Hugo-Häring-Landespreis 2021

Dem baulichen Erbe mit Rücksicht und Respekt zu begegnen, dabei den Charakter des alten Stadels im Zentrum von Kressbronn zu erhalten und ihn mit möglichst wenigen, wohldurchdachten Eingriffen in ein modernes, offenes Haus zu transformieren, waren die Leitgedanken für diesen Entwurf. Der Umbau des früher landwirtschaftlich genutzten Stadels sollte den Charakter des Hauses bewahren, das weitauskragende, schützende Dach erhalten und auch die traditionelle Gliederung in ein massives Erdgeschoss und ein darüberliegendes Tennengeschoss übernehmen.

Mit dem Rückblick auf die typologische und konstruktive Logik der ehemaligen Scheune, wird eine kluge, mehrfach wirksame Gebäudetransformation entwickelt. Kontextuell proftiert die im Wesentlichen erhaltene prägnante Kubatur des Bestandsgebäudes von der Nähe zu Rathaus und Marktplatz durch den programmatischen Wandel vom profanen Vieh- und Heustall zu einer kulturell relevanten Institution. Mit geringen strategischen Eingrifen und unter der Prämisse der maximalen Integration der bestehenden Bausubstanz wird das Gebäude energetisch und statisch soweit wiederaufgebaut und ertüchtigt, dass es einerseits den aktuellen bautechnischen Anforderungen entspricht und andererseits der architektonisch historische Wert mit einer zeitgemäßen Aussage überlagert wird. Im Inneren sind die Erschließung und Nebenräume kompakt als Objekte im fießenden ofenen Raum organisiert, was das Erleben der gesamten Dimension des Hauses mit seinen rohen Materialen, den langen Dämmbetonwänden und der gesamtheitlichen Holzkonstruktion ermöglicht und damit dem Gedanken einer öfentlichen Funktion unter einem gemeinsamen Dach stärkt.