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Offener Wettbewerb | 09/2021

Erweiterung und Sanierung Schulanlage Herti in Zug (CH)

4. Rang / 4. Preis

Preisgeld: 19.000 CHF

Patrick Arnold Architekt ETH

Architektur

Haag Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Timbatec Holzbauingenieure

Bauingenieurwesen

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt Polyomino schafft durch die Aufstockung der Bestandsbauten und der geschickten ErgĂ€nzung mit drei weiteren GebĂ€uden ein interessantes Ensemble mit gut proportionierten AussenrĂ€umen und einem identitĂ€tsstiftenden Ausdruck. Die stĂ€dtebauliche Grundhaltung des Weiterdenkens der Bestandsanlage wird gekonnt weiterverfolgt. Die drei bestehenden GebĂ€ude werden aufgestockt und mit drei weiteren Neubauten zu einer stimmigen Gesamtanlage ergĂ€nzt. Die angepasste, leicht winkelförmige Geometrie des nordwestlichen Neubaus 3 schafft die gewĂŒnschte DurchlĂ€ssigkeit zur Lorze. Die Einbindung verschiedener DachflĂ€chen als zusĂ€tzlich nutzbare AussenrĂ€ume wird begrĂŒsst. Die klare Adressierung von SĂŒden und Nordosten mit der Anbindung aller GebĂ€ude ĂŒberzeugt. Die Aufteilung von Schule, Betreuung, Fachunterricht und Sport auf die verschiedenen GebĂ€ude ist geschickt gelöst. Das erkannte Potential des bestehenden Schulhauses wird genutzt und in der Aufstockung weitergefĂŒhrt. In den Köpfen ist jeweils ein Cluster mit zwei Schulzimmern und Gruppenraum angeordnet. Zur mittigen Halle zugewandt sind ergĂ€nzende Nutzungen untergebracht. Die beiden KindergĂ€rten im Sockelgeschoss können direkt ĂŒber den zugeordneten Aussenraum erschlossen werden. Der Schulhausneubau versucht das Prinzip der drei Cluster, die sich um eine zentrale Halle gruppieren, weiterzufĂŒhren. Leider ist dies nicht richtig gelungen. Die Halle mit der nur in eine Richtung fĂŒhrenden Treppe hĂ€lt der grossen Personenzahl nicht Stand. Die Nutzung als Lernlandschaft ist nicht plausibel, da die Halle als Erschliessung gebraucht wird. Die drei Fluchttreppen-hĂ€user hĂ€tten vielleicht das Potenzial gehabt, als HaupttreppenhĂ€user die Halle zu entlasten. Im Erdgeschoss mĂŒssten die drei TreppenhĂ€user direkt ins Freie fĂŒhren. Der Zugang der KindergĂ€rten ĂŒber den Materialraum ist nicht gut gelöst. Der starr symetrische GebĂ€udetyp stösst an seine Grenzen und schafft als Schulhausneubau keinen Mehrwert. Die Schulweg-Idee ist mit der dezentralen Anordnung der Betreuung in zwei GebĂ€uden gut umgesetzt. Die Kombination mit dem Sport ist geschickt gewĂ€hlt, da der Betreuungsbetrieb die Schule nicht stört. Die Vermeidung von Staus und Durchmischung der Gruppen beim Ankommen und Verlassen der Betreuung ist gut gelöst, da die Gruppen in separaten GebĂ€udeflĂŒgel untergebracht sind. Die zugeordneten DachgĂ€rten bilden ein attraktives, ergĂ€nzendes Angebot. Die geforderte Entflechtung im Haus 6 von Sport und Betreuung ist nun gegeben. Die beiden FluchttreppenhĂ€user sind aber in ihrer Dimensionierung zu eng und als HaupteingĂ€nge nicht tauglich. Die statischen Aussagen bezĂŒglich der Aufstockungen bleiben vage. Die statische PlausibilitĂ€t der Überformung der Schwimmhalle ist nicht gegeben. Das Projekt Polyomino ist ein ĂŒberzeugender Beitrag in der stĂ€dtebaulichen WeiterfĂŒhrung der Schulanlage Herti. Es entsteht ein identitĂ€tsstiftendes Ensemble mit gut proportionierten AussenrĂ€umen. Auch in seiner MassstĂ€blichkeit ist der Entwurf fĂŒr eine Primarschule vorbildlich. In der Ausarbeitung der einzelnen Neubauten stösst das Projekt an seine Grenzen. Insbesondere das neue Schulhaus erfĂŒllt die architektonischen und pĂ€dagogischen Ziele nicht.

Freiraum

An der Schnittstelle zwischen Siedlung und Landschaft spannt sich ein fliessendes und sich zu kleinen PlĂ€tzen ausweitendes Wegnetz auf. Dabei wird versucht, den wertvollen Baumbestand zu erhalten und/oder zu ergĂ€nzen. Nebst dem vielfĂ€ltigen Angebot innerhalb der Schulanlage werden auch die peripheren Bereiche mit in die Gestaltung einbezogen und dort Aussenbereiche fĂŒr den Unterricht oder RĂŒckzugsbereiche angeboten. Zudem stehen DachflĂ€chen mit beschatteten Aufenthaltsbereichen zur VerfĂŒgung. Der Lorzeraum wird grosszĂŒgig erweitert und zu einem identitĂ€tsstiftenden Element der Anlage. Der Ă€usserst stimmungsvolle und spezifische Entwurf zeugt von einer hohen atmosphĂ€rischen, wie funktionalen QualitĂ€t.