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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2021

Neubau Rathaus Stadt Hohenems (AT)

Modell

Modell

3. Preis

Preisgeld: 9.273 EUR

Dietrich | Untertrifaller Architekten ZT GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Die Errichtung eines modernen und nachhaltigen Rathauses an dieser in Hohenems so markanten Stelle – am nördlichen Eingang zum historischen Stadtkern – bietet die Chance einer städtebaulichen Neudefinition.
Der prägnante Kopfbau bildet das "Tor zur Stadt". Der präzise gesetzt fünfgeschossige Baukörper bildet gemeinsam mit dem Richtung Altstadt vorgelagerten Außenraum, der südlich gelegenen "Villa Rosenthal" und den projektierten neuen Gebäuden ein stimmiges Ensemble.
Die Eingangsebene verwebt sich durch die umlaufende Arkade mit dem Außenraum. Im Süden – orientiert auf den Rathausvorplatz – ist der überdeckte Bereich größer und definiert so den Zugang zum Rathaus und zur öffentlichen Tiefgarage. Die kommunikative und freundliche Gestaltung des Erdgeschosses transportiert die soziale und gesellschaftliche Funktion nach außen und steht für Offenheit und BürgerInnennähe.
Aufbauend auf einem Konstruktionsraster von 125 cm, lässt der stützenfrei konstruierte Bau maximale Freiheit in der Bespielung und Belegung. Unterschiedlichste räumliche Situationen – vom Einzelbüro bis zur Großraumsituation – sind einfach realisierbar.
Das exakt geschnittene Volumen schafft durch seine transparente Gestaltung eine offene Arbeitswelt, tritt durch seine Fassadengestaltung trotzdem körperhaft und kraftvoll in Erscheinung. Der Sockel, die fein differenzierten Regelgeschosse und die klare Traufkante mit dem überhöhten obersten Geschoss prägen das Gebäude.
In der Struktur reduziert, im Baustoff nachhaltig, im Tragwerk umsichtig - so planen wir die Konstruktion. Das Gebäude ist bis auf den Sockel eine reine Holzkonstruktion mit aussteifendem Kern.

Beurteilung durch das Preisgericht

Eine hoch effiziente Grundrissstruktur ermöglicht, dass alle geforderten Nutzflächen in einem Baukörper mit fünf Geschossen Platz finden. Dadurch entsteht die Möglichkeit den neuen Baukörper mit leicht erhöhter Grundrissfläche stimmig in den städtebaulichen Kontext einzubetten, was die Jury als positiven Beitrag zur grossräumigen ortsbaulichen Entwicklung im Umfeld der Rosental-Villa sieht. Durch die präzise Setzung und Nähe zur Diepoldsauer Strasse entsteht ein gut proportionierter Platz gegen Süden, der auch den nötigen Abstand zur historisch bedeutenden Villa schafft und die logische Weiterführung der platzartigen Ausweitungen entlang der Marktstrasse stimmig abschliesst. Eine rahmenartige Fassadenstruktur aus Geschosslisenen und Stützen formt nahezu gleichförmig den architektonischen Ausdruck des Gebäudes. Diese Rasterstruktur wird in den oberen Geschossen in Holz ausgeführt und mit einer allseitigen durchlaufenden Verglasung verbunden. Im Erdgeschoss wird der Innenraum als Glaskörper etwas zurückgestaffelt und es entsteht so mit den hier in Beton vorgeschlagenen Stützenkranz ein allseitiger Umgang, der zum Platz hin etwas ausgeweitet wird und der Eingangssituation eine grössere räumliche Bedeutung gibt. Obwohl der minimierte Fassadenaufbau wesentlich zur ökonomische Grundrisseinteilung beiträgt und in den oberen Geschossen in Holz angedacht wird, ist das Gebäude technisch und im Ausdruck ein reiner Glaskörper, der als Umsetzung der energetischen und ökologischen Forderungen der Stadt Hohenems für die Jury als Rathaus nicht vorstellbar ist. Zudem wird der gläserne Baukörper für die Arbeitsatmosphäre eher nachteilig gesehen. Der Grundriss arbeitet mit zwei mittigen Kernen mit Lift- und Sanitärnutzung sowie den durchlaufenden Vertikalschächten. Dazwischen liegt die halbrund gewendelte Treppe, die als offene Struktur alle Geschosse miteinander verbindet. Die umlaufend in gleicher Raumtiefe angegliederten Büro- und Besprechungsräume schaffen eine effiziente Erschliessungsmöglichkeit ohne grosse Gangflächen. Nachteilig wirkt sich diese minimierte Erschliessungsstruktur jedoch für die direkt anliegenden Arbeitsflächen bezüglich den entstehenden Schallemissionen aus. Die vorgeschlagenen Massnahmen bezüglich Energie und Ökologie entsprechen den heutigen Anforderungen einer zeitgemässen Haustechnik, ohne jedoch dem Low-Tech Gedanken wirklich nahezukommen, was bei der vorgeschlagenen architektonischen Lösung als reines Glasgebäude auch nicht möglich wäre. Aber so auch hier die Grundproblematik des Entwurfes für die Jury aufzeigt. Der Entwurf besticht mit seiner städtebaulichen Eingliederung durch die reduzierte Gebäudehöhe und präzise Setzung im Stadtraum. Leider wird in der bautechnischen Umsetzung und im architektonischen Ausdruck der dezidiert gewünschte ressourcenschonende Umgang in Material und Energie nicht erreicht.