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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2021

Umgestaltung ElsÀsser Platz in Wiesbaden

Urban Park

Urban Park

3. Preis / Realisierungsteil

Preisgeld: 9.400 EUR

BIERBAUM. AICHELE. landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur, Stadtplanung / StÀdtebau

Drei Eins // Stadt Freiraum Architektur

Landschaftsarchitektur, Stadtplanung / StÀdtebau

bueroKleinekort architecture | urbanism | research

Stadtplanung / StÀdtebau

TRANSFORMER | BĂŒro fĂŒr Gestaltung

Modellbau

Rendercircle - Christian Marrero

Visualisierung

ErlÀuterungstext

ElsÀsser Platz, Wiesbaden - Der Park im Platz

Der neue ElsĂ€sser Platz wird GrĂŒn! Mit vielfĂ€ltigen Nutzungsangeboten und abwechslungsreichen Aufenthaltsbereichen wird er ein neuer urbaner Freiraum fĂŒr ALLE im dichtbesiedelten Wiesbadener Westend.
Das Konzept vereint sowohl die programmatischen (Nutzungsvielfalt, FlexibilitĂ€t) als auch die ökologischen Anforderungen (Klimaresilienz, Klimaausgleichs-/-komfortraum) und schafft durch seine Gestaltung einen modernen, zukunftsfĂ€higen Park, der „Natur und Mensch“ in den Mittelpunkt stellt. Der neue ElsĂ€sser Platz bietet die Chance Natur zu erleben, Menschen zu treffen, zu spielen, Sport zu treiben oder einfach durchzuatmen. Durch eine enge Verwebung mit seinem stĂ€dtebaulichen und sozialen Umfeld soll der ElsĂ€sser Platz zukĂŒnftig eine starke ĂŒbergeordnete Funktion hinsichtlich Verbindung und Vernetzung der angrenzenden StadtrĂ€ume ĂŒbernehmen und zum "Impulsgeber" fĂŒr mehr GrĂŒn und AufenthaltsqualitĂ€t in den angrenzenden Quartieren werden.

GESTALTERISCHES GESAMTKONZEPT
Aus der vorhandenen stĂ€dtebaulichen und grĂŒnrĂ€umlichen Rahmung des ElsĂ€sser Platzes wurde eine neue Struktur entwickelt, mit dem Ziel ein RaumgerĂŒst zu schaffen, das Raum fĂŒr Mitwirkung, Partizipation und VerĂ€nderbarkeit lĂ€sst.
Die Basis des neuen ElsĂ€sser Platzes bilden ein großer grĂŒner Freiraum im Osten und ein urban geprĂ€gter Platz im Westen. Im Ideenteil wird mit einem neuen Baukörper ein Stadtbaustein geschaffen, der das nördlich angrenzende Quartier zu Ende fĂŒhrt und gleichzeitig eine BrĂŒcke zum benachbarten Kinderhaus schlĂ€gt.
Die Charakteristik des nahegelegen Landschaftsraums „Wellritztal“ mit seinen Auen und WiesenflĂ€chen, wird in der Gestaltung aufgegriffen und auf den neuen ElsĂ€sser Platz projiziert.
Insgesamt entsteht so ein Urbaner Park - ein Hybrid von urbanem Platz und grĂŒnem Freiraum – dessen FreiraumgefĂŒge aus vier unterschiedlichen SphĂ€ren besteht: SphĂ€re Park // SphĂ€re Natur (Urban Wetland) // SphĂ€re Klimahain // SphĂ€re Quartiersplatz.

GRÜNER FREIRAUM – PARK / URBAN WETLAND / KLIMAHAIN
Der grĂŒne Freiraum liegt als Urbaner Park in einem stĂ€dtischen Rahmen aus Promenade, Straßen und Platz und vereint die SphĂ€ren Park, Urban Wetland und Klimahain.
WĂ€hrend die östlich, sĂŒdlich und westlich gelegenen FlĂ€chen einen intensiven, erlebnisreichen Charakter erhalten, hĂ€lt sich die nördlich gelegene ParkflĂ€che inmitten der FreirĂ€ume gestalterisch zurĂŒck. Sie erhĂ€lt flĂ€chenhafte, pflegeextensive Wieseneinsaaten, deren Nutzungsgrade durch das MĂ€h- und Pflegeregime definiert werden. Die Nutzungsangebote reichen von Picknicken, „Kicken auf der Wiese“ ĂŒber Frisbee und weitere informelle Bewegungsangebote bis zur Drachenwiese.
Als Abgrenzung zur nördlich angrenzenden Bebauung und zur Steigerung der AufenthaltsqualitĂ€t im Parkinneren legt sich ein mĂ€andrierendes Band aus pflegeextensiven Stauden/ GrĂ€sern und Kleingehölzen als Saum um den Park. Die intensive BegrĂŒnung dient zum anderen dazu, die BiodiversitĂ€t zu erhöhen, das Mikroklima zu verbessern und Nahrungs- und Überwinterungsmöglichkeiten fĂŒr Nutzinsekten u.Ă€. zu schaffen. Zudem werden so die Baumscheiben der Bestandsplatanen geschĂŒtzt, die vollstĂ€ndig erhalten werden.
Das Wegenetz im Park ist komplett barrierefrei gestaltet und zu Fuß Gehenden vorbehalten. Der Radverkehr wird bewusst um den Park herumgefĂŒhrt um Nutzungskonflikte zu vermeiden.

