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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2022

Neubau Quartierszentrum Horner Aufschwung

Visualisierung Westen

Visualisierung Westen

2. Preis

ADEPT

Architektur, Landschaftsarchitektur

Indievisual AG

Visualisierung

Erläuterungstext

Unser Projekt entwickelt sich aus den vorhandenen Qualitäten des Geländes und trägt der Lage als wichtiger Knotenpunkt in der künftigen Landschaftsachse der Horner Geest Rechnung. Die naturorientierte Anmutung des Gebäudes wird eine klare Identität schaffen und das Projekt physisch mit der größeren grünen Landschaft verbinden. Ziel ist es, ein niedrigschwelliges Gemeinschaftsgebäude zu schaffen, das als sozialer Ankerpunkt in der Nachbarschaft fungiert.

Mensch und Natur ins Innere einladen Eine enge Verbindung zur Natur ist eine Priorität in unserem Entwurf. Ein überdachter Außenbereich im Erdgeschoss und eine Terrasse im ersten Stock schaffen eine nahtlose Verbindung zwischen Innen und Außen. Die einfache Verbindung zum Außenbereich ermöglicht es, dass die größeren Funktionen nach außen dringen und den nach Süden ausgerichteten öffentlichen Raum um das Gebäude herum aktivieren. Eine offene Fassade zeigt das Leben des Gebäudes und lädt die umgebende Natur und die Menschen ins Innere ein.

Bauen mit natürlichen Materialien Unbehandeltes Lärchenholz ist das Hauptmaterial der Außenfassade. Die Lärche wird silbern, wenn sie dem Regen ausgesetzt ist, und behält eine warme Farbe, wenn sie von der Überdachung verdeckt wird. Das große begrünte Dach ist eine fünfte Fassade und ein integraler Bestandteil des Ausdrucks des Gebäudes aus natürlichen Materialien und grünen Elementen. Das neue Quartierszentrum fügt sich in die Umgebung ein. Die Struktur und Modularität des Gebäudes wird in der Fassade sichtbar. Eine Kombination aus geschlossenen Elementen, Fenstern und Lamellen schafft einen unterschiedlichen Grad an Transparenz und bildet eine spielerische und flexible Fassade, die sich an die inneren Funktionen des Gebäudes anpasst. Die natürlichen und unbehandelten Materialien in Kombination mit der freiliegenden Struktur setzen sich im Inneren des Gebäudes fort und schaffen eine freundliche, informelle und einladende Atmosphäre. Das freiliegende Holz wird ein wichtiger Bestandteil der atmosphärischen Qualitäten des Gebäudes sein.

Respektvoll gegenüber der Nachbarschaft Das Gebäude respektiert den lokalen Maßstab mit einem sorgfältig gestalteten Schnitt und Höhenentwicklung - die Höhe der Dachlinie steht in Verbindung mit dem Maßstab der Kleingärten auf der Südseite und dem Maßstab der Schule im Norden.
Aufbauend auf bestehenden natürlichen Qualitäten Mit unserem Entwurf bauen wir auf den vorhandenen natürlichen Qualitäten auf. Mit unserem Entwurf erhalten wir den alten Baumbestand und die relativ unberührte natürliche Umgebung, was eine hervorragende Grundlage für die Verbesserung der künftigen biologischen Vielfalt und der landschaftlichen Qualitäten des Geländes darstellt.

Für die biologische Vielfalt konzipiert Durch die Nutzung des vorhandenen Erdreichs zur Schaffung eines abwechslungsreichen Geländes wird die Menge des aufzubringenden Bodens minimiert und der Transport von neuem Mutterboden in das Gelände vermieden. Der Boden aus den Regenwasserbeeten und dem Aushub des Fundaments schafft kleine Erhebungen und Hügel mit unterschiedlicher Bodenfeuchtigkeit und Übergangszonen zwischen feucht und trocken. Dies trägt dazu bei, einen fruchtbaren Boden für verschiedene Pflanzen und Tiere zu schaffen, die unterschiedliche Lebensräume bevorzugen. Die vorhandenen Bäume schaffen schattigere Bereiche für bestimmte Arten, während einige offene Bereiche Lebensräume für Arten zu schaffen, die mehr Sonnenlicht bevorzugen. Die Aussaat von einheimischer Vegetation in unterschiedlichen Höhen verbessert die Nahrungsgrundlage der Insekten und schafft Variationen bei den Nahrungsquellen wie Nektar, Pollen, Beeren und Früchten. Zusätzliche Strukturelemente wie Baumstümpfe, Totholz und Natursteine schaffen Lebensräume und Verstecke für eine große Anzahl von Insekten und Tieren.

