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Offener Wettbewerb | 06/2022

Pegnitzquartier Fürth – Neugestaltung öffentlicher Raum und Entwicklung Uferpromenade

Plan 1

Plan 1

ein 3. Preis

Preisgeld: 17.500 EUR

adlerolesch GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Pegnitzterrassen

Das Pegnitzquartier als Verbindungselement zwischen Stadtkultur und Naturraum Die Stadt Fürth möchte dem Pegnitzquartier im Nordosten der Altstadt behutsam neues Leben einhauchen. Der Stadtteil ist, neben der Funktion als Wohnstandort, geprägt von der bisherigen Nutzung der anliegenden denkmalgeschützten historischen Gebäude als Feuerwache am Dr. Henry-Kissinger-Platz, sowie durch die Schulnutzung als Gymnasium am Helmplatz.

Bedingt durch den Mangel an Fußwegeverbindungen von der Alt- und Innenstadt durch das Quartier zur Pegnitz, die fehlende Anbindungen zum Stadtpark sowie zur Fahrrad-Route Nürnberg- Erlangen und durch Verschlechterung der Aufenthaltsqualitäten am Königsplatz wurde der Stadtteil vom Stadtleben abgeschnitten und liegt seit Jahren im „Dornröschenschlaf“.

Der kürzliche Neubau des Jüdischen Museums und der Umgestaltung der Helmstraße, sowie die geplanten Umnutzungen der alten Feuerwache zur Kunst- und Kulturstätte am Dr. Henry-Kissinger Platz und der Wolfsgrubermühle zum Hotel, ziehen zukünftig mehr Menschen in das Quartier. Durch eine neue Uferpromenade soll außerdem der Karlssteg entlang des Westufers der Pegnitz barrierefrei und mit möglichst wenig Auswirkungen auf die wertvollen Lebensräume und Arten am Pegnitzufer mit dem Helmplatz, dem Fahrradnetz und den Pegnitzauen für Besucher zugänglich und erlebbar gemacht werden. Der öffentliche Außenraum soll als verbindendes Element die bestehenden und zukünftigen Qualitäten des Quartiers und des Naturraums mit den wichtigen urbanen Flaniermeilen Altstadt-Gustavstraße, Fußgängerzone Innenstadt und Stadtpark, sowie die Pegnitzauen verbinden. Hier sollen sich die Qualitäten der Angrenzenden Quartiere und Naturräume vereinen und gegenseitig verstärken. Dabei übernehmen neu entstehenden Plätze die Rolle als urbane „Kultur- und Naturterrassen“ und multifunktionale Bühnen für das Stadtleben mit wechselnden Nutzungen im Kontext der nahezu vollständig denkmalgeschützten historischen Gebäudesubstanz.

Zur Stärkung der Aufenthaltsqualität und Klimaresilienz und zur Vernetzung der grünen Infrastruktur sollen auf den Plätzen kontextspezifische Bepflanzungstypen beitragen. Als Anschluss und Fortsetzung an das „homogene“ Straßengrün sind Baumreihen auf dem Dr. Henry-Kissinger-Platz und Königsplatz als Raumkanten und Eingänge in das Quartier geplant, die Besucher einladen sollen. Auf den Plätzen soll eine eher „heterogene“ und tuffartige Bepflanzung für Beschattung und Erholungsräume zwischen den Bewegungszonen sorgen und den Ausblick auf die historischen Gebäude und die Pegnitzauen freilassen, und so die Verbindung zur Natur herstellen. Außerdem sind Aussichtsplattformen entlang der geplanten Uferpromenade vorgesehen, sowie Zugänge und Steintreppen zur Pegnitz, die als „grüne Terrassen“ den Besuchern den Naturraum Pegnitz erlebbar und zugänglich machen soll. Hierbei soll auch im Sinne einer allgemeinen Umweltbildung an das bestehende Fürther Informationssystem angeknüpft werden. Zur Stärkung der Flora und Fauna sind entlang der Uferpromenade schwimmende Inseln geplant, die Bodenbrütern und Wasserpflanzen neuen Lebensraum am gleichen Standort bieten sollen.




Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser schlagen eine durchgängige Gestaltung der Plätze und Freiräume im Pegnitzquartier vor, die über großzügige Entsiegelungen mit neuen Baumpflanzungen und tuffartigen Grünflächen erreicht wird. Einheitliche Bodenbeläge, teilweise unter Wiederverwendung des alten Natursteinpflasters, verbindet die Freiräume untereinander. Dadurch werden insbesondere über den Königsplatz und den Dr.-Henry-Kissinger-Platz die Verbindungen in die Altstadt und Innenstadt betont und gestärkt. Insgesamt wirken die drei Plätze sind gut durchorganisiert und die einzelnen Entwurfselemente haben einen hohen Wiedererkennungswert.
 
Der topographische Höhensprung auf dem Helmplatz wird mit einer Stufenanlage und Sitzstufen gut gelöst. Der Platz weitet sich zur Pegnitz hin auf und stellt die Sichtbeziehung zur Naturraum her. Die Jury lobt die barrierefreie Anbindung der Uferpromenade mit seiner Aussichtsplattform und die Freilegung der historischen Treppe, die auf den unteren Steg direkt zur Pegnitz führt. Die Hotelterrasse wirkt allerdings zu groß und die Verbindung mit einem kleinen Steg auf die östliche Uferseite der Pegnitz wird aus naturschutzfachlicher Sicht kritisch gesehen.

Die grundsätzliche Gestaltung des Königsplatz wird positiv bewertet. Es ergeben sich zwei Räume, die eine gute, vielfältige und vom motorisierten Verkehr freigehaltene Nutzungen ermöglichen. Die Jury äußert Bedenken hinsichtlich der Anordnung der PKW-Stellplätze entlang der Henri-Dunant- Straße.

Der Henri-Kissinger-Platz ist großzügig aufgeteilt und ist dadurch vor der alten Feuerwache gut bespielbar. Die Baumstellungen und die Anordnung der Beete trennen den Platz von der Königstraße, ohne den Blick auf die historische Fassade der alten Feuerwache zu verstellen. Positiv wird die angedachte Verbindung durch die alte Feuerwache bis auf den dahinterliegenden Helmplatz gesehen.

Der Entwurf hat die Aufgabenstellung mit seinen heterogenen Bereichen gut gelöst. Die einzelnen und derzeit noch sehr verschiedenen Stadträume werden gut zusammengebunden. Die tuffartige Bepflanzung wird kritisch beurteilt. Sie wirkt in Teilen zu kleinflächig und ungeschützt vor dem Hintergrund der angestrebten intensivierten Nutzungen im Pegnitzquartier.
Plan 2

Plan 2

Plan 3

Plan 3