Als kontrastierendes GegenĂŒber der ruhigen ParkflĂ€che wird im SĂŒden mit dem Urban Wetland eine multicodierte SphĂ€re geschaffen. Diese besteht aus verdunstungsaktiven VegetationsflĂ€chen, naturnahem Spielraum und großzĂŒgigen Rasenstufen, die sich in das Platzinnere terrassieren und sowohl Aufenthalts- als auch Überflutungsmöglichkeiten bieten. Die im Bereich des Urban Wetlands angebotenen naturnahen Spiel- und Erlebnispunkte sollen Kindern spielerisch das Thema Natur nĂ€her bringen.
Parallel zur Klarenthaler Straße wird mit einem breiten GrĂŒnstreifen und einer Baumallee ein grĂŒner Puffer geschaffen, der zum einen die Immissionen des Verkehrs auf den ElsĂ€sser Platz reduziert und zum anderen das anfallende Niederschlagswasser aus dem Straßenraum aufnimmt. Entsprechend des Konzeptes eines Urban Wetlands wird hier eine robuste Pflanzung, die mit Trockenheit und Überflutung gleichermaßen umgehen kann vorgesehen.

Im Herzen des Parks hebt sich wie bei einer tektonischen Verschiebung eine kleine Landschaftsscholle aus dem Terrain und tritt topografisch in Erscheinung. Die Scholle kann in heißen Perioden als Wasserspielplatz mit BodendĂŒsen o.Ă€. aktiviert werden. Bei Starkregenereignissen kann sie genutzt werden, um temporĂ€r Wasser anzustauen und an heißen Tagen eine zusĂ€tzliche VerdunstungsflĂ€che anzubieten. Die durch die OberflĂ€chenmodellierung entstehende Sitzkante bildet ein passendes Nutzungsangebot fĂŒr den angrenzenden Klimahain.

Der Klimahain aus klimaresilienten, lichteren Baumarten (Blasenesche, Kiefer, Gleditsie, Sophoren, etc.) beschattet einen kleinen Platzbereich im Herzen des Parks, der mit einer kiesigen OberflĂ€che und mobilen Sitzelementen wie StĂŒhlen und Sitz-/Tischgruppen ausgestattet ist und einen Ort zur Aneignung fĂŒr BĂŒrger*innen bietet. ErgĂ€nzend wird ein Pavillon vorgeschlagen, der als WC, Umkleide, Kiosk oder Informationsstelle (BĂŒrgertreff o.Ă€.) genutzt werden kann.
Sowohl unterhalb des kleinen Platzbereichs, als auch der offenen WiesenflÀchen, werden zur Regenwasserspeicherung und Bewirtschaftung dezentral Zisternen vorgesehen, um in Trocken- und Hitzeperioden eine BewÀsserung des Parks gewÀhrleisten zu können.
In direkter Anbindung an den Klimahain und den Pavillon wird eine Scholle als Kleinkinderspielbereich (0-5 Jahre) und eine weitere Scholle zur freien Programmierung (bspw. Calisthenics – Parcours fĂŒr Jugendliche und Erwachsene) vorgesehen, die dem aktuellen Defizit an Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten entgegenwirkt und dem Ziel eines generationenĂŒbergreifenden Nutzungsangebots gerecht wird.

