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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2021

Laborneubau Haus 6: Haus fĂĽr Forschung und Bildung in Rosental-Mitte, Basel (CH)

4. Rang / 4. Preis

Preisgeld: 38.000 CHF

Hirt Brunetti AG

Projektsteuerung

Luca Selva Architekten

Architektur

Galli Rudolf Architekten AG ETH BSA

Architektur

Ulaga Weiss AG

Bauingenieurwesen

Waldhauser + Hermann AG

TGA-Fachplanung

Sanplan Ingenieure AG

TGA-Fachplanung

Eplan AG

TGA-Fachplanung

Amstein + Walthert AG

Energieplanung

Laborplaner Tonelli AG

sonstige Fachplanung

Aicher, De Martin, Zweng AG

sonstige Fachplanung

Rapp Infra AG

sonstige Fachplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Gesamtvolumen, im Grundriss rechteckig, schliesst schräg an die Maulbeerstrasse und parallel an die Bleichestrasse an. Dadurch ergibt sich auf der Seite zum Wohnquartier eine hintergerückte Vorzone, welche von der Tief garagenzufahrt durchbrochen wird. Im Schnitt wird das Volumen zu beiden Strassenseiten hin terrassiert und nimmt so Bezug auf die bestehenden Umgebungsbauten. Mittig erstreckt sich das Gebäude bis zu neun Geschossen, und an den Terrassen rändern bis zu drei Geschosse hoch. Die stimmige volumetrische Setzung in den Kontext vermag auch nach der Weiterentwicklung des Areals zu überzeugen. Der Zutritt zum Gebäude kann über alle vier Seiten erfolgen. Die Eingänge sind akkurat platziert und richten sich nach aussen hin auf weiterführende Strassen. Im Innern des Gebäudes sind die Eingänge mittels öffentlichen Hallen und einer mittigen Passage verbunden. Diese innere Verbindung erhält durch den Wechsel von zwei- und ein geschossigen Abschnitten eine interessante Raumabfolge. Zusätzlich unterstützt die Nutzung mittels Cafés an der Grundrissecke den öffentlichen Charakter des Erdgeschosses. Das Volumen bildet auch das innenräumliche Programm ab. Ab dem zweiten Obergeschoss befinden sich mittig die Labor- und labortechnischen Räume, daran beidseitig angeschlossen befinden sich in den ersten drei Obergeschossen Rosengärten und Auditorien. An diesen beiden terrassierten Seiten ist je ein Erschliessungskern angeordnet; sie bedienen die ersten drei Obergeschosse. Dies kann eine mögliche gemeinsame oder sogar öffentliche Nutzung der Auditorien oder Gärten er möglichen, was einen Beitrag an das Quartier und dessen Einbindung leistet. Die mittig strukturierten Kerne erschliessen sämtliche übereinander liegenden Labore und Labornebenräume. Diese sind im Grundriss optimal gesetzt und kompakt ausgebildet. Die Schreibplätze sind gut belichtet an der Fassade angeordnet. Die Relation zwischen den einzelnen Labor- und Schreibplätzen ist überzeugend und der Sichtbezug ist gegeben. Die Nebenräume sind teilweise vom Labor entfernt, was machbar ist, jedoch die Flexibilität für die Unterteilbarkeit eines Geschosses etwas einschränkt. Der teilweise vertikale Sichtbezug in der Schreibzone über dem Luftraum ins obere Geschoss ist wertvoll und unterstützt die Kommunikation. Von den Rosengärten auf den Dachflächen profitiert jedoch vor allem das zweite Obergeschoss direkt durch die Begehbarkeit – im Gegensatz zu den restlichen Geschossen. Diese Kernsetzung zeigt die Stärke des Grundrisses auf. Dieser ist nutzungsflexibel und könnte verschiedene Benutzer, unabhängig und getrennt, im Grundriss beherbergen und sich so in Zukunft flexibel gestalten. Eine Teilung für verschiedene Labornutzer pro Geschoss ist mittels Nachrüstung geschickt auch in mehreren Variationen möglich. In diesen mittigen Kernen ist auch die vertikale Erschliessung für die Haustechnik integriert. Die so erlangte Entflechtung und geschossweise Erschliessung ist klar und gut nachvollziehbar. Ebenfalls kann diese den Bedürfnissen allfälliger angepasster Nutzungen ohne Probleme entsprechen. Die Technikzentralen sind im vierten Untergeschoss angeordnet und die Rückkühlanlagen im achten Obergeschoss. Diese sind überdacht und architektonisch dem Gebäudevolumen angeglichen. Im Gesamten wird der Platz bedarf der Haustechnikinstallationen als eher gross erachtet und dürfte noch konzeptionell optimierter sein. Das Tragwerk ist eine Hybridstruktur mit Holz-Beton Sandwichelementen. Der Rohbau ist gleichzeitig auch gestalterisches Element für die Labore – was für den Entwurf durchaus Sinn macht. Für weitere Räume wie bei den Schreibplätzen wird zusätzlich mit gestalterischen Verkleidungselementen gearbeitet, was dem Raum ein edleres Format verleihen kann. Der regelmässige Stützenraster und die klare Tragstruktur unterstützen die architektonische Nutzungsflexibilität. Der Rasterwechsel zwischen den Obergeschossen und Untergeschossen wird mittels Einführung von kurzen Wandscheiben im ersten Untergeschoss statisch schlüssig gelöst und ist räumlich koordiniert. Die Fassade erhält mittels Brüstungsbändern eine prägende horizontale Gliederung. Diese vermögen das terrassierte Volumen mit den Innen- und Aussenräumen sachlich zusammenzubinden und schaffen es so, die Gebäudehöhe optisch herunterzubrechen. Diese Bänder beinhalten den Installationsraum, die Befestigung des aussenliegenden Sonnenschutzes und bilden zusammen mit den Photovoltaikpaneelen den Charakter der Fassade. Mit der vorgeschlagenen Gebäudefläche liegt der Beitrag über den Vorgaben, und ein sehr grosses Volumen wird unterirdisch verbaut. Die hybride Konstruktion aus Holz und Beton und die Fassadenmaterialisierung versprechen hinsichtlich Nachhaltigkeit ein gutes Resultat. Das Planerteam schlägt einen klaren, pragmatischen Entwurf vor, welcher seine Attraktivität durch seine städtebauliche Setzung und seine Terrassengärten erhält. Diese schaffen neue Grünräume und können auch öffentlich genutzt werden. Ebenfalls überzeugend sind die flexiblen Grundrisse. Das Projekt ist in seiner Grösse und seinen Konzepten grosszügig angelegt, trotzdem erscheinen Inszenierung und Ausarbeitung teilweise zaghaft.