Landschaftliche Funktionen In der Nähe der Familienterrasse befindet sich ein Naturspielplatz mit Regenwasser und natürlichen Spielelementen wie Baumstämmen, Trittsteinen, Hügeln, Schaukeln und kleinen Pflanzgefäßen zum Gärtnern. Beim Jugendzentrum schafft eine weiche Kiesfläche einen informellen Aufenthaltsort unter den Baumkronen. Eine Feuerstelle, kleine Nischen und Spielelemente für ältere Kinder schaffen eine multifunktionale Umgebung. Östlich des Jugendzentrums wird ein kleiner Holzschuppen als Lagerraum Teil der Abgrenzung zu den angrenzenden Häusern und Gärten.
Funktionen des Gebäudes Das Familienzentrum nimmt den westlichen Teil des Gebäudes ein. Das Jugendzentrum befindet sich im Osten und die Gemeinschaftsfunktionen sind auf der Nordseite des Gebäudes und somit von beiden Zentren aus leicht zugänglich. Die größeren Räume wie Aufenthaltsräume, Küchen, Bewegungs- und Multifunktionsräume sind nach Süden ausgerichtet und haben direkten Zugang nach außen. Kleinere Räume wie Verwaltung, Seminar, Medien, Musik und die Beratungsräume sind nach Norden ausgerichtet. Die zentrale, doppelt hohe innere Achse verbindet alle Funktionen und ermöglicht eine gute Sichtbarkeit und einfache Orientierung im Gebäude.

Vielfältige Nutzung und Unabhängigkeit Die einfache und flexible Programmorganisation und vertikale Erschließung ermöglichen einfache Verbindungen und Synergien zwischen den Funktionen. Darüber hinaus schafft eine sinnfällige Unterteilung auf beiden Etagen die Möglichkeit, die Bereiche unabhängig voneinander zu nutzen.

Flexibilität Die beiden Rückgrate – Nord- und Südbereich des Gebäudes – haben unterschiedliche Tiefen, was optimale Bedingungen für die verschiedenen Funktionen schafft. Die aus Trägern und Stützen bestehende Struktur ermöglicht zudem leichte (bewegliche) Innenwände. Die Gebäudestruktur macht es einfach, die funktionale Organisation während des Bauprozesses zu optimieren, und sie macht es einfach, die Organisation in der Zukunft zu ändern.
Erschließung und Zirkulation Der zentrale, doppelt hohe Raum verbindet alle Nutzungen miteinander. Hier findet sowohl der horizontale als auch die vertikale Zirkulation des Gebäudes statt. Die loungeartigen Aufenthaltsbereiche des Erdgeschosses aktivieren den Raum und ein Oberlicht schafft eine offene und freundliche Atmosphäre. Das Familienzentrum und das Jugendzentrum haben jeweils ein eigenes vertikales Treppenhaus in den Giebeln des Gebäudes. Ob sie beide einen Aufzug haben oder sich einen in der Mitte teilen, kann in weiteren Prozess optimiert werden.

