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Kooperatives Verfahren | 10/2021

Neugestaltung Parkstadt Mülheim

aerial /

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2. Preis

LAUX ARCHITEKTEN GMBH

Stadtplanung / Städtebau

grabner huber lipp landschaftsarchitekten und stadtplaner partnerschaft mbb

Landschaftsarchitektur, Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

Der Entwurf verfolgt das Ziel ein echtes Mülheimer Stadtquartier zu werden, ein Stadtraum um einen gestaltgebenden Quartierspark orientiert, mit eigener Identität, mit freiräumlichen Qualitäten und prägnantem Charakter.
Das Quartier ist nicht nur ein Wohnstandort mit über 700 Wohnungen, sondern auch ein Beispiel für nachhaltigen Städtebau, der alle urbanen Nutzungen integriert und die Stadtteile Speldorf und Broich neu ausrichtet.

LANDSCAPE FIRST
Qualität- und gestaltgebend ist der existierende wertvolle Baumbestend, der maximal erhalten wird. Die Konzeption einer Park-Stadt entwickelt sich um den Stadt-Park herum und determiniert die sukzessive Entwicklung des Areals.
Neben den offensichtlichen Qualitäten zur Naherholung und Freizeitwert, sind Aspekte der Nachhaltigkeit wichtige Bestandteile einer urbanen Natur und zukunftsorientierten Stadtplanung: Klimaanpassung, Biodiversität, Filterwirkung, CO2 Reduktion, O2 Produktion, Reduzierung des Heat-Island-Effect durch Verdunstung von Bäumen und Freiflächen sowie ein Verbund der grün-blauen Infrastruktur, die einen bedeutsamen Beitrag zu Retention, Speicherung und Versickerung von Regenwasser bei Starkregenereignissen leistet.

WALKABILITY
Die Parkstadt Mülheim als Leuchtturm eines zentral gelegenen und urban genutzten Quartiers fordert zukunftsfähige und nachhaltige Visionen zur Mobilität. Das Quartier distanziert sich sukzessive von der autozentrierten Mobilitätskultur und integriert den Umweltverbund mit neuen, individuellen und kollektiven Fahrzeugnutzungskonzepten.
Auf zusätzliche öffentliche Erschließung kann verzichtet werden, vorhandene Strukturen werden optimiert.
Das Konzept umfasst Aspekte wie den flächensparenden Umgang mit Grund und Boden, Förderung der Nahmobilität, Kompaktheit, Dichte, einer starken Entsiegelung des gesamten Quartiers sowie der Anbindung an den Radschnellweg RS1.

URBAN MIX
Die klassischen Gebietskategorien von Wohnen, Arbeiten und Freizeit werden zugunsten neuer Lebensformen, Arbeitsstrukturen und Geschäftsmodelle abgewandelt, wie Co-Living, Cluster-Housing, Senior Living, Studenten-Apartments, Boarding-House, Cooperation und Co-Working, Start-Up, Atelierwohnen, uvm.
Unterschiedlich charakteristische und typologisch differenzierte Teil-Quartiere gliedern sich als ‚Protagonisten‘ in sukzessiver Entwickung um das Altbau-Ensemble und den Boulevard, formulieren aber zugleich auch einen eindeutigen Siedlungszusammenhang mit klarer Identität und Zusammengehörigkeit.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf zeichnet sich durch ein konsistentes Angebot in allen Maßstäben und Themen des Städtebaus und der Landschaftsplanung aus. Der Städtebau wird durch ein variierendes System von unterschiedlichen Raum- und Gebäudetypologien geprägt. Die mäanderförmig aufgebauten Hofräume im Westen ermöglichen unterschiedliche Angebote an Nutzungen. Die Ränder dieser Hofräume sind lebendig, aber auch flexibel gestaltet. In der Mitte der Parkstadt zeichnet sich die größte Dichte mit Hochhaustypologien ab. Insbesondere die markante Variante bietet bei einer weiteren Projektentwicklung das Potential Dichte und Nutzungen abzuwägen, wobei die Proportion der Bauwerke sorgsam überdacht und überwacht werden sollte. Im östlichen Teil vermitteln maßvolle bauliche Strukturen zu der benachbarten Bebauung. Von besonderer Bedeutung erscheint das Angebot von eigenständigen Gebäudetypologien mit ihren spezifischen Narrativen. Befreit von den Anglizismen entsteht ein spannendes und hochwertiges Bild einer heterogenen und hochwertigen Stadt. Charakterprägend im städtebaulichen und landschaftsplanerischen Konzept ist das Angebot direkt vor der „Schokoladenfabrik“ bzw. dem Altbau-Ensemble einen urbanen Boulevard anzubieten, der zum einen das Bestandsgebäude angemessen inszeniert und zum anderen vielfältige Angebote für Gemeinschaft, Freizeit und Sport bietet. Der Boulevard vernetzt sich über zwei Nord-Süd orientierte Achsen in die Tiefe des Entwicklungsgebiets. Diese Achsen verfügen über eigene Charaktere; die Achse am See und die Achse als Allee. Gleichzeitig bilden der Boulevard und die Achsen ein Gerüst zur Entwicklung der Baufelder. Die Baufelder können in sich autark entwickelt werden und verfügen über die jeweils notwendigen infrastrukturellen Angebote. Durch die Autarkie der Baufelder entsteht eine wünschenswerte Flexibilität in der Abfolge der Bauabschnitte. Der Entwurf zeigt sehr gute wirtschaftliche Kenndaten bei einem gleichzeitig geringen Maß an Versiegelung und Verkehrswegen und kann so einen realistischen Beitrag leisten. Insgesamt überzeugt der Entwurf durch das Bild einer lebendigen, aber auch heterogen Stadt mit einer eigenständigen Vielfalt und der harmonischen Einbindung des Bestandsbaus „Schokoladenfabrik“.
Lageplan

Lageplan

schwarzplan /

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Konzept

Konzept

quartier parkstadt /

quartier parkstadt /

prozess /

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protagonisten /

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modell /

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urbaner boulevard /

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