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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2021

Neu- und Umbau Grundschule in Feldkirchen

Lageplan

Lageplan

Anerkennung

Preisgeld: 2.850 EUR

Girnghuber Wolfrum Architekten

Architektur

studioB Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Um den Verkehr zu beruhigen und die Schule mit dem Dorfplatz zu verzahnen wird
vorgeschlagen, einen durchgängigen Bodenbelag vom Pausenhof über das Verbindungsgebäude
und die Eingangszone bis zur östlichen Straßenseite zu ziehen. Der Vorbereich der Schule wird
zudem mit einem großzügigen Pflanzbeet inkl. Sitzgelegenheiten für wartende Schüler und Eltern
versehen und schafft damit eine freundliche Atmosphäre, die auch nach dem Schulbetrieb zum
Verweilen einlädt und den Dorfplatz stärkt. Auch zwischen Pausenhof und Erschließungsflur
schafft der einheitliche Bodenbelag eine Verbindung.

Als räumliche Grenze der Pausenfläche sollen die Innenwand aus Lärche und nicht die gläserne
Außenfassade wirken. So wird erreicht, dass die Innen- und Außenbereiche als nutzbare
Pausenfläche ersichtlich werden und sich gegenseitig atmosphärisch bereichern. Selbst bei
ungemütlichem Wetter wird durch die transparente Fassade eine prägnante visuelle Verbindung zu
den Grünflächen hergestellt.

Das den Schulhof durchziehende Grünband bietet durch seinen dynamischen Charakter von
dichten und lichten Abschnitten Raum für unterschiedliche spielerische Nutzungen, die sich auf die
umlaufenden befestigten Pflasterflächen ausweiten lassen. Unter den neuen Baumpflanzungen
des Pausenhofes sind Findlinge und Holzelemente zum Balancieren und Klettern angedacht, die
durch ihre Materialität und Anordnung ein naturnahes und die Fantasie anregendes Spielumfeld
generieren. Die offene Rasenfläche lädt zum Spielen und Toben ein, während der schattige Bereich
im Westen mithilfe von Wasser und Sand die gestalt- und bildnerischen Fähigkeiten der Kinder
anregt.

Im Westen des Grundstücks befindet sich ein Gemüse- und Blumengarten, der durch eine
Pergola aus Lärchenholz mit dem Hof verbunden ist und partizipativ mit den Kindern
entwickelt werden kann. Die Pergola bietet Platz für eine kleine Laube, in der Spiel- und
Fahrzeuge untergebracht werden. Gleichzeitig wird so erreicht, dass die wenig attraktive
Bestandsrampe hinter der Pergola und den sie bewachsenden Kletterpflanzen zurücktritt und
atmosphärisch aufgewertet wird.

Mit besonderer Aufmerksamkeit sind die den Klassenzimmern zugeordneten drei kleinen
Dachgärten zu entwickeln, die durch allseitige Lärchenverkleidung wie Kabinette im
Außenraum wirken. Sie bieten Raum für Unterricht und Projekte im Freien und können den
jeweiligen pädagogischen Konzepten entsprechend gestaltet und von den Schulklassen
individuell angeeignet werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Wettbewerbsarbeit 0018 schlägt einen zweigeschossigen, mit den erforderlichen Abstandsflächen an der nördlichen Grundstücksgrenze ausgerichteten Baukörper mit Flachdach vor. Die Anbindung an den Bestand erfolgt über einen ebenfalls zweige- schossig geplanten, geschosshoch verglasten Baukörper. Die Neuplanung hebt sich durch die modern e Lochfassade und Flachdach komplett von der Bestandsbebauung ab. Straßenseitig entsteht durch den zurückversetzen Verbindungsbau eine neue Haupt Eingangssituation von der Straubinger Straße aus. Der bestehende Haupteingang wird zum alleinigen Zugang zur Turnhalle mit einem kleinen Foyer umgewandelt. Die neue Eingangssituation wird aufgrund der befürchteten Unfallgefahr durch den umfangreichen Durchgangsverkehr kritisch gewertet. Durch den Umbau des ehemaligen Haupteingangs mit Foyer wird die jetzige Pausenhalle aufgelöst. Die bisherige vielfältige Nutzung durch Schule, Gemeinde, Vereine, etc. ist im neuen Foyer nicht mehr möglich. Auch der Einbau des für eine barrierefreie Nutzung notwendigen Aufzugs im Bereich des Bestands wird kritisch gesehen. Die räumliche Verbindung des Musik --/Mehrzweckraums und der Ganztagsbetreuung zum Außenbereich bzw. dem Pausenhof ist nicht optimal gelöst. Dies gilt analog für das OG, auch hier im Obergeschoss sollen kleine, den jeweiligen Klassenräumen zugeordnete Freibereiche entstehen. Diese sollten nach Meinung des Preisgerichts zugunsten der Vergrößerung der Differenzierungszimmer aufgelöst und diesen zugeschlagen wer- den. Damit werden gleichzeitig Problempunkte in Bauausführung Bauunterhalt entschärft. Der im neuen Foyer geplante südliche Zugang zum Pausenhof dürfte aufgrund des höher liegenden, bestehenden Schießraums im KG nicht möglich sein. Durch die U förmige Anordnung des Neubaus entlang der Hauptstraße und der nördlichen Grundstücksgrenze entsteht ein von der Nachbarbebauung abgeschirmter, ausreichend großer Pausenhof. Die Anlieferung für die Küche erfolgt im nördlichen Grundstücksbereich auf der durch die erforderliche Abstandsfläche entstehenden Zufahrtsmöglichkeit. Das Raumprogramm wird als erfüllt angesehen Durch die monolithische Bauweise (ohne Wärmedämmverbundsystem) in Ziegel und der herkömmlichen Putzfassade des Hauptbaukörpers ist eine wirtschaftliche Bauausführung zu erwarten. Einzig die über zwei Geschosse führende Glasfassade des Zwischenbaus und der Südseite des Hauptbaukörpers und die geplanten Einschnitte im OG für die Dachterrassen lassen eine Baukostenerhöhung erwarten. Der doch umfangreiche Eingriff in den Bestand mit Umbau des bestehenden Foyers und Einbau des Aufzugs ebenfalls im Bestandsgebäude wird aufgrund des laufenden Betriebs der Schule seitens der Schulleitung als schwer durchführbar beurteilt. Durch die kompakte Bauweise mit Aufl ösung der Dachterrassen kann auch eine wirtschaftliche Unterhaltung des Neubaus unterstellt werden Allerdings schlagen hier die doch sehr großflächigen Glasflächen negativ zu Buche. Eine nachhaltige Bauweise kann einerseits durch die bewährte Ziegelmassivbauwei se, andererseits durch die kompakte Bauweise teilweise unterstellt werden. Auch die Nutzung des Flachdachs mit Solarkollektoren ist ohne Weiteres möglich. Negativ schlagen auch hier die durch die großflächigen Glasflächen zu erwartenden Wärmeverluste durch.