Zirkuläres Design Wir schlagen ein Projekt vor, das mit der Idee einer linearen Wertschöpfungskette bricht, die mit der Gewinnung von Ressourcen beginnt und als Abfall endet. Unser Projekt ist mit Lösungen entworfen, die die Umwelt so wenig wie möglich belasten, niedrige Lebensdauerkosten haben und durch den Fokus auf das Innenraumklima den Nutzer:innenn des Gebäudes einen hohen Komfort bieten. Je besser Niedrigenergiegebäude den nachhaltigen Betrieb eines Gebäudes sicherstellen, desto wichtiger wird die Konstruktion eines Gebäudes für die Betrachtung des gesamten CO2-Fußabdrucks. Der CO2-Fußabdruck eines modernen Gebäudes stammt heute zu etwa 80 % aus dem Bau des Gebäudes, nicht aus seiner Nutzung. Unser Ansatz zur Verringerung des CO2-Fußabdrucks des Gebäudes ist eine Kombination aus nachhaltigen und upgecycelten/recycelten Materialien. Darüber hinaus werden wir in der Entwurfsphase vergleichende LCA-Berechnungen durchführen, um verschiedene Alternativen unter Umweltgesichtspunkten zu vergleichen und so den Entwurf und die Materialien des Gebäudes zu optimieren. Wir schaffen ein technologie- und verbrauchsarmes Gebäude. Ein Gebäude, bei dem Sonnenschutz, Energiegewinnung, Klimaanpassung und natürliche Belüftung ein integrierter Bestandteil des Entwurfs sind. Unser Ziel ist es, ein Gebäude mit einem niedrigen CO2-Fußabdruck und in einem Kreislauf von Ressourcen zu entwerfen. Konkret bedeutet dies, dass wir danach streben, alle Gebäudeteile „demontierbar“ zu verbauen, sodass die Teile in der Zukunft einfach wiederzuverwenden sind.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf setzt für den Stadtteil auf qualitative Architektur und adressiert den Querkamp und die Land-schaftsachse in gutem Maß.

Gute ökologische Qualitäten zeigen sich z.B. in der Materialwahl - Holzskelett und Gründach -, dem ar-chitektonisch integrierten Sonnenschutz durch Ausformung des Baukörpers und die vertikalen Holzla-mellen sowie auch der Wurzelraum-schonenden Gründung mit Punktfundamenten.

Das teilweise auskragende Obergeschoss schafft im Erdgeschoss angenehme, überdachte Eingangssi-tuationen und Veranden, wobei das Gebäude von Westen und Süden erschlossen wird. Viele Eingangs-möglichkeiten machen das Gebäude sehr transparent, aber auch im Sinne der Sicherheit schwer zu kontrollieren. In einem klassischen Querschnitt sind die Hauptaufenthaltsräume nach Süden orientiert, leider auch die Toilettenanlagen. Viele Räume und Einzelbüros sind jedoch nach Norden ausgerichtet und relativ statisch in der Ausführung. Eltern/Kind- und Jugendbereich sind unabhängig voneinander zu nutzen, ein durchlaufender Mittelflur schafft auch die gewünschten Verbindungsmöglichkeiten und eine klare Orientierung. Eine besondere Großzügigkeit schaffen offene Treppen und Lufträume zwischen Erd-geschoss und Obergeschoss, die durch den überhöhten Flurbereich noch betont werden. Der Entwurf hat dabei eine sakrale Anmutung, die spannende Innenräume entstehen lässt, wobei die enorme Über-höhung nach Ansicht der Jury den Maßstab sprengt.

Die Benutzbarkeit des langen Balkons erscheint fragwürdig, insbesondere weil die durchlaufenden Dach-balken im Durchgang keine ausreichende Kopfhöhe bieten. Das große Gründach und das Holzstabge-länder schaffen gleichzeitig eine Wuchtigkeit gegenüber den Kleingärten. Die gezeigten Details lassen Fragen offen hinsichtlich der Sicherung des Gründaches und der Dachentwässerung und entsprechen nicht in allem den Prinzipien des Holzbaus, Konstruktiver Holzschutz fehlt. Die bauliche Umsetzung der großen Auskragung des Obergeschosses wird technisch komplex. Das relativ starke Gefälle des Gründ-aches verringert eine Regenwasserretention.

In die Freiraumplanung wurde abweichend von der Aufgabenstellung die Fläche der Landschaftsachse Horner Geest mit einbezogen, die neu angelegte Blühwiese wird dadurch beeinträchtigt.

Visualisierung Süden

Visualisierung Süden

Lageplan

Lageplan

Erdgeschoss

Erdgeschoss

Piktogramme

Piktogramme

Design for disassembly konzept

Design for disassembly konzept

Nachhaltigkeit - konzept

Nachhaltigkeit - konzept

Schnitte

Schnitte

Ansicht Süden

Ansicht Süden

Fassaden konzept

Fassaden konzept