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Studienauftrag | 02/2022

Neubau Wohnen „Eichwis“ in Hombrechtikon (CH)

Gewinner

Dahinden Heim Partner Architekten AG

Architektur

vetschpartner Landschaftsarchitekten AG

Landschaftsarchitektur

Basler & Hofmann AG

Bauingenieurwesen

eicher+pauli

TGA-Fachplanung

BAKUS Bauphysik & Akustik GmbH

Bauphysik

ERNE AG Holzbau

Bauunternehmen

Erläuterungstext

Die Gebäudekomposition setzt sich aus fünf punktförmigen Häusern zusammen. Zwischen den kürzlich erstellten Mehrfamilienhäusern entlang der Rickenstrasse und dem Auftaktsgebäude der Siedlung Eichwisstrasse wird ein Zugangsplatz gelegt, der optisch und funktional ins Umgebungskonzept eingebunden wird. Die Freiraumgestaltung knüpft an das bestehende Umfeld der Siedlung Eichwisstrasse an und unterstreicht das Wohnen in der Nähe des Landschaftsraumes. Grossflächige, zusammenhängende Grünflächen mit einheimischen Grossbäumen rahmen die Baukörper. Ein rispenförmiges Wegenetz fügt sich sanft in die leicht abfallende Topografie, organisiert die Erschliessung und knüpft an wichtige bestehende Anschlusspunkte an. Die Wege schaffen eine neue Durchlässigkeit und ordnen dadurch die Wohnüberbauung in den Kontext ein.

Beurteilung durch das Preisgericht

Architektur und Städtebau
Das vorhandene ländliche Gepräge sowie die Weitsicht auf die Voralpen und den See bilden die Ausgangslage für die vorgeschlagene städtebauliche Setzung. Die lose Bebauung mit fünf versetzt zueinander angeordneten Baukörpern reagiert situativ sehr angemessen und schlüssig auf den bestehenden Kontext. Dadurch gelingt es die dreigeschossigen Neubauten mit ihren latent gefassten Aussenbereichen sehr selbstverständlich in die bestehende Siedlungsstruktur einzufügen. Die kompakten Gebäude sind alle als Vierspänner konzipiert und weisen dieselbe quadratische Grundfläche auf. Diese wird jeweils auf der Nordseite durch Flügelpartien ausgeweitet, die eine bessere Ausrichtung und Belichtung der entsprechenden Wohnungen ermöglicht. Zugleich verankern diese Erweiterungen die Gebäude jeweils in einer Ecke. Durch spiegeln der einzelnen Gebäudevolumen entlang der zentralen Erschliessungsachse gelingt es die den Wohnungen vorgelagerten grosszügigen Veranden auf die jeweils angrenzenden Aussenbereiche auszurichten.

Erschliessung und Freiraum
Die Wohnungen orientieren sich aufgrund der städtebaulichen Setzung zu den prägenden Horizonten der näheren und der ferneren Landschaft hin. Das Wegemuster durch die Siedlung erinnert an die typische Zickzack-Bewegung einer Weinranke. Kräftige heimische Bäume erzeugen eine hainartige Stimmung. Durch ihre Gruppierung entstehen drei baumgerahmte, eigenständige Inseln unterschiedlicher Raumatmosphären (Spielinsel, Leseinsel, Garteninsel). Der Besucherparkplatz ist so dimensioniert und gestaltet, dass er als gemeinschaftlicher Festplatz genutzt werden kann. Zusätzlich zu den Bäumen mäandriert ein heckenartiger Strauch- und Vegetationsgürtel durch die Siedlung und schafft auf Augenhöhe einen grünen Horizont mit erlebbarer Raumstruktur.

Grundrisse
Die Gebäudestruktur basiert auf einem strengen der Holzelementbauweise entsprechenden quadratischen Rastern. Um das zentrale Treppenhaus sind der Lift sowie die Küchen und Bäder angeordnet. Über ein Entrée mit Garderobe und angrenzender Küche gelangt man in den zweiseitig orientierten Wohn-Essbereich mit der vorgelagerten Terrasse. In den Familienwohnungen ist eines der Zimmer über den Aufenthaltsbereich erschlossen und kann mit einer zweiflügligen Tür auch als Erweiterung dessen genutzt werden. Einzig die Wohnung, welche die quadratische Gebäudegrundform im Norden erweitert funktioniert nach einem anderen Prinzip. Hier sind der Wohn- und der Essbereich um die Küche gruppiert und verschieden ausgerichtet. Insgesamt entstehen trotz sehr klarer und strenger Struktur hochwertige Wohnungen mit unterschiedlichem Charakter. Die grosszügigen Veranden ergänzen das Raumangebot durch einen gedeckten, privaten Aussenraum mit Sicht Richtung See und auf die Alpen.

Konstruktion
Für die Konstruktion der Gebäude wird eine Holzelementbauweise vorgeschlagen. Dabei soll das Konstruktionsmaterial Holz sowohl im Innenraum wie auch in der Fassadengestaltung zum Tragen kommen. Die hell gestrichenen mit Gipsfaserplatten beplankten Holzrahmenelemente der Wän¬de werden im Deckenbereich von naturbelassenen Balken gefasst. Diese akzentuieren die quadratisch Primärstruktur und tragen die sichtbar belassenen Brettschichtholzdecken. Zusammen mit den dunkelrot gestrichenen Fenstern und den Holzböden erhalten die Wohnungen im Innern dadurch einen pavillionartigen Charakter. Im Bereich der Veranden ändert die Deckenkonstruktion; die sichtbare Balkenlage bildet zusammen mit den Stützen, den Holzgeländern und den seitlichen Sichtschutzlamellen eine gestalterische Einheit, welche die Stimmung im Innern sehr selbstverständlich erweitert.

Fassade und Ausdruck
Aussen gliedern die Veranden zusammen mit den sich abzeichnenden Deckenstirnen, den Fenstereinfassungen und den überstehenden Dachgesimsen die Fassaden. In diese Struktur sind die grünliche Fassadenschalung und die dunkelroten Fensterelemente eingefügt. Die Bauten erhalten dadurch einen edlen Ausdruck und erinnern aufgrund der geringen Höhe, der Holzbauweise und der grosszügigen Veranden entfernt an Kolonialbauten.

Schlusswort
Das vorliegende Projekt besticht in erster Linie durch seine Klarheit und Einfachheit. Die städtebauliche Setzung bildet eine zurückhaltende und selbstverständliche Antwort auf den bestehenden Kontext. Die Aussenräume sind klar gefasst und können unterschiedlich bespielt werden. Die Gebäude sind sehr kompakt und effizient organisiert. Die klare Gebäudestruktur in Kombination mit der vorgeschlagenen Holzelementbauweise ermöglichen einen rationellen Bauablauf. Innerhalb dieser strengen Geometrie gelingt es unterschiedliche Wohnungen von hoher Qualität zu schaffen. Die grosszügigen Veranden dienen als Bindeglied zum Aussenraum und haben hohe Aufenthaltsqualität. Die Holzbauweise prägt sowohl die Gestaltung im Innern wie auch die äussere Erscheinung. In Kombination mit einer zurückhaltenden stimmigen Farbgestaltung erhalten die Gebäude eine dem ländlichen Kontext angemessene freundliche Ausstrahlung.