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Offener Wettbewerb | 04/2021

Neue Dreifachturnhalle mit SchulrÀumen im Chilefeld in Dagmersellen (CH)

2. Rang / 2. Preis

B2G ARCHITEKTEN SIA AG

Architektur

PIRMIN JUNG

Tragwerksplanung

CHRISTOPH WEY LANDSCHAFTSARCHITEKTEN

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt schlĂ€gt einen kompakten Ersatzbau vor, der das ganze Programm in einem Volumen vereint. Das GebĂ€ude wird exakt in einer Linie zwischen dem Pfarreisaal Arche und dem Schultrakt Birke gesetzt. Dadurch entsteht eine Abfolge von differenzierten AussenrĂ€umen; ein kleinerer Platz zwischen Arche und neuer Turnhalle und ein grosszĂŒgiger Freiraum zwischen der bestehenden Schulanlage und dem Neubau. Dieser ist auch fĂŒr die öffentlichen AnlĂ€sse der Gemeinde gut geeignet. Auf einem massiven Sockelgeschoss, welches auf geschickte Art auch die Zivilschutzanlage integriert, wird ein zweigeschossiger Holzbau gesetzt. Charakteristisch ist das Sheddach, welches dem grossen Volumen eine angemessene MassstĂ€blichkeit verleiht. Die neue Turnhalle befindet sich in gebĂŒhrender Distanz zur Kirche, welche ihre PrĂ€gnanz dadurch nicht verliert. Die Topografie wird geschickt benutzt, um die Halle gegen das hangseitige Wohnquartier niedrig zu halten. GegenĂŒber dem Pfarreisaal wird auf dem Sockelniveau ein fĂŒr die externen Benutzer gut positionierter Nebeneingang etabliert. Im Sockel befinden sich an richtiger Lage die Abwarts- und WerkrĂ€ume und die Garderoben der Turnhalle. Auf dem Niveau des Pausenplatzes gelangt man ĂŒber eine gedeckte Vorzone zum Haupteingang. Bemerkenswert ist, dass die Volumetrie angemessen und gut in den Kontext eingegliedert ist. Aus einer prĂ€zisen Analyse des Vorhandenen platziert das Team ein eigenwilliges GebĂ€ude in den rĂŒckwĂ€rtigen Bereich der Kirche, welches auf alle vier Seiten einen Bezug zum Umfeld sucht. Als Zeichen der jeweiligen Entstehungszeit verweisen die Autorinnen und Autoren auf die zeittypischen Dachlandschaften und entwickeln fĂŒr den Neubau eine entsprechende Geste. Mit der bewussten Adressierung auf alle Seiten werden die FreirĂ€ume in Bezug zu den jeweiligen Nutzungen gesetzt und eine klare Hierarchisierung der beiden flankierenden PlĂ€tze erreicht. WĂ€hrend der Pausen- und Dorfplatz die Hauptrolle der offenen Mitte spielt, werden in den gut proportionierten, eher parkartig ausgestalteten ZwischenrĂ€umen zur Arche und zur Kirche Spiel- und Aufenthaltsbereiche respektive Veloparkierung untergebracht. Die AussenrĂ€ume sind vielseitig bespielt, allerdings wirken die Baumsetzungen noch etwas zufĂ€llig, so dass der Freiraum eher fragmentiert denn gegliedert erscheint. Der Bau zeigt sich als funktionales GebĂ€ude, das durch das charakteristische Sheddach einen eher profanen Eindruck erweckt. Vielleicht auch um dem entgegenzuwirken, wird auf der Eingangsseite ein halbrundes Fenster eingefĂŒhrt, welches das zentrale Foyer mit der expressiven runden Treppe betont. Bei dieser Öffnung erwartet man den Haupteingang, der aber etwas versteckt ĂŒber den gedeckten Vorbereich seitlich erreichbar ist. Das Foyer liegt einige Tritte tiefer als das Hallenniveau. Das ist fĂŒr den Betrieb nicht ideal, weil die direkte Hallenanlieferung dadurch erschwert wird. Auf dem Eingangsgeschoss auf Hallenniveau befindet sich der Lehrerbereich. Die Lage der BĂŒros mit Bezug zum gedeckten Eingangsbereich ist so möglich. Das Lehrerzimmer ist direkt auf den Pausenplatz orientiert.
Das GebĂ€ude zeigt sich als feingliedriger Holzbau mit einer Verkleidung aus einer vertikalen Holzschalung. Differenziert werden die Geschosse durch unterschiedliche Bretterbreiten. Die Turnhalle ist durch die Oberlichter hell und gut belichtet und lĂ€sst eine angenehme AtmosphĂ€re fĂŒr den Sportbetrieb erwarten. Gut funktioniert der GerĂ€teraum auf der Nordwestseite mit dem ein wenig tiefer gelegten AussengerĂ€teraum. Im Obergeschoss befindet sich der gut organisierte und flexibel benutzbare Aufenthaltsbereich. Die verglaste Galerie erlaubt einen attraktiven Blick in die Turnhalle. Gegen Nordosten, mit Blick auf den Kreuzberg, wird ein Aussenraum als Terrasse etabliert. Eine Treppe ermöglicht den direkten Zugang auf den Sportplatz. Eine Pergola als offene Konstruktion zeichnet die Form des Sheddaches weiter. Neben der Funktion als Oberlichter werden die schrĂ€gen DachflĂ€chen des GebĂ€udes fĂŒr eine ideal orientierte Photovoltaikanlage benutzt. Die Lage der notwendigen Steigzonen fĂŒr die LĂŒftung sind noch nicht ausgewiesen. Eine Integration der LĂŒftung könnte den prĂ€sentierten Innenraum architektonisch verĂ€ndern. Das Sockelgeschoss wird in Massivbauweise erstellt, darĂŒber ruht, mit Ausnahme des Treppenhauses, ein reiner Holzbau. Die Dachkonstruktion als Scheddach mit stehenden Fachwerken und dazwischen gehĂ€ngten Dachelementen ist statisch sinnvoll, jedoch ergeben sich viele aufwĂ€ndige und teilweise schadensanfĂ€llige Details in der Dachkonstruktion. Die Deckenkonstruktion aus HohlkastentrĂ€gern ist wirtschaftlich und technisch sinnvoll. Fluchtwegdistanzen, Anzahl vertikaler Fluchtwege und Fluchtweggrössen sind eingehalten. Das Projekt «Folia Ligni» organisiert auf logische und rĂ€umlich attraktive Weise das Raumprogramm in einem Volumen. Dieses ist prĂ€zise in den Kontext eingefĂŒgt, was die Situation klĂ€rt und gut proportionierte AussenrĂ€ume schafft. Die aus der Funktion erarbeitete Form mit den prĂ€gnanten SheddĂ€chern gibt dem GebĂ€ude einen charaktervollen Ausdruck. Der Foyerbereich und die Haupttreppe entsprechen in ihrer Ausformulierung noch nicht der sonst logischen und pragmatischen Projektidee.