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Offener Wettbewerb | 11/2021

Neubau Kantonsschule und Berufsfachschule in Uetikon am See (CH)

Das Herz der Anlage öffnet sich zum See

Das Herz der Anlage öffnet sich zum See

3. Rang / 3. Preis

Preisgeld: 70.000 EUR

Ernst Niklaus Fausch Partner AG

Architektur

Archipel Generalplanung AG

Architektur

op-arch AG

Architektur

Dr. LĂĽchinger + Meyer Bauingenieure AG

Bauingenieurwesen

vetschpartner Landschaftsarchitekten AG

Landschaftsarchitektur

eicher+pauli

TGA-Fachplanung

HEFTI. HESS. MARTIGNONI. Holding AG

TGA-Fachplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Entsprechend der Machbarkeitsstudie besetzt das Aula-Gebäude den zentralen Platz zwischen den Schulen und schafft so wohlproportionierte Aussenräume und sinnfällige Beziehungen zwischen den Gebäuden und der öffentlichen Promenade am See. Die gut gelegene, typologisch allerdings ortsfremde Passage durch die Aula erlaubt eine innere Verbindung zwischen den Schulen. Diese Ost-West-Beziehung findet östlich ihre Fortsetzung im Hof des Kammerofengebäudes, erschliesst somit auch das Laborgebäude und bindet diese Nutzungen in die Schulanlage ein. Das Aula-Gebäude ist an die gedeckte Passerelle angedockt. Die Passerelle bedient die wichtigsten Anknüpfungspunkte der Gesamtanlage und lädt auch zum Aufenthalt ein. Die Dimensionierung der Passerelle ist insbesondere im Verhältnis zum Maschinenhaus und der Velolaube schlüssig, südlich der Seestrasse wirkt sie aber eher schwerfällig. Als strukturierendes Rückgrat erschliesst die Passerelle alle Niveaus und Nutzungseinheiten. In Form eines zylindrischen Rampenbauwerks erhält die Passerelle ein Pendant, welches als Fahrradsilo dient. Selbstbewusst markieren diese beiden Bauwerke die neue Schulanlage an der Seestrasse. Das Maschinenhaus nimmt in einer klaren räumlichen und strukturellen Anordnung die zweigeschossige Einstellhalle, fünf Sporthallen und den MINT-Komplex auf. Das grosszügige Tragwerk erlaubt die Anordnung von zeitgemässen und flexibel nutzbaren Unterrichtsräumen. Die oberste Ebene der Passerelle, die südlichen Terrassen und die innen liegenden Föhrengärten verschaffen willkommenen Aufenthaltsraum im Freien. Der Kamin wird durch das Einpacken in Vorbauten zwar im Innenraum inszeniert, verliert dadurch aber an Eigenständigkeit und Ausstrahlung nach aussen. Die äussere Erscheinung ist geprägt vom Willen, den Neubauteil durch den Einsatz von Lisenen formell in den Altbauteil zu integrieren. Auch materialtechnisch wird der mineralische Kontext des Altbaus über den Einsatz von Faserzementplatten aufgenommen. Das neue Maschinenhaus ist hauptsächlich für die grosszügig bemessenen Flächen und die im Vergleich hohen Investitionskosten des Gesamtprojektes verantwortlich. Insbesondere die ineffiziente Anordnung der Parkierung wird kritisch beurteilt. Das Kammerofengebäude beherbergt einen Grossteil der Schulräume und die Verwaltung der Kantonsschule. Im Erdgeschoss sind, sinnfällig und publikumsnah, im Süden der Kulturraum, die Mensa und ein Café am Hafen und im Norden die Verwaltung, die Mediothek und ein grosses Atelier angeordnet. Eine skulpturale Treppenanlage in der offenen Eingangshalle erschliesst die gut platzierten Schulräume. Die expressive Gestaltung der Treppenanlage lässt sich aus dem Bestand nicht ableiten und irritiert auch im Verhältnis zur rationalen Organisation der Geschosse. In einer die Erlebbarkeit des Bestands unterstützenden Raumanordnung sind die Schulräume über die Geschosse räumlich verschränkt und kommunizieren miteinander über die transparente, industriell gestaltete Vorhangfassade des Innenhofs. Nach aussen tritt das Kammerofengebäude zum mit den