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7. Rang 8 / 8

Offener Wettbewerb | 05/2022

Erweiterung Schulanlage Luchswiesen in Zürich-Schwamendingen (CH)

8. Rang / 8. Preis

Preisgeld: 8.000 CHF

Meyer Dudesek Architekten

Architektur

Enzmann Fischer Partner AG

Architektur

Skala Landschaft Stadt Raum GmbH

Landschaftsarchitektur

Schnetzer Puskas Ingenieure AG

Bauingenieurwesen

Beurteilung durch das Preisgericht

Ein grossflächiger, hallenartiger Baukörper spannt sich vom bestehenden Pausenhof bis fast an die Nordgrenze des Areals und nimmt alle neuen Schulnutzungen auf. Er reagiert in seiner Höhe auf die bestehende Schulanlage und auf die angrenzenden Wohnbauten. Damit wird eine neue Lesart der Gesamtanlage eröffnet: eine mäanderartige Aneinanderreihung unterschiedlich proportionierter, kubischer Bauvolumen aus verschiedenen Zeiten. Diese zunächst einleuchtende Disposition führt jedoch bereits auf städtebaulicher Ebene zu deutlichen Nachteilen. So werden die Spielfelder in die Ecken des Areals gedrängt und prägen demzufolge die Aussenwahrnehmung stark. Zudem entsteht eine ausgeprägte Kammerung, und das Potenzial einer diagonalen Durchlässigkeit bleibt unterentwickelt. Schliesslich verbleibt aufgrund des grossen Fussabdrucks wenig Platz für weitere Nutzungen, unversiegelte Flächen und ökologische Qualitäten in den umgebenden Freiräumen. Die Wahl einer oberirdisch angeordneten Parkierung verstärkt diesen Mangel.

 Haupteinsatz des Projekts bildet die Verschränkung aller Nutzungen in einem einzigen, kubischen Baukörper. Diese Herausforderung wird zunächst durchaus geschickt angegangen. Die platzsparend unter dem Schulhaus angeordnete Turnhalle profitiert vom Höhenversatz, indem der Eingang zur Sportanlage nordseitig auf einem niedrigeren Niveau liegt. So gelingt es auch, die Halle über seitliche Bandfenster zu belichten. Im darüberliegenden, südseitig leicht angehobenen Eingangsgeschoss wird die Tragstruktur der Halle räumlich inszeniert und nimmt zugleich die Treppenläufe auf, die beidseitig je zwei Cluster im Obergeschoss erschliessen. Hier versprechen vielfältige Belichtungsmöglichkeiten über die Fassade, über Sheddächer und über Patios überraschende räumliche Qualitäten und ermöglichen zudem eine kompakte Anordnung mit tiefen Klassenzimmern. Allerdings konkurrenzieren sich die vorgeschlagenen Belichtungsmöglichkeiten teilweise gegenseitig, so dass dieses Geschoss insgesamt überinstrumentiert wirkt. Jeder Cluster erhält schliesslich noch eine Freitreppe, die als Fluchtweg dient und zugleich als «Aussenzimmer» genutzt werden kann. 

Bei der näheren Betrachtung zeigen sich allerdings auch funktionale Mängel der vorgeschlagenen komplexen Schnittfigur. Die innenliegenden Betreuungsräume lassen sich aufgrund der fehlenden Aussicht im Bedarfsfall nicht zu Klassenzimmern umnutzen. Die Eingangssituation in Kombination mit der Bibliothek – eigentlich ein Ort der Ruhe – überzeugt nicht. Schliesslich genügen die auf die Turnhalle orientierten und bestenfalls indirekt belichteten Musikräume den Anforderungen nicht. 

Die folgerichtig als Stahl-Holz-Hybridbau konzipierte Anlage erreicht gute Flächenkennwerte und erscheint wirtschaftlich realisierbar. Die Ausarbeitung des Projekts zeugt von einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Programm und vom Versuch, daraus architektonische Innovationen zu generieren. An diesem Ort und unter den gegebenen Rahmenbedingungen ist die vorgeschlagene, sehr viel Bodenfläche beanspruchende und zukünftig nur schwierig erweiterbare Disposition schlussendlich allerdings nicht zielführend.
7. Rang 8 / 8