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Award / Auszeichnung | 09/2008

Landesbaupreis Mecklenburg-Vorpommern 2008

Kategorie bis 500.000,- €, \"Kinderhotel\" des Seehotels am Neuklostersee

Belobigung

Nalbach + Nalbach, Gesellschaft von Architekten mbH

Architektur

Erläuterungstext

Ein bislang ungenutzter Trafoturm aus Backsteinmauerwerk, etwa Mitte der 50er Jahre gebaut, dürfte besonders für die kleinen Gäste zum besonderen Highlight werden. Mit einer Grundfläche von nur 1,85 x 1,85 Metern kann das Gebäude eigentlich nur von kleinen Leuten genutzt werden und so wurde daraus ein Kinderhotel. Tausende kleiner Dinge sind hier zu entdecken. Die Kinder müssen selber herausfinden was es mit den vielen Details auf sich hat. Vieles wird auf den ersten Blick vielleicht sogar übersehen, anderes erschließt sich erst, wenn es selber ausprobiert wird. Da gibt es zum Beispiel an einer Wand einen großen Trichter. Wie ein Hörrohr fängt er Geräusche aus der Umgebung auf, die normalerweise kaum wahrgenommen werden. Hält man im Obergeschoss allerdings sein Ohr ganz dicht an das kleine Loch in der Wand, wird das Vogelgezwitscher aus der Baumkrone nebenan deutlich verstärkt. Ein Windrad liefert Energie für eine Fahrradleuchte im Innern des Turmes. An der Vorderfront wurde ein Glaskasten nach dem Trombewand-Prinzip angebracht. Es entsteht ein Treibhauseffekt. Die warme Luft kann über kleine Luken in die oberen Räume des Turmes gelassen werden. Diese sind komplett mit Kissen ausgelegt, auf denen es sich herrlich kuscheln lässt. Im Obergeschoss besticht dazu ein besonderer Duft die Sinne - hier sind die Kissen mit unbehandelter Schafwolle gefüllt und wenn die Hausbewohner an winzigen Kurbeln drehen, erklingen aus Mini-Spieluhren bekannte Melodien von Mozart, Beethoven, Strauß und anderen. Wo zum Hören und Riechen angeregt wird, soll auch das Sehen nicht zu kurz kommen. Durch eine camera obscura können Leute, die sich dem Turm nähern, beobachtet werden. Allerdings scheinen die dann alle auf dem Kopf zu stehen, was zu mancher Frage anregt. Nistkästen für Schmetterlinge, Maikäfer, Wildbienen oder Fledermäuse wurden an der Rückwand angebracht. Beobachten kann man die auf einer gemächlich pendelnden Schaukel, die an neun Meter langen Stangen schwingt. Im Eingangsbereich des Erdgeschosses wurden vereinzelt Edelsteine in den Boden eingelassen. Sind die erst einmal entdeckt, bieten sie Anlass für viele Überlegungen.

Text von Karsten Schulz, Ostseezeitung