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Offener Wettbewerb | 06/2022

Weissenhof 2027 – Städtebauliche Weiterentwicklung Weissenhofsiedlung in Stuttgart

2. Preis

Preisgeld: 35.000 EUR

Bottega + Ehrhardt Architekten GmbH

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

koeber Landschaftsarchitektur GmbH

Landschaftsarchitektur

bueroschneidermeyer Stuttgart.Köln

Stadtplanung / Städtebau

Beurteilung durch das Preisgericht

Zentrale Idee des Entwurfes ist eine Hainanlage aus Schwarzkiefern im Eingangsbereich zur Akademie und Weissenhofsiedlung. Der auf einem rektangulären Feld aufgespannte, durchaus als poesievoll wahrgenommene Schwarzkieferhain, ist ein durchaus stimmungsvolles und prägendes Ordnungselement für die Außenanlagen der Akademie. Die erstaunlich groß angelegte Baumanlage erzeugt ein Bild in verblüffender Einfachheit und Ungezwungenheit und ist gleichermaßen ein starkes ökologisches-freiraumplanerisches Motiv. 

Der Hain kann aber nicht als gemeinschaftlich-zentrales Kommunikationsfeld gesehen werden. Die Bespielung bleibt unklar. Es ist zu erwarten, dass die Schwarzkiefern bis 2027 keine Größe erreichen werden, die das gewünschte Erleben des Haines als zentralen Ort einlösen. Die resultierenden Wegeführungen und Freianlagen im Campusbereich überzeugen nicht. 

Die Anordnung der Akademieerweiterung im Bereich Stresemannstraße/ Oskar-Schlemmer-Straße in einem winkelförmigen Gebäude ist logisch und folgt der Systematik der etwas simpel angelegten Freiräume. Der Hochpunkt ist ein guter Akzent. 

Das BIZ wird auf die gegenüberliegende Straßenseite an die Ecke Friedrich-Ebert-Straße/ Birkenwaldstraße verschoben und bildet einen aussichtsreichen Übergang zwischen Killesberg und Herrmann-Lenz-Höhe. Das BIZ erhielte auf diese Weise sicherlich viele sehr schöne Qualitäten in Verbindung mit dem Landschaftsraum. Fraglich ist die Wirkung für den Landschaftsraum Herrmann-Lenz-Höhe. 

Das Gebäude wird an dieser Stelle als eine gute stadträumliche Ergänzung zur Brenzkirche wahrgenommen. Die Typologie als „Villa“ ist nicht überzeugend. Grundsätzlich wird es kontrovers gesehen, auf die Chance einer räumlichen Neuordnung in der städtebaulich unbefriedigenden Situation zu verzichten. Einerseits wird die Bepflanzung des Eingangsbereich der Akademie mit einem Baumgeviert als den Bestandsbauten angemessen gesehen, andererseits kann der eindeutigen Zugehörigkeit des BIZ zur Weissenhofsiedlung nicht gefolgt werden und fehlt die räumliche Orientierung. Die verkleinerte Wiederholung am Bruckmannweg wird positiv gewertet. 

Die Volumina sind ausgewogen, erreichen aber für die Akademie nicht die gewünschten Flächen. 

Der Umgang mit dem Weissenhof ist in der Haltung nachvollziehbar konservatorisch ohne weitere konkretere Hinweise zu verkehrlichen Lösungen. Der Bruckmannweg 10 wird gleichermaßen von Bebauung freigehalten und wird als öffentlicher Freiraum in Form eines archäologischen Gartens vorgeschlagen. Die Brenzkirche wird der Haltung der Verfasser entsprechend auf die Urfassung von 1933 zurückgeführt, was kritisch gesehen wird.