modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 08/2021

Internationale Gartenausstellung (IGA) Metropole Ruhr 2027 – Brückenbauwerke über Lippe und Kamener Straße

Entwurfsbild der Brücke über die Lippe, von der Kamener Straße aus gesehen

Entwurfsbild der Brücke über die Lippe, von der Kamener Straße aus gesehen

1. Preis

Preisgeld: 34.000 EUR

Marx Krontal Partner MKP GmbH

Bauingenieurwesen

Nu Architecture Ingénierie

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Leitidee, die neuen Brücken und Wege in die Landschaft und die bestehende Wegeführung einzubetten, wird positiv bewertet. Der Verfasser bietet so einen abwechslungsreichen Trassenverlauf mit wechselnden Blickbeziehungen. Die geschwungene Linienführung wird durch Auftakt und Verknüpfungspunkte rhythmisiert, die zwar als Platzbereiche beschrieben sind, aber planerisch noch nicht ausreichend als Entrée zum IGA-Park und kleine Aufenthaltsorte ausformuliert sind. Die Lage des Brückenbauwerks südlich der Kamener Straße in der vorhandenen Waldschneise vermindert geschickt den Eingriff in den vorhandenen Baumbestand. Beidseitig der Kamener Straße schaffen Treppen zusätzlich zur barrierefreien Ausbildung einen direkten Zugang zur Straßenbrücke. Eine entsprechende Bepflanzung ergänzt die markante Torwirkung der Brücke. Die Lippebrücke wird von der konvexen Linienführung und dem einseitig angeordneten Tragwerk geprägt. Die Brücke öffnet sich kraftvoll zur Lippeaue, das Tragwerk orientiert sich ausschließlich zu den bestehenden Eisenbahnbrücken. Das Angebot, über fast den gesamten Brückenverlauf die Möglichkeit zum Verweilen anzubieten, überzeugt und stellt eine besondere Qualität dieses Entwurfs dar. Die gesamte Lippebrücke verknüpft sich mit der Lippeaue und öffnet den Blick bis zum Haldentop. Die Wegeführung des auf dem Damm bestehenden Wirtschaftswegs der DB ist nicht vollständig respektiert. Die Brücke über die Kamener Straße orientiert sich an den gestalterischen und konstruktiven Koordinaten der Lippebrücke, wird dabei sinnvollerweise um die die Lippebrücke prägende Aufenthaltsqualität bereinigt. Im Preisgericht wird kontrovers diskutiert, ob die deutlich reduzierte Spannweite dieser Brücke die Fortführung des Tragwerkskonzepts der Lippebrücke rechtfertigt. Auf Grundlage des Entwurfskonzepts und der Leitidee bleibt dieser Aspekt jedoch nachvollziehbar. Die gewünschte Torwirkung als Entrée zur Stadt Lünen ist gegeben. Die Brücke über die Kamener Straße mündet in eine Rampe und einen anschließenden Weg auf einem Erdwall, die Wegeführung orientiert sich am bestehenden Waldweg. Im Preisgericht wird betont, dass die Eingriffe in den Baumbestand aufgrund dieses Verlaufs möglichst behutsam vorgenommen werden können. Das vorgeschlagene Tragprinzip wird als realisierbar bewertet. Die Torsionsschwingung wird durch die Krümmung der Brücke sinnvoll gemindert. Konstruktion und Krümmung der Lippebrücke werden als materialintensiv bewertet. Das Gründungskonzept wird als statisch-konstruktiv angemessen und realisierbar bewertet. Die Neigung des Hauptträgers sowie die Erfordernis der Ausbildung aussteifender Diagonalen wäre ggf. bei einer weiterführenden Planung zu untersuchen. Im Preisgericht wird diskutiert, ob der Bogen der Straßenbrücke sich ebenfalls, wie bei den Lippebrücken, zu den Eisenbahnbrücken orientieren sollte, um Autofahrer nicht zu verunsichern. Bauablauf, Bauzeit und Ausführbarkeit werden als realisierbar bewertet. Die vorgeschlagene einseitige Sperrung der Kamener Straße für sechs Wochen erscheint allerdings nicht notwendig und schränkt den Verkehr zu stark ein. Die Konstruktion und Ausbildung der Brücken wird als robust bewertet, erfordert jedoch einen erhöhten Materialeinsatz, der den herausragenden gestalterischen Qualitäten des Entwurfs geschuldet ist. Das Preisgericht betont, dass der Kostenrahmen von 3,04 Mio. Euro eine klare Vorgabe darstellt, die bei einer Realisierung unbedingt einzuhalten wäre. Es wird kontrovers diskutiert, ob das Tragwerk der Straßenbrücke bei Erfordernis ein Einsparpotential bieten kann, ohne den Gesamtentwurf zu stark zu verändern. Die starke und überzeugende Geste der Lippebrücke würde durch eine evtl. erforderliche Reduktion des Tragwerks der Straßenbrücke nicht geschwächt. Insgesamt bietet dieser Entwurf einen sehr guten und überzeugenden Beitrag zur Lösung dieser anspruchsvollen Aufgabenstellung.
Entwurfsbild der Brücke über die Lippe, von der Kamener Straße aus gesehen

Entwurfsbild der Brücke über die Lippe, von der Kamener Straße aus gesehen

Entwurfsbild der Brücke über die Lippe

Entwurfsbild der Brücke über die Lippe

Entwurfsbild der Brücke über die Lippe

Entwurfsbild der Brücke über die Lippe