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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2021

Neubau Kindergarten Untervaz (CH)

3. Rang / 3. Preis

Preisgeld: 10.000 CHF

Grigo Pajarola Architekten

Architektur

PIRMIN JUNG

Tragwerksplanung

peter vogt landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Balzer Ingenieure AG

TGA-Fachplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

StĂ€dtebau und Architektur Der Neubau des Kindergartens ersetzt das ehemalige Schulhaus der Gemeinde Untervaz aus dem Jahr 1938 am östlichen Rand der Schulanlage. Als flaches HofgebĂ€ude konzipiert, definiert er den ortsbaulichen Abschluss des weitrĂ€umigen Schulareals gegen Osten hin und baut mit seiner MassstĂ€blichkeit und GebĂ€udetypologie rĂ€umlich und betrieblich am GebĂ€udeensemble der Schule weiter. Der neue Kindergartenhof spannt zusammen mit dem bestehenden Schulhof eine Raum- und Nutzungsabfolge von Ost nach West, welche die bestehenden aussenrĂ€umlichen QualitĂ€ten der Schulanlage klĂ€rt und bereichert. Zur Schule und zum Laurentiusweg bleibt das HofgebĂ€ude offen und empfĂ€ngt mit einem zweigeschossigen Kopfbau an einem kleinen Vorplatz. Die GebĂ€udevolumetrie fĂŒgt sich mit seiner Höhenstaffelung behutsam in den ortsbaulichen Kontext an der Schnittstelle von Schulareal und Wohnquartier ein. Als hölzerner Pavillon, der auf einem abtreppenden Betonsockel situativ auf den bestehenden GelĂ€ndeverlauf und die unterschiedlichen aussenrĂ€umlichen Situationen reagiert, verspricht der Kindergarten einen der Nutzung angemessen architektonischen Ausdruck mit eigenstĂ€ndigem Charakter im heterogenen Kontext der Gemeinde Untervaz. Erschliessung und FunktionalitĂ€t Die Arealerschliessung im Osten erfolgt von der Cosenzstrasse ĂŒber den Laurentiusweg zum Vorplatz des Kindergartens. Ohne den Hof zu betreten, wird ĂŒber einen separaten Zugang der Mittagshort im 1. Obergeschoss des Kopfbaus erschlossen. Obwohl sich der Hort an der Schnittstelle von Kindergarten und Schule ĂŒberzeugend positioniert, wird die vorgesehene Anlieferung der KĂŒche ĂŒber den gleichen Eingang und der fehlende direkte Aussenraum fĂŒr den von allen SchĂŒler/innen ganztĂ€glich genutzten Aufenthaltsbereich und Treffpunkt kritisch beurteilt. Die Erschliessung der KindergĂ€rten und der KindertagesstĂ€tte erfolgt ĂŒber den Hof. Die vorgeschlagene leichte Absenkung des Hofs und die Erschliessung der KindergĂ€rten ĂŒber Zugangsrampen ĂŒberzeugen nicht gĂ€nzlich. Im Inneren sind die verschiedenen Nutzungseinheiten der KindergĂ€rten und der KindertagesstĂ€tte kompakt und funktional organisiert. Umgebung und Aussenbereiche Der Innenhof bildet das Zentrum des GebĂ€udes. Er ist mit seiner atmosphĂ€rischen Dichte und seiner reichhaltigen Ausstattung der gemeinsame Spiel-, Entdeckungs-, und RĂŒckzugsort der KindertagesstĂ€tte und der KindergĂ€rten. Die wichtige Nutzungsentflechtung der beiden Aussenbereiche fehlt. Der gedeckte Aussenbereich fĂŒr die KindergĂ€rten ist nur am OstflĂŒgel des HofgebĂ€udes vorgesehen. FĂŒr die gleichzeitige Nutzung durch alle KindergĂ€rten wird er als zu klein beurteilt. Material und Konstruktion Der Kindergarten ist als ausgedĂ€mmte, beidseitig beplankte Holzrahmenkonstruktion gedacht. Das GebĂ€ude steht auf einem umlaufenden Betonsockel und findet seinen oberen Abschluss in einer expressiven Dachlandschaft mit grossen, charakteristischen Oberlichtern. Die Holzbauweise verspricht eine der Nutzung angemessenen architektonischen Ausdruck und ĂŒber den Vorfertigungsgrad eine kurze Bauzeit mit prĂ€zisen Bauteilen. Die Materialisierung der Fassade und der inneren Beplankung wird mit Mehrschichtplatten bzw. Sperrholzplatten vorgeschlagen. Aufgrund der lokalen VerfĂŒgbarkeit mit kurzen Transportwegen, des geringeren PrimĂ€renergiebedarfs ohne Zuschlagsstoffe und einem guten Alterungsprozess wĂ€re eine AusfĂŒhrung dieser Bauelemente mit massiven Holzbrettern zu prĂŒfen. Fazit Das Projekt „Im Hof“ zeichnet sich durch seine kohĂ€rente ortsbauliche und architektonische Ausformulierung aus. Die prĂ€zise Setzung und Proportionierung der Volumetrie verbunden mit einer der Nutzung angemessenen Architektursprache vermögen zu ĂŒberzeugen. Die gewĂ€hlte Interpretation der Aufgabenstellung Ă€ussert sich in einem einfachen Raum- und Nutzungsdispositivinnerhalb der Hofhaustypologie, das in einer adĂ€quaten Ausformulierung ansprechende rĂ€umliche QualitĂ€ten im Inneren wie auch im Äusseren schafft. Leider zeigt das Projekt auch einige funktionale und betriebliche EinschrĂ€nkungen, welche den ganzheitlichen und ĂŒberzeugenden Eindruck der stĂ€dtebaulichen und architektonischen Ausarbeitung etwas trĂŒben.