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Einladungswettbewerb | 10/2021

Umgestaltung Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Stuttgart-Degerloch

3. Preis

Preisgeld: 6.000 EUR

Baur & Latsch Architekten

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die VerfasserInnen schlagen mit ihrer bipolaren Anordnung von Altar und Ambo eine klare, radikale Veränderung des Kirchenraums vor. Vergleichbar mit zwei anderen katholischen Kirchen in Stuttgart werden die beiden Prinzipalien im Kirchenschiff positioniert und eine lose, sich in drei Blöcke gliedernde Bestuhlung der Länge nach eingeplant. Die sich gegenüberliegende Anordnung der Stühle wird aus unterschiedlichen Erfahrungen und besonders mit Blick auf Trauer und Intimität kontrovers vom Preisgericht diskutiert.

Das historische Mosaik an der Ostwand bildet mit seinen blauen Farbtönen den wesentlichen Bezug für eine insgesamt sehr ruhige, denkmalgerechte Adaption des Kircheninnenraums. Ebenso begnügen sich die VerfasserInnen auch bei der Weiterentwicklung des Kirchplatzes auf die Versetzung einer kleineren Stufenanlage. Die PlanerInnen gehen mit der Gebäude[1]hülle und der Decke überwiegend behutsam um und verzichten auf größere Umbauten der Decke oder zusätzliche Fassadenöffnungen an der Nordfassade. Lediglich im Bereich des Seitenschiffs soll es an der Ostwand einen kleinen Durchgang geben. Zu hinterfragen ist aber die Menge der neuen blaufarbigen Elemente. Nicht zwingend nachvollziehbar erscheint der Austausch der historischen Türen durch Glastüren, die für den Ort und die Nutzung nicht als naheliegend erachtet werden.

Den räumlichen Abschluss des Kirchenschiffs bildet nach Osten eine Glaswand im Chorbogen und nach Westen die ins Kirchenschiff gestellte Orgel. Pastoral ist die Zonierung des Kirchenschiffs, des historischen Chors und des Seitenschiffs für die vielen unterschiedlichen Nutzungen durchaus zu begrüßen, allerdings wird von Preisgericht die transluzente Ausarbeitung der Glastüren als neue Chorschranke kritisch bewertet.

Vor allem wird befürchtet, dass das Mosaik an der Chorrückwand nur noch zum Teil wahrgenommen werden kann. Dagegen wird der Einbau der Orgel im Schiff orgelfachlich und auch räumlich durchaus positiv bewertet. Durch die neue Platzierung der Orgel entsteht als Mehrwert auch ein zusätzlicher Raum auf und unter der Empore. Die liturgischen Orte können als in sich stimmiger Beitrag für die vorgeschlagene Lösung überzeugen.



Trauerpastorale Eindrücke:


Die Zonierung des Seitenschiffs in kleinere Kompartimente wird als Gewinn bewerten, ebenso der historische Chor mit der Freistellung des Mosaiks und der Gartenbereich.




Denkmalpflegerische Aspekte:


Die Arbeit wird denkmalpflegerisch anerkannt, da sich der Verfasser bemüht hat die wesentlichen denkmalpflegerischen Belange zu berücksichtigen. Gleichwohl irritieren die Vorschläge zum Ausbau der oberen Deckenschalung sowie der Austausch der bauzeitlichen Türen. Der vorgeschlagene Ausgang auf der Ostseite müsste im Detail diskutiert werden.



Fazit:


Ein eigenständiger Beitrag für das Verfahren, dem aber die entscheidende Besonderheit für den Ort fehlt.