vorhandenen gemauerten und verputzten Lochfassaden und einem «repräsentativen Abbild ihrer Zeit» mit aufstrebenden Lisenen über dem Sockel in Erscheinung. Der Längsbau der Berufsfachschule nimmt die für das Areal typische Längsorientierung und Körnung auf, erweitert die rückwärtige Ost-West-Achse und schafft so die selbstverständliche Anbindung des zukünftigen Quartiers im Westen. Diese Verbindung wird von öffentlich wirksamen Nutzungen im Erdgeschoss animiert. Eine Nord-Süd-Passage unterbricht das Erdgeschoss und schafft eine unabhängige Erschliessung der Turnhalle sowie eine willkommene Querung zum rückwärtigen Gleisgarten. Die Schulräume in den drei Obergeschossen sind ebenfalls von einer zeitgemässen und flexiblen Anordnung geprägt. Der von den Wellfaserzementplatten und den Sheddächern evozierte industrielle Charakter des Gebäudes wird von den grosszügigen Fensterbändern konterkariert. Das Ofengebäude bildet zum See hin den Abschluss der Schulanlage. Auch dieses Gebäude ist sowohl nutzungstechnisch als auch konstruktiv gut durchdacht. So werden zum Beispiel die prägenden Polonceau-Träger der bestehenden Dachstruktur durch die Anordnung der vier Unterrichtszimmer in den Stirnbereichen des Gebäudes geschickt in Szene gesetzt. Auch hier wird das «Haus im Haus»-Prinzip mittels einer freistehenden Holzkonstruktion angewandt. Die volumetrische Kürzung des Ofengebäude im Westen sorgt für eine angenehme räumliche Entspannung. Das Projekt zeichnet sich durch die aus der strukturellen Logik und aus den materialtechnischen Überlegungen abgeleitete innere Organisation der verschiedenen Unterrichtsbereiche aus – beispielhaft sichtbar in der räumlichen Verschränkung der zwei oberen Geschosse im Kammerofengebäude oder in der räumlichen Zonierung im MINT-Bereich. Dem entspricht die durch den Neubau ermöglichte angenehme Zurückhaltung in der gut durchdachten Organisation der Berufsfachschule. Betrieblich interessant ist die Anordnung der Mensa im Erdgeschoss des Kammerofengebäudes. Die durch die solitäre Setzung der verschiedenen Baukörper gegebene betriebliche Herausforderung wird von der inneren, attraktiv gestalteten und gut bespielten Ost-West-Verbindung aufgewogen. So entsteht eine schulische Anlage, die, obwohl von starken Charakteren geprägt, dank der fein proportionierten und gut verbundenen Freiräume einen starken Zusammenhalt zum Ausdruck bringt. Ein grösstmöglicher Entsiegelungsgrad und eine maximale Baumdichte schaffen schattenspendende Freiräume im gesamten Schulareal und integrieren dabei die Ansprüche an die Freiraumnutzung aus Sport- und Aufenthaltsflächen im Areal. Die Fenster zum See schaffen dank der lockeren Baumstellung Durchblicke und zeigen auf den zentralen Platz vor der Aula. Das Projekt überzeugt in Fragen zur Hitzeminderung, Kühlung und Biodiversität, bleibt aber im Hinblick auf Kosten und Machbarkeit für die grossflächige Bodenöffnung und somit Entsorgung des kontaminierten Materials fraglich. Das Projekt verspricht dank des Verzichts auf Untergeschosse im seenahen Gebiet, der kompakten Neubaukörper, des umsichtigen Umgangs mit den Bestandsbauten, der effizienten Tragwerke, der zeitgemässen Haustechnikkonzepte, der auf Dauerhaftigkeit ausgelegten Materialisierung und der Flexibilität in der Raumanordnung eine gute Wirtschaftlichkeit. Leider wird diese durch das zu grosse Flächenangebot und die aufwendige Fassadenabwicklung wieder in Frage gestellt.
Lernwelt zum Hof

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Lernwelt um den Föhrenhof

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Situation

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Wege und Verbindungen

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