Neubau Pharmazeutisches Institut (AVZ II) am Campus Endenich für die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

Die Arbeit überzeugt durch eine gelungene Integration in den Masterplan sowie eine optimale Vernetzung sowohl mit dem Bestandsgebäude als auch mit den direkt benachbarten chemischen Instituten. Obwohl die topografische Lage des Campus Boulevard im Entwurf keine Berücksichtigung fand, was vom Preisgericht bedauernd zur Kenntnis genommen wurde.
Das Gebäudevolumen gliedert sich auf in drei 4-geschossige Baukörper, einen Praktikumsbereich sowie zwei Institutsbereiche. So führt der Praktikumsbereich die studentischen Bereiche des Bestandsgebäudes im EG selbstverständlich fort und bildet zusammen mit dem bestehenden Hörsaalgebäude den Zugang und das Gesicht des pharmazeutischen Instituts zum Campus. Somit befinden alle studentischen Funktionen in unmittelbarer Nachbarschaft und orientieren sich zur Campusachse. Die beiden Institutsgebäude sind zur Autobahn hin orientiert und werden über einen zentralen Kommunikationsbereich, der sich städtebaulich direkt auf die chemischen Institute bezieht, erschlossen. Gleichzeitig wird hier der Praktikumsbereich direkt an die Institutsbereiche angeschlossen, so dass die beiden Bereiche einerseits sauber getrennt voneinander sind und andererseits Synergien hinsichtlich Ver- und Entsorgung entstehen. Die Jury beurteilt die Maßstäblichkeit und Eindeutigkeit der Adressierung als gelungen.
Die Erschließungsachse ist als zentraler Kommunikationsbereich und studentisches Schaufenster hin zum Bestandsgebäude und zum Campus Boulevard ausgerichtet. Der Zugangsbereich bezieht sich direkt auf den Eingangsbereich des Bestandsgebäudes und verlängert dessen Achse bis hinein in den Neubau. Hier lagern sich sowohl die Cafeteria sowie ein Seminarraum, der komplett zuschaltbar zum Foyer ist, an. Das Foyer überzeugt hier durch seine Gelenkfunktion auch für die Erschließung der beiden Hörsäle und Seminarräume. Durch die zentrale Lage können diese ebenfalls synergetisch für Veranstaltungen im Institutsgebäude zugeschaltet werden.
In den Obergeschossen sind drei flexible Laboreinheiten angeordnet, die einerseits auf unterschiedlichste Anforderungen reagieren können und andererseits das geforderte Raumprogramm sehr gut abbilden. Auch sind die Büroteile des Raumprogramms nach Auffassung der Jury Funktional gut dargestellt. Die dargestellte lichte Höhe von 3,65m wird im Laborbereich als nicht ausreichend angesehen.
Insgesamt entsteht mit dem Entwurf ein eigenständiger Ort mit einem kraftvollen Aufschlag sowohl im Eingangsbereich zum Boulevard als auch in der gelösten Komplexität der Funktionen und der Integration der Bestandsgebäude.