Award / Auszeichnung | 03/2022
Licht.Raum.Mensch. VELUX Architekten-Wettbewerb 2022
©Philipp Nehse + Franziska Faber
Gemeindezentrum St. Marien
3. Preis
Nehse & Gerstein Architekten BDA
Architektur
Projektdaten
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Gebäudetyp:
Kultur-, Veranstaltungsgebäude
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Projektgröße:
keine Angabe
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Status:
Realisiert
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Termine:
Fertigstellung: 01/2022
Projektbeschreibung
Das Zentrum von Grasdorf, einem Ortsteil von Laatzen bei Hannover, hat seine dörfliche Struktur bis heute bewahrt – freistehende Gehöfte und Wohnhäuser prägen hier das Bild. Das Gemeindezentrum von Nehse & Gerstein Architekten folgt deren Duktus mit seinen roten, ortstypischen Ziegelfassaden und der reduzierten Gesamtform mit Satteldach. Auf der Straßenseite mit dem Gemeindesaal ist der Baukörper höher als gegenüber, wo die Nachbarhäuser dicht heranrücken. Innen reicht der Gemeindesaal fast über die ganze Gebäudelänge, auf der Längsseite flankiert von einem Erschließungsbereich mit WCs. An seinem Stirnende liegen ein Stuhllager und eine Teeküche, die sich zum Saal hin öffnen lässt. Vier Elemente prägen die Atmosphäre im Saal: Bodentiefe Fenster gewähren Ausblicke in den Garten. Eine angemessene Höhe macht den Raum für unterschiedliche Nutzungen flexibel. Wandscheiben im Bereich der Decke vermitteln zwischen der äußeren Gebäudekubatur und der Raumgeometrie des Saals. Dazwischen angeordnete Dachfenster belichten den Raum je nach Witterung und Tageszeit unterschiedlich: Morgens fällt das Licht direkt in den Saal. An klaren Tagen erzeugt die Sonne ein bewegliches Licht- und Schattenspiel auf den Raumoberflächen. Bei bewölktem Himmel erfüllt eine gleichmäßige, sanfte Helligkeit den Saal.
Beurteilung durch das Preisgericht
Auch mit wenigen Tageslichtöffnungen lässt sich große Wirkung erzeugen – das Gemeindezentrum in Laatzen bei Hannover beweist es. Mit seiner roten Ziegelhülle setzt der Baukörper einen selbstbewusst-zeitgenössischen, aber für den Standort im Dorfkern überaus passenden Akzent.
Innen überrascht das Gebäude mit einer Offenheit und großzügigen natürlichen Belichtung, die man auf den ersten Blick nicht erwarten würde. Die fast sakrale Lichtwirkung im Saal entsteht durch ein Raum-im-Raum-Konzept, das ganz ohne geschlossene Oberflächen auskommt. Stattdessen arbeiten die Architekt:innen mit vielschichtigen, in ihrer Helligkeit abgestuften Zwischenbereichen.
Die weißen Wandscheiben unter dem Oberlichtband kanalisieren das Licht und streuen es gleichzeitig in den Raum. Bei direktem Sonnenlicht erzeugen sie abwechslungsreiche Licht-und Schattenspiele, bei diffusem Licht eine angenehme Grundhelligkeit, die ihr logisches Pendant in den großflächigen Ausblicken ins Freie auf der gegenüberliegenden Fassadenseite findet.
©Philipp Nehse
©Philipp Nehse
©Philipp Nehse
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