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Offener Wettbewerb | 10/2021

Neubau Haus 14 am Kantonsspital St.Gallen (CH)

1. Rang / 1. Preis

Preisgeld: 25.000 CHF

Schneider & Schneider Architekten

Architektur

Hager Partner AG

Landschaftsarchitektur

IBG Institut fĂŒr Beratungen im Gesundheitswesen

sonstige Fachplanung

Evoplan AG

Bauingenieurwesen

HKG Engineering AG / HKG Consulting AG

Bauingenieurwesen

Uniola AG

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

StĂ€dtebau, Typologie und GebĂ€udevolumetrie Das Projekt INSERE soll aufgrund der stĂ€dtebaulichen Analyse der Projektverfasser die heutige offene Randbebauung abschliessen und ergĂ€nzen. Dies gelingt durch einen fast zufĂ€llig verzogenen sechseckigen Baukörper, welcher jedoch sehr prĂ€zise auf das GrundstĂŒck eingepasst ist. Überzeugend ist der Hofraum zwischen Neubauten und Bestand. Es entstehen selbstverstĂ€ndliche Gehwegverbindungen zu allen GHG GebĂ€uden, die Anbindung an die Friedaustrasse und Spielmöglichkeiten fĂŒr Kinder unter Beibehalten von genĂŒgend Abstand zu den KlinikrĂ€umen, um deren PrivatsphĂ€re zu wahren. UnterstĂŒtzt wird das stĂ€dtebauliche Konzept der offenen von GrĂŒnraum umspĂŒlten Randbebauung durch das Abrunden der GebĂ€udeecken des kompakten SolitĂ€rgebĂ€udes. Die Rundungen sind auch in den InnenrĂ€umen spĂŒrbar, indem gerade dort die öffentlicheren Zonen angeordnet werden, welche angenehm proportioniert sind und eine stimmige RaumatmosphĂ€re erzeugen. Man betritt den Neubau durch eine zweigeschossige Eingangshalle auf dem Niveau der Tempelackerstrasse ĂŒber einen grosszĂŒgig dimensionierten GebĂ€udeeinzug, der eine starke Adressierung schafft und den Baukörper trotz des massiven Fassadensockels einladend erscheinen lĂ€sst. Es stellt sich die Frage, ob diese MonumentalitĂ€t der Eingangssituation fĂŒr Quartier und Nutzung angebracht ist. Sie könnte etwas zurĂŒckhaltender ausformuliert werden. Die Hochparterrelösung zusammen mit der Höhenkote der Tiefgarage fĂŒhrt zu einem hohen GebĂ€udevolumen, welches minimaler in Erscheinung treten soll. Die Zufahrt zur Tiefgarage ist sehr nah an die GHG-GebĂ€ude platziert und mĂŒsste anders gelegt werden. Organisation und FunktionalitĂ€t Die lange Fassadenabwicklung erlaubt viele an die AussenhĂŒlle stossende und somit gut ausgeleuchtete RĂ€ume, wĂ€hrend die kompakten Kerne in der Mitte kurze Erschliessungswege und RundlĂ€ufe kreieren. Betriebliche AblĂ€ufe wurden durch die Projektverfassenden prĂ€zise studiert und optimal umgesetzt. Obwohl die klinik-interne Wendeltreppe rĂ€umlich inszeniert ist, entspricht sie dem Wunsch nach einer diskreten Verbindung. Vor dem Bettenlift eingeplante RangierflĂ€chen scheinen, ebenso wie die Tiefgarage, zu eng bemessen zu sein. Die Erschliessung des Bettenlifts ist grundsĂ€tzlich anders zu lösen. Auf dem Dach wird ein ĂŒberdachter Terrassenbereich vorgeschlagen. Dies birgt einen zusĂ€tzlichen Mehrwert fĂŒr die zukĂŒnftigen Nutzer, wobei der effektive Mehrwert zu hinterfragen ist. Tragwerk, Konstruktion und Erscheinung Eine klare Tragstruktur mit statisch wirksamen im Raster angeordneten FassadenstĂŒtzen und tragenden inneren Kernen verspricht eine hohe NutzungsflexibilitĂ€t und eine gute Einteilung der InnenrĂ€ume durch nichttragende TrennwĂ€nde. Lisenen aus Metall ĂŒberlagern die horizontale Schichtung von Fenster- und BrĂŒstungsbĂ€ndern und sollen die Aussenhaut feingliedrig erscheinen lassen, was durch die geknickten BrĂŒstungselemente verstĂ€rkt wird. Dies ergibt ein an vergangene Zeiten erinnerndes Fassadenbild, welches unentschieden zwischen HorizontalitĂ€t und VertikalitĂ€t auftritt und durch die vorgeschlagene Materialisierung und Farbwahl nicht zu ĂŒberzeugen vermag. Freiraum Die nordwestliche Setzung des GebĂ€udes eröffnet einen grosszĂŒgigen, gemeinsamen Hof mit den GebĂ€uden der GHG. Der Hof wird als attraktiver Aussenbereich dem Aufenthalt und Spiel der Kinder gewidmet, die Dachterrasse als aussergewöhnlicher Aufenthaltsort den Klinik-Mitarbeitenden. Der etwas erhöhte, durchgrĂŒnte Garten wird mit einem kniehohen GartenmĂ€uerchen zur Strasse gefasst, zu den NachbargrundstĂŒcken ist die Topografie fliessend angeglichen. Der Bereich zur BrĂŒckengasse ist noch spĂ€rlich, weniger Versiegelung und mehr GrĂŒnflĂ€che wĂŒrden hier grössere BĂ€ume, im Sinne einer Anbindung an das parkartige Spitalareal, zulassen. Die Eingangssituation Klinik, Tiefgarageneinfahrt, Kurzparkierung und Zuwegung GHG runden das Projekt stimmig ab, sind aber in Teilbereichen zu optimieren. Energie, Technik und Nachhaltigkeit Steigzonen sind in Bezug auf ZugĂ€nglichkeit sowie evtl. spĂ€teren GrundrissĂ€nderungen gut platziert. Die GebĂ€udetechnik ist detailliert beschrieben und verspricht ein nachhaltiges, den Minergie-P Eco Vorgaben entsprechendes GebĂ€udekonzept. Kenngrössen und Wirtschaftlichkeit Im Vergleich zu den anderen bewerteten Projekten bietet INSERE am meisten NutzflĂ€che und weist in Bezug auf die Erstellungskosten ein gutes CHF/NF-VerhĂ€ltnis auf. Betrieb und Unterhalt verheissen wenig Wartungsaufwand. Gesamteindruck Die Projektverfasser ĂŒberzeugen mit einem volumetrisch gut verorteten PassstĂŒck als Abschluss der offenen Blockrandbebauung und einem betrieblich optimalen Vorschlag. Die seitens des Beurteilungsgremiums beschriebenen Unstimmigkeiten, sind in der Weiterbearbeitung zu bereinigen.