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Nichtoffener Wettbewerb | 08/2021

Umbau Wohngebäude und Gestaltung Quartierspark der Stadt Lauchhammer

2. Preis / Wohnblock

Preisgeld: 11.000 EUR

Lemme Locke Lux Architektinnen BDA

Architektur

RSP Freiraum GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Ein leerstehender Wohnblock des in den 50er Jahren errichteten Ortsteils "Neustadt" der Stadt Lauchhammer soll für zeitgemäßes Wohnen hergerichtet werden und als Leuchtturm und Ankerpunkt im Quartier dienen. Dafür sind fünf grundlegende Interventionen geplant:
1. Private und halböffentliche Freiräume herstellen (Balkone, Loggien, gemeinschaftliche Gartenbereiche)
2. Eingänge und barrierefreie Erschließung verbessern (neue Foyers mit Hubpodesten ins Hochparterre, Aufgang mit Aufzug)
3. Energetische Optimierung der Fassaden (Dämmputz)
4. Neuordnung der Wohnungen (variierende Größen, Zuschnitte und Typologien)
5. Gemeinschaft (Nachbarschaftscafé am Vorplatz)

Der neue Quartierspark soll in großen Teilen extensiv gestaltet werden. Entlang der promenadenartigen Haupterschließung (Parkband) finden sich Aktivitätsbereiche für Jung und Alt:, z.B. ein Skatebereich, ein Kirschhain, spielerisch verteilte Pflanz- und Sitzinseln, ein Wasserspiel, ein Outdoorfitnessbereich.

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebau
Zum Straßenraum hin wird die Architektursprache der 50er Jahre an den Fassaden beibehalten. Es wird positiv bewertet, dass sich das Gebäude so weiterhin in das bestehende städtebauliche Ensemble einfügt.
Architektur, Nutzung und Funktion
Gartenseitig zum Westen und Süden wird das Gebäude mit unterschiedlichen zeitgenössischen Balkonelementen ergänzt, wobei die eleganten und weit ausladenden Balkonstege gestalterisch herausragen. Die dadurch entstehende doppelseitige Ansicht – der Dialog aus einerseits historisch anmutiger Straßenfassade und moderner, zeitgemäßer Gartenfassade – wird ausdrücklich gelobt. Die Adressbildung erfolgt weiterhin straßenseitig über die vorhandenen Eingänge. Die partiellen Änderungen der historischen Fassade im Bereich der Eingänge werden für gut befunden. Die Strategie, mit wenigen und einfachen technischen Hilfsinstrumenten (3 Hub-Podeste und 1 Aufzug), mindestens 10 Wohnungen schwellenfrei zu erschließen, wird gewürdigt. Die Erschließung von nur 4 Wohnungen durch einen Aufzug wird jedoch aus ökonomischen Gründen kritisch gesehen. Die insgesamt 35 Wohnungen werden weitestgehend auf der Grundlage der bestehenden Wohnungsstruktur, unter Ergänzung der Balkone, zu gut nutzbaren Wohnungen transformiert. Dies hat jedoch zur Folge, dass weniger kleine Wohnungen unter 50 m² angeboten werden können, was jedoch nicht als förderschädlich eingeschätzt wird. Im Hinblick auf die Vermietbarkeit wird die Ausrichtung der freistehenden, fingerartig herausstehenden Balkone als kritisch gesehen. Der Konflikt in der Wohnungsorientierung der Erdgeschosswohnungen des Südflügels in Bezug auf öffentlichen Raum und andererseits der Orientierung der Balkone im Süden ist nicht gut gelöst (Balkonzutritt über Schlafzimmer). Die Platzierung der Gemeinschaftsräume an der Ecke Richard-Wagner-Straße und Friedrich-List-Straße ist gut eingeordnet, ausreichend dimensioniert und bietet Raum für vielfältige Nutzungen.
Freianlagen
Der umgebende Freiraum ist gut gelöst. Die Einordnung der Fahrradstellplätze sowie der 25 wohnungsnahen Pkw- Stellplätze ist nachgewiesen. Die Unterbringung der restlichen 15 Pkw-Stellplätze im weiteren Quartier entlang des Vogelherdweges ist aufgrund der Entfernung zur Bebauung nicht funktional.
Resümee
Insgesamt entspricht die Arbeit den Anforderungen der Auslobung im hohen Maße und zeugt von einer architektonisch und wohnungsbauspezifisch guten und sensiblen Handschrift (gute Realisierbarkeit bei vergleichsweise durchschnittlicher Baukostenerwartung).