QUARTIERSPLATZ
In VerlĂ€ngerung der Nettelbeckstraße entsteht im Schatten der alten Platanen ein neuer Quartiersplatz, der als Ort des Verweilens, der Gemeinschaft und als Verteiler in die angrenzenden RĂ€ume fungiert. Der bisherige abgepollerte Radweg in diesem Bereich wird „aufgelöst“ und weicht einer zusammenhĂ€ngenden Platzintarsie. Sie wird mit GrĂŒnflĂ€chen so strukturiert, dass klare Zonierungen und abwechslungsreiche TeilrĂ€ume entstehen und neue Nutzungsmöglichkeiten bspw. fĂŒr gemeinschaftliches GĂ€rtnern geschaffen werden. Der an den Neubau angrenzende westliche Bereich des Platzes dient als FlĂ€che fĂŒr Außengastronomie. Der östliche Bereich ist unkommerziellen Nutzungen vorbehalten und kann fĂŒr Boule Spiel etc. genutzt werden. Zudem bietet er Platz fĂŒr Quartiers-WochenmĂ€rkte und/oder FlohmĂ€rkte. Auf dem Quartiersplatz haben zu Fuß Gehende Vorrang. Die Gestaltung ist bewusst so gewĂ€hlt, dass Radfahrende in ihrem Tempo eingebremst werden und durch die neu gestaltete Querungsmöglichkeit ĂŒber die Klarenthaler Straße auf die großzĂŒgigeren, östlichen Randbereiche des Platzes umgelenkt werden.

STRASSENGESTALTUNG - GNEISENAUSTRASSE / AM ELSÄSSER PLATZ / NETTELBECKSTRASSE
Die an den ElsĂ€sser Platz angrenzenden Nebenstraßen werden zu Gunsten des Fuß- und Radverkehrs umgestaltet. Die im Osten verlaufende Gneisenaustraße wird im Bereich des Platzes auf Platzniveau angehoben und die sich aktuell weiter nördlich befindende Bushaltestelle in den Bereich des Platzes verlagert. Zudem wird die Fahrbahnbreite zugunsten breiterer GehwegflĂ€chen und neuer Baumpflanzungen auf die fĂŒr Bus Begegnungsverkehr erforderlichen 6,5m reduziert. Der freie Rechtsabbieger im SĂŒden wird ebenfalls zugunsten einer grĂ¶ĂŸeren FlĂ€che des neuen ElsĂ€sser Platzes umgestaltet. Als wichtiger Teil der zukĂŒnftigen Radverbindung wird der Abschnitt der Geisenaustraße als Fahrradstraße (MIV frei) ausgewiesen, so dass fĂŒr Radfahrende eine attraktive Verbindung und FortfĂŒhrung der bestehenden Radroute geschaffen wird. Die Straße Am ElsĂ€sser Platz wird zukĂŒnftig ebenfalls auf Platzniveau angehoben und zur Fahrradstraße umgestaltet. Die vorhandenen FlĂ€chen fĂŒr den ruhenden Verkehr werden komplett entfernt, stattdessen wird der Fahrbahnverlauf leicht nach Norden verschoben, um die PlatzflĂ€che unter den Bestandsplatanen zu vergrĂ¶ĂŸern. Die Fahrbahn erhĂ€lt eine Breite von 4m und bildet zukĂŒnftig eine sichere Ost-West-Verbindung fĂŒr den Radverkehr mit Anschluss an die Nettelbeckstraße und Goebenstraße. FĂŒr den Anwohnerverkehr ist die Straße weiterhin fĂŒr den MIV freigegeben, die Einbahnstraßenregelung bleibt ebenfalls bestehen. In der Nettelbeckstraße werden die vorhandenen Pkw-ParkstĂ€nde reduziert, neu strukturiert und die gewonnenen FlĂ€chen intensiv begrĂŒnt, um mit einem weiteren Baustein der sommerlichen ÜberwĂ€rmung entgegenzuwirken. Die Anordnung der geforderten 25 ParkstĂ€nde erfolgt im nördlichen Bereich des Straßenabschnitts, ebenso erfolgt die Zufahrt von Norden. Eine Wendemöglichkeit wird im Bereich der Feuerwehrzufahrt (Haus Nr.2) angeboten, da eine Ausfahrt ĂŒber die Straße Am ElsĂ€sser Platz - wie heute - nicht ermöglicht wird (Einbahnstraße). Der sĂŒdliche Bereich der Straße erhĂ€lt mit breiten PflanzflĂ€chen einen grĂŒnen Charakter und greift die Gestaltung des angrenzenden ElsĂ€sser Platzes auf. Die GrĂŒnflĂ€chen können von BĂŒrger*innen fĂŒr Urban Gardening angeeignet werden und als FlĂ€chen fĂŒr Anstauung und Verdunstung von Niederschlagswasser genutzt werden. Die Nettelbeckstraße wird als wichtige Nord-SĂŒd-Radverkehrsachse ebenfalls als Fahrradstraße ausgewiesen, Kfz-Verkehr jedoch zweitranging zugelassen.

