seine Diszipliniertheit auch angemessene Wirtschaftlichkeit. Die vorgeschlagenen Holzfassaden mit vorgelagerten Vertikallamellen bieten vielfältige gestalterische
Möglichkeiten an, der Glasflächenanteil erscheint angemessen. Die spezielle
Ausformung der Loggien bereichern das Erscheinungsbild und brechen die gewollte Abstraktion der Fassaden. Das Gebäude ist als reiner Holzbau konzipiert mit sehr einfachen Konstruktionen. Eine optimierte Gebäudehülle im Zusammenhang mit einer hybriden Lüftung und Bauteilaktivierung der Holzbetonverbunddecken entsprechen den hohen ökologischen Zielsetzungen der Stadt Hohenems und garantieren eine sehr niedriges CO2 Äquivalent sowohl für den Bau als auch für den Betrieb. Eine direkte Energieerzeugung am Gebäude könnte dies noch steigern. Das neue Rathaus wird sich sehr gut in das neue städtische Gefüge an diesem Ort eingliedern und den gewollten Kontrapunkt zum historischen Zentrum von Hohenems bilden und die Marktstraße weiter beleben und in der Bedeutung steigern. Und so wie früher in unserer Region der Stein einem Gebäude den öffentlichen Charakter verlieh, ist es heute der nachwachsende Rohstoff Holz, der an seine Stelle tritt.