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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2022

Neubau Sekundarschulanlage Allschwil (CH)

3. Rang / 3. Preis

Preisgeld: 50.000 CHF

Thomas De Geeter Architektur GmbH

Architektur

raderschallpartner ag landschaftsarchitekten bsla sia

Landschaftsarchitektur

AFRY Schweiz AG

Bauingenieurwesen

Timbatec Holzbauingenieure

Bauingenieurwesen

Gruner AG, Gebäudetechnik

TGA-Fachplanung

Lemon Consult GmbH

TGA-Fachplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Projektverfassenden des Beitrags ZORRO sehen auf der Breite-Parzelle einen Schulhausneubau und auf der Letten-Parzelle die neue 4-fach-Sporthalle und alle Aussensportanlagen vor.
Mit seiner z-Form reagiert der Neubau städtebaulich auf die zwischen Feldstrasse und Lettenweg eingebundene Parzelle. Die Stirnfassaden der Gebäudeflügel positionieren sich im Strassenraum. Die durch die Gebäudeform definierten Aussenräume weiten diesen auf. Die für das Quartier wichtige Nord-Süd-Verbindung wird aufgenommen, wodurch sich das z-förmige Gebäude im Erdgeschoss aber als zwei Bauvolumen zeigt. Erst ab den Obergeschossen ist die z-Form in den Grundrissen lesbar. Die Anordnung des Wegs unmittelbar vor den Längsfassaden und der daraus resultierende Versatz unter dem Gebäude drängen sich nicht auf. Eine durchgehende Traversale, die sich zu einem Erschliessungsplatz zwischen den Gebäudezugängen öffnet, könnte die Adressierung und die Verbindung der beiden Aussenräume stärken.
Die 4-fach Sporthalle auf der Letten-Parzelle wird «nur gerade so weit eingegraben, dass der Grundwasserspiegel nicht durchdrungen wird», womit das grosse Volumen zurückhaltend in Erscheinung tritt. Die Dachfläche wird aktiviert und dort der Allwettersportplatz vorgesehen. Dieser entwickelt sich wie selbstverständlich über eine begrünte und mit Sitzstufen angelegte Treppenanlage an der Westfassade hin zum Rasenspielfeld. Die Halle und das Allwetterspielfeld werden via drei turmartig in Erscheinung tretende und im Strassenraum Lettenweg verankerte Volumen erschlossen.
Das Einbetten des Schulareals im Quartier durch lockere Gebäudesetzung oder zurückversetzte Fassaden mit viel Grünraum und schönen Baumsequenzen ist gelungen. Die teils versenkte Turnhalle strukturiert den Freiraum und wird via eine Tribüne mit Blick auf das Rasenspielfeld erschlossen, was eine Doppelnutzung der Dachfläche ermöglicht. Die Merkmale der Aussenbereiche unterscheiden sich wenig voneinander, das Potenzial dieses Beitrags ist nicht erschöpft. Hervorzuheben ist der Einsatz um den Erhalt des Baumbestands und den respektvollen Umgang mit versickernden Belägen.
Die innere Organisation des Schulhauses wird den Anforderungen an einen funktionierenden Schulbetrieb gerecht. Die Vertikalerschliessungen in den beiden massiven Kernen im Ost- und Westflügel sind funktional, aber etwas überdimensioniert. Sie erschliessen die im 1. OG konzentrierten Spezialzimmer und im 2. und 3. OG die Klassenzimmer. Die Horizontalerschliessung ist grosszügig, verliert im Verbindungsbau aber an Klarheit. Die Holzskelettbauweise lässt Möglichkeiten für künftige Veränderungen in der Raumorganisation zu. Mit dem Einbezug von Verkehrsflächen geht eine klare räumliche Struktur verloren. Der hohe Leimholzanteil ist technisch nachvollziehbar, reduziert aber die Nachhaltigkeit bei der Verwendung von Holz.
Das Schulhaus zeichnet sich durch kurze Wege, sehr gute Verbindungen sowie sehr sinnvolle Raumbezüge aus. Die Werkräume mit direktem Aussenbezug sind im Untergeschoss ideal platziert. Im Erdgeschoss befinden sich konzentriert die allgemeinen Räume wie die zweigeschossige Mediathek. In den Obergeschossen sind die Unterrichtsräume angeordnet. Die Raumstruktur ist flexibel und ermöglicht verschiedene Unterrichtskonzepte. Die halb versenke Sporthalle mit der Nutzung des Dachs als Allwetterspielplatz und der begrünten Sitzrampe zu den weiteren Aussensportanlagen bietet dem Schulsport vielfältige Möglichkeiten und ist gleichzeitig auch für die ausserschulische Nutzung eine interessante Anlage.
Mit der Ausformulierung der Kubatur und seiner Fassadengestaltung verschenkt der Entwurf ein grosses Potential. Die undifferenzierte Formulierung der Mittelzone mit dem durchdrungenen Erdgeschoss vermag wenig zu überzeugen. Die zweigeschossigen Volumina der Aula und der Mediathek sind in den Fassaden nicht lesbar. Die hingegen geschossweise Differenzierung der Fensterteilung ist wenig nachvollziehbar. Die Notwendigkeit der vorgesehenen Fassadeneinschnitte im 2. und 3. OG erschliesst sich nicht.
Beim Projekt ZORRO handelt es sich um einen sorgfältig ausgearbeiteten und betrieblich gut funktionierenden Beitrag. Die Übersetzung der Beantwortung der funktionalen und betrieblichen Anforderungen und die im Ansatz nachvollziehbare städtebauliche Disposition in einen adäquaten architektonischen Ausdruck vermag indes nicht zu überzeugen. Die Formulierung der z-Form bleibt im Unklaren. Überzeugend ist die Konzeption der Sportanlagen auf der Letten-Parzelle.