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Award / Auszeichnung | 08/2020

BDA Architekturpreis Düsseldorf 2020

Kö-Bogen II - Europas größte Grünfassade

DE-40212 Düsseldorf, Gustaf-Gründgens-Platz 1

Auszeichnung

ingenhoven associates gmbh

Architektur

CENTRUM Projektentwicklung GmbH

Bauherren

B&L Gruppe

Bauherren

Schüßler-Plan

Tragwerksplanung

AIP Bauregie GmbH

Projektsteuerung

HJPplan+ | Stadtplaner und Architekten Partnerschaft mbB

sonstige Fachplanung

ICG Ingenieure GmbH Geotechnik · Spezialtiefbau · Baugrunddynamik

Bauingenieurwesen

Prof. Dr. Strauch

sonstige Fachplanung

Prof. Dr. Reif

sonstige Fachplanung

Werner Sobek AG

Fassadenplanung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Groß- und Einzelhandel

  • Projektgröße:

    41.370m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2017
    Fertigstellung: 01/2020

Projektbeschreibung

8 Kilometer Hainbuchenhecke – Europas größte Grünfassade

8 Kilometer Hainbuchenhecke, über 30.000 Pflanzen – Europas größte Grünfassade ist komplett. Die Fassade ist ein essentieller Bestandteil des Geschäfts- und Bürogebäudes Kö-Bogen II von ingenhoven architects. Das Ensemble bildet den Abschluss einer umfangreichen städtebaulichen Neugestaltung im Zentrum von Düsseldorf. Zugleich steht es für einen Paradigmenwechsel: Aus städtischer Perspektive für die Abkehr vom automobilen Zeitalter, die Hinwendung zum Menschen als Maßstab und mit der ausladenden Grünfassade für eine mögliche Antwort der Städte auf den Klimawandel. Der Stadt so viel Grün wie möglich zurückgeben ist eine Aufgabe, mit der sich ingenhoven architects seit Jahrzehnten mit Projekten über verschiedene Klimazonen und Kontinente hinweg beschäftigen – unter dem Begriff supergreen® verfolgt das Büro ein umfassendes Nachhaltigkeitskonzept.



Düsseldorfs neue Mitte

Da, wo bis 2013 eine Hochstraße dominierte, rückt heute der Hofgarten wieder in das Zentrum der Stadt. Kompositorisch sind die begrünten, zueinander abgeschrägten Fassaden des Kö-Bogens der Land Art entlehnt. Sie lassen den neuen Gebäudekomplex in einer bewussten Unbestimmtheit zwischen Stadt und Park changieren. Indem sie einen dynamischen Zugang zum Gustaf-Gründgens-Platz bilden, eröffnen sie den freien Blick auf die Ikonen der Nachkriegsmoderne – die klare Strenge des Dreischeibenhauses (1960) und die beschwingte Leichtigkeit des ebenfalls von ingenhoven architects sanierten Schauspielhauses (1970). Der Kö-Bogen II antwortet mit zeitgenössischen Mitteln. Selbstbewusst, jedoch ohne in Konkurrenz zu treten. Seit 1992 verfolgt Christoph Ingenhoven die Idee der Neukonzeption dieses zentralen Bereichs der Stadt und lieferte mit Studien, städtebaulichen Entwürfen und konkreten Projekten immer wieder wesentliche Impulse.

Going Green

Mit den laubhaltenden Hainbuchen wurde bewusst eine heimische Pflanzenart gewählt. Durch ein umfassendes phytotechnologisches Konzept werden die Hecken zu einem integralen Bestandteil des Gebäudes. Sie verbessern das Mikroklima der Stadt – das Grün schirmt im Sommer die Sonnenstrahlen ab und reduziert den innerstädtischen Wärmeeffekt, bindet Kohlendioxid, speichert Feuchtigkeit, dämpft Lärm und fördert die Biodiversität. Der ökologische Nutzen der Hainbuchen entspricht dem von rund 80 ausgewachsenen Laubbäumen. Eine mögliche Antwort der Städte auf den Klimawandel.

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit dem Klimawandel und dem wachsenden ökologischen Bewusstsein ändern sich die Kriterien für die Wahrnehmung und Gestaltung der Städte. Bestes Beispiel für den Umgang mit entsprechenden aktuellen Fragen ist das Projekt Kö-Bogen II von Christoph Ingenhoven zu Füßen von Dreischeibenhaus und Schauspielhaus. Es stellt nicht nur einen entscheidenden Schritt in einer langwährenden und vieldiskutierten Stadtreparatur in Düsseldorf dar, sondern integriert zudem auf innovative Weise umfassendes Grün in die Innenstadt.Insgesamt wurden über 30.000 Pflanzen für die Grünfassade verwendet, die sich zu 8 Kilometern Hainbuchenhecke addieren. Gewählt wurde damit eine Pflanzenart, die nur für einen kurzen Zeitraum im Jahr ihr Laub verliert und so besonders wirksam zur Verbesserung des Stadtklimas, zur Luftreinigung und zur Reduzierung der Überhitzung beiträgt. Statt sie schlicht einem Bauwerk überzustülpen, erhebt der Entwurf die Bepflanzung selbst zu einem prägenden Element der Architektur. Durch die Teilung des Volumens in zwei Baukörper, deren Dachflächen aus dem Platz aufsteigen, kreiert das Projekt eine Art künstliche Landschaft, die das Aufeinandertreffen von neuer Bebauung und Gustaf-Gründgens-Platz im Sinne eines neuen Stadtraums umzudeuten weiß. Während die Hauptfassaden sich gläsern zu den umgebenden Straßen öffnen, kreiert das entstehende „Tal“ zwischen den beiden Bauten eine Achse, die das Schauspielhaus in den Blick nimmt und gleichzeitig das Dreischeibenhaus zurückhaltend inszeniert.Das Projekt überzeugt die Jury in seiner intensiven Auseinandersetzung mit ökologischen Fragestellungen und in deren Überführung in ein ästhetisches, funktionales und stadträumlich wirksames Ensemble. Es ist exemplarisch für die Auseinandersetzung mit städtischen und stadtökologischen Herausforderungen, die künftig noch zunehmen werden.