NUTZUNGSMÖGLICHKEITEN UND –KONZEPT
Ziel unserer Gestaltung ist es inklusive RĂ€ume zu schaffen, die allen Menschen unabhĂ€ngig von ihren FĂ€higkeiten und EinschrĂ€nkungen (Nutzungs-)Angebote und Teilhabe ermöglichen. So bietet der neue ElsĂ€sser Platz nutzungsoffene Angebote, die Menschen aus allen KulturrĂ€umen ansprechen – wie WiesenflĂ€chen mit Möglichkeiten fĂŒr Spiel und Sport oder PlatzflĂ€chen fĂŒr Tanz und Musik. PrĂ€sentier- und RĂŒckzugsrĂ€ume, neutrale Zonen ebenso wie TransitrĂ€ume und AneignungsrĂ€ume wie beispielsweise der Gemeinschaftsgarten im Bereich des Quartiersplatzes. Hier können Anwohner*innen zusammen gĂ€rtnern oder Schulen und Kitas Exkursionen und Aktionen veranstalten.

AUSSTATTUNG / MATERIALITÄT
Der neue ElsĂ€sser Platz soll durch seine Ausstattung und MaterialitĂ€t einen warmen, natĂŒrlichen und „wohnzimmerartigen“ Charakter erhalten. Dabei achten wir aufgrund des hohen Nutzungsdrucks auf Robustheit, Nachhaltigkeit und Langlebigkeit. FĂŒr die Hauptwege und PlatzflĂ€chen schlagen wir einen hellen, wasserdurchlĂ€ssigen Asphalt mit einer hohen Albedo Zahl vor, um auch den ökologischen Anforderungen der Zukunft gerecht zu werden. Im Bereich der platzartigen Intarsie des Klimahains, sowie im Bereich der Bestandsplatanen auf dem urbanen Platz wird der Versiegelungsgrad der befestigten FlĂ€chen durch FlĂ€chen aus wassergebundener Wegedecke reduziert.
Der Kiosk mit WC und Umkleide wird als einfacher Zylinder in Holzbauweise mit DachbegrĂŒnung vorgeschlagen. FĂŒr die dezentral platzierten FahrradstellplĂ€tze wird die Verwendung von AnlehnbĂŒgeln aus Stahl angeregt.

