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Einladungswettbewerb | 09/2021

Umbau und Sanierung Clubhaus Rheinhalde für den Basler Ruder-Club in Riehen (CH)

Gewinner

Andrea Steegmüller Architektur

Architektur

Salomé Gutscher Architektur

Architektur

Gruner AG, Gebäudetechnik

TGA-Fachplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Das für eine Vorstudie bereits sehr detailliert und weit ausgearbeitete Projekt gibt überzeugende Antworten für einen Großteil der im Programm des Studienauftrages formulierten Fragestellungen, bedingt aber eine beträchtliche Eingriffstiefe im Bestand. Die vorgeschlagenen Grundrisse sind klar und überzeugend strukturiert und zeichnen sich durch eine hohe Funktionalität aus, lassen aber auch eine flexible Nutzung für die Zukunft zu. Das Erdgeschoss (genannt „lower deck“) besticht durch ein grosses zentrales Foyer mit einer kleinen Kitchenette und zwei gleichwertige - wenn auch knapp bemessene - aber gut aufgeräumte Garderoben, welche wie bis anhin über die bestehenden Oberlichtbänder direktes Tageslicht erhalten. Die bestehende Sichtbacksteinwand, die als sehr wichtig für den Charakter des bestehenden Baus eingestuft wurde, kann beibehalten werden und erfüllt weiterhin überzeugend ihre Funktion, die Garderoben vor Einblicken zu schützen. Geschickt werden die bestehenden Duschen und der Schutzraum als Aussengeräteraum umfunktioniert und mit einem direkten Aussenzugang versehen. Im Aussenbereich wird vorgeschlagen, die drei Treppenstufen neben dem Trainingsraum aufzuheben und durch eine Rampe zu ersetzen, wodurch die Zugänglichkeit des Erdgeschosses für den Bootstransport und gehbehinderte Personen verbessert wird. Im selben Zuge bietet eine die Rampe begrenzende „Installationswand“ die nötige Infrastruktur für Feste und Veranstaltungen auf dem Bootshallendach. Auf dem „upper deck“ ist der neue, gut unterteilbare und sehr flexibel bespielbare Clubraum untergebracht, welcher durch einen kleinen Eingriff im Wegnetz separat und ebenfalls behindertengerecht erschlossen werden kann. Überzeugend werden eine Vielzahl von unterschiedlichen Nutzungsszenarios aufgezeigt. Die ehemalige Küche der Abwartswohnung wird erneuert, da sie beim Eingang für Anlieferungen ideal platziert ist. Dadurch werden zukünftig auch Veranstaltungen mit externem Catering möglich. Geschickt wurde auch ein separates Sitzungszimmer untergebracht, welches durch die beiden Verbindungstüren gut in die unterschiedlichen Nutzungsszenarios eingebunden ist. Bemängelt wird lediglich, dass ein Türabschluss fehlt, der die getrennte Konzeption und separate Nutzung der beiden Decks unterstützen würde. Ein Umstand, der in der weiteren Bearbeitung behoben werden sollte. 14 Die Attraktivität und die Zugänglichkeit des Clubraums wird durch die vorgeschlagene Balkonvergrösserung und die Aussentreppe zusätzlich erhöht. Diese beiden Elemente wurden in der Jury intensiv diskutiert. Sie müssen in der Weiterbearbeitung sowohl bewilligungstechnisch als auch architektonisch überprüft werden. Auf die Anpassung der bestehenden Innentreppe (im Projekt als „Servicetreppe“ bezeichnet) wird verzichtet. Die Balkon- und Vordacherweiterungen leisten als „Brise-Soleil“ gleichzeitig einen Betrag zur sommerlichen Überhitzungsproblematik der Glasfronten. Aufgrund der überzeugenden Grundrisskonzeption wird das Projekt von der Jury einstimmig zur Weiterbearbeitung empfohlen. In der intensiven Diskussion werden aber durchaus auch Schwächen aufgedeckt, die in der weiteren Bearbeitung aus Sicht des Beurteilungsgremiums aber behoben werden können und sollten: - Das grosse Schiebetor im Erdgeschoss muss kritisch hinterfragt werden. In der vorliegenden Form vermag es nicht zu überzeugen. Der Eingriff in die architektonisch und emotional „wertvolle“ Sichtbacksteinwand soll möglichst minimiert werden. - Die Praktikabilität einer mobilen Kitchenette wird bezweifelt. Das Foyer wirkt eher überladen durch die zusätzliche Kochstelle. - Die vorgeschlagene Materialisierung, vor allem die Blechverkleidungen in den Garderoben (die Sichtbacksteinflächen mit den „Sponsoren“ in den Garderoben sind aus Sicht der Jury zwingend zu erhalten), aber auch die gemäß Verfasser „industriell“ inspirierten verzinkten Elemente, wirkt (noch) wenig zwingend. Die Architektursprache der additiven neuen, „modernen“ Elemente ist zu überdenken. - Die „additive“ Balkonerweiterung mittels Gitterosten ist zu überprüfen. Falls sie in der im Modell suggerierten „Filigranität“ nicht umsetzbar wäre, sind alternative Konzeptionen aufzuzeigen. - Die Umsetzbarkeit innerhalb des vorgegebenen Kostenrahmens wird als kritisch betrachtet und muss noch detaillierter überprüft werden. Das Projekt überzeugt in der angebotenen Funktionalität und dem ausgewogenen Flächenangebot. Der architektonische und innenarchitektonische Umgang mit dem Bestand ist unter Berücksichtigung des gegebenen Kostenziels zu überarbeiten.