Ausweichspielstätte für die Musik- und Tanztheatersparten des Staatstheaters Nürnberg

Der Entwurf für das Opern- und Tanzprovisorium sieht vor, die vorhandene Baustruktur so umfassend wie möglich umzunutzen. Dabei sollen nicht nur - wie avisiert- Nebenräume der Oper in dem bestehenden Gebäudebogen untergebracht werden, sondern auch die Bühne selbst. Zwei der 16 Kerne an der Nordostseite des Bogens werden zurückgebaut, sodass zwischen den Fassaden ein Hohlraum in voller Höhe entsteht, in den der Bühnenturm eingefügt werden kann. Die Hinterbühne sowie das Auditorium werden in Leichtbauweise außen an die steinerne Fassade und im Hof an die Mauerwerkswand angebaut.

Die Hinterbühne markiert in Richtung Bayernstraße eine Eingangssituation, das Auditorium ragt in den Hof hinein und schmiegt sich dem Gelände an. Ein gläsernes Foyer wird als flache Rampe ausgeführt, die das Erdgeschoss mit dem Niveau der Mitte der ansteigenden Bestuhlung verbindet. Vor den Haupteingang wird eine freistehende Fassade gestellt, die auf einen großzügigen Eingang hinweist, der den Besucher auf Null-Niveau in das „Untergeschoss“ leitet. Die Anlieferung des Bühnenbereichs erfolgt auf der Westseite der Hinterbühne. Für den Hof wird ein „Garten der Erneuerung“ vorgeschlagen. Mit dem Baumaterial vom Rückbau der Kerne wird eine flache Topographie angelegt, die u.a. den Unterbau für die schräge Bestuhlung des Zuschauerraums sowie eine gewisse Bodendeckung im gesamten Außenbereich bildet. Mit der typischen Ruderalvegetation von Trümmerfeldern bewachsen, soll hier ein durchaus theatralischer „anderer“ Ort entstehen, der quasi von selbst aus dem Schutt der Ruine emporwächst. Der „Garten der Erneuerung“ wird Teil des Freizeit- und Lernortes des ehemaligen Reichsparteitaggeländes und ein inspirierender Außenraum für die hier entstehende „Kulturszene“.