NEUBAU
Stadt weiterbauen - Der „ergĂ€nzender Stadtbaustein“ arrondiert zum einen die offenen Zeilenbebauung zu einem gemeinsamen „Baufeld“, zum anderen reiht dieser sich als „SolitĂ€r“ in die heterogene Bebauung der sĂŒdlich und westlich angrenzenden Bausteine der Nachkriegsmoderne.
Die Kubatur des Neubaus ist in drei unterschiedliche Höhen gestaffelt. Im Westen wird die Höhe des gegenĂŒberliegenden Kinderhauses (2 Geschosse) aufgegriffen und ein Ensemble „auf Augenhöhe“ hergestellt. Der mittlere GebĂ€udeteil springt in seiner Höhe zurĂŒck. Auf diesem 1-geschossigen Baukörper entsteht ein großer intensiv begrĂŒnter Dachgarten, der von den Bewohner*innen gemeinschaftlich genutzt werden kann. Der östliche Teil des Baukörpers bildet mit 3 Geschossen die Fassade zum Platz und artikuliert so den urbanen Raum. Die maximale Traufhöhe wird eingehalten, so dass die Frischluftzufuhr aus dem Wellritztal in Richtung City weiterhin sichergestellt ist. Durch die unterschiedlich vorgesehenen GebĂ€udetiefen und dem Wunsch vor dem Kinderhaus eine weitere kleine PlatzflĂ€che auszubilden, wird das definierte Baufenster nicht vollstĂ€ndig ausgenutzt. Die Gestaltung der Fassade nimmt Bezug auf die angrenzenden öffentlichen RĂ€ume und lĂ€sst zwei unterschiedlich gestalte Seiten entstehen: zur Straße orientiert, die urbane „Stadtseite“. Zur nachbarschaftlichen Wohnbebauung orientiert, entsteht eine „grĂŒne“ Fassade mit unterschiedlich intensiv gestalteter FassadenbegrĂŒnung als „Teil des Innenhofs“. Die DĂ€cher der zwei- und drei-geschossigen GebĂ€udekörper werden extensiv begrĂŒnt und bilden einen weiteren Baustein der dezentralen Regenwasserbewirtschaftung.
Die GebĂ€udenutzung soll eine Mischnutzung aufweisen. Im Erdgeschoss werden FlĂ€chen fĂŒr einen Micro-Hub (Paketzwischenlager/Transport letzter Km per Lastenrad), Social-Hub eine „Pick up“ Station, sowie LĂ€den und CafĂ©s vorgesehen. In den oberen Geschossen wird kostengĂŒnstiger Wohnraum in kleinen Wohntypologien um eine innenliegende Erschließung geschaffen.
Die Anlieferung/Andienung erfolgt von Westen ĂŒber den kleinen, neu geschaffenen Platz gegenĂŒber des Kinderhauses. Auf eine Tiefgarage wird im Sinne kostengĂŒnstigen Bauens und der MobilitĂ€tswende verzichtet. Stattdessen wird durch eine „Freie-Straßen-PrĂ€mie“ und ein MobilitĂ€tskonzept mit Carsharing und Lastenrad-Angeboten fĂŒr die Bewohner*innen eine Alternative geschaffen, die den Besitz eines eigenen Autos ĂŒberflĂŒssig macht.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit zeigt einen angenehm proportionierten „Park im Platz“ im Realisierungsbereich. Ein Wasserspielplatz mit Kiosk bildet den zentralen Ort des urbanen Parks. Ein unregelmĂ€ĂŸig geformtes Wegenetz verknĂŒpft diesen zentralen Bereich schlĂŒssig mit der Gneisenaustraße, wĂ€hrend die Verbindung zur Klarenthaler Straße problematisch erscheint. Die AusprĂ€gung der RĂ€nder nimmt Bezug auf die angrenzenden StadtrĂ€ume. Terrassenförmig ausgebildete „Urban Wetlands“ trennen als grĂŒn-blaues Band die zentralen Spiel- und AufenthaltsflĂ€chen plausibel von der Klarenthaler Straße. Entlang der Gneisenaustraße befinden sich zwischen den sinnvoll angeordneten ZugĂ€ngen Spiel- und SportflĂ€chen, die zusammengenommen einen belebten Saum bilden. Den Rand im Norden bildet ein Staudenband unter der vorhandenen Platanenreihe. Hier wĂ€re eine stĂ€rkere gestalterische Verzahnung mit dem Straßenraum wĂŒnschenswert gewesen.
Zwischen dem urbanen Stadtpark und dem GebĂ€ude entsteht in VerlĂ€ngerung der Nettelbeckstraße eine neue FreiflĂ€che, die als Verbindung zwischen GebĂ€ude und Stadtpark ein Bewegungs- und Aufenthaltsraum mit großen QualitĂ€ten sein kann. Unter den BĂ€umen entsteht ein „Platz im Platz“, der Raum bietet fĂŒr temporĂ€re Nutzung (Flohmarkt, Wochenmarkt, Treffen) oder als VorflĂ€che des GebĂ€udes (CafĂ©, BegegnungsstĂ€tte) und entlastet damit auch den grĂŒnen Parkraum von zu intensiven Nutzungen. Der Vorschlag des „urban gardening“ wird kritisch gesehen, die BewegungsflĂ€chen sollten nicht durch Pflanzinseln zergliedert oder eingeschrĂ€nkt werden.
Die Regenwasserbewirtschaftung lösen die Verfasser:innen mithilfe eines schlĂŒssigen kaskadierenden Systems. Die „Urban Wetlands“, als zentraler Baustein dieses Systems, bilden zugleich einen ĂŒberzeugend gestalteten Saum, welcher auch im trockenen Zustand einen hohen Erlebniswert besitzt. Die Zisterne ist daran angeschlossen, sodass auch eine Reinigung des Wassers in den Urban Wetlands denkbar wĂ€re. Positiv bewertet wird die Grundidee, die nachbarschaftlichen AktivitĂ€ten (Wasser, Spiel, Kinder, Kiosk) in das geschĂŒtzte Zentrum des Parks zu rĂŒcken und zugleich ruhige, zusammenhĂ€ngende FreiflĂ€chen zu schaffen. Die Funktionen sind sinnvoll aufgeteilt, die WiesenflĂ€chen werden dadurch allerdings reduziert.
Urban Wetland

Urban Wetland

Lageplan

Lageplan

Entwurfsplan

Entwurfsplan

Schnitt 'SW - 'NO

Schnitt 'SW - 'NO

Detailplan Wasserspiel

Detailplan Wasserspiel