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Award / Auszeichnung | 11/2022

Heinze ArchitektenAWARD 2022

Recyclinghaus

DE-30539 Hannover, Treppenkamp 1

Sonderpreis / Innovation

CITYFÖRSTER architecture + urbanism

Architektur

Gundlach Bau und Immobilien GmbH & Co. KG

Bauherren

DREWES + SPETH Beratende Ingenieure im Bauwesen Partnerschaftsgesellschaft mbB

Tragwerksplanung

H2A Architekt:innen PartGmbB

Energieplanung

ahb Ingenieur- und Vermessungsbüro Haase & Bette, ÖbVI

Vermessungswesen

TGW Planungsgesellschaft für Gebäudetechnik mbH

TGA-Fachplanung

IFB Institut für Bauforschung e.V.

Projektsteuerung

DR.-ING. MEIHORST UND PARTNER

sonstige Fachplanung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2018
    Fertigstellung: 01/2019

Projektbeschreibung

Das Recyclinghaus ist ein experimentelles Wohnhaus im hannoverschen Stadtteil Kronsberg. Es handelt sich um einen Prototyp, der die Möglichkeiten und Potenziale verschiedenster Arten von Recycling im Reallabor austestet und einen kreislauforientierten und ressourcenschonenden Planungsansatz aufzeigt.
Das Recyclinghaus setzt einerseits auf recyclingfähige Bauprodukte wie beispielsweise dem Rohbau aus leimfrei zusammengesetzten Massivholzelementen. Andererseits werden recycelte Materialien wie die Gründung aus Recyclingbeton oder einer Fassadendämmung aus recycelten Jutesäcken eingesetzt. Es kommen aber auch in großem Umfang gebrauchte Bauteile im Ganzen zum Einsatz, die nach Möglichkeit aus eigenen Gebäudebeständen der Bauherrin GUNDLACH stammen, beziehungsweise lokal gewonnen wurden. Besonders entscheidend ist dabei eine recyclinggerechte Bauweise, die eine Nutzung und Demontierbarkeit der Bauteile ohne Qualitätsverlust beziehungsweise ein sortenreines Trennen der Baustoffe nach dem Ende der Lebensdauer ermöglicht.

Die Bauindustrie ist einer der größten Abfallproduzenten und Verbraucher von Ressourcen und in erheblichem Umfang für die weltweiten CO2 Emmissionen verantwortlich. Bei der Planung von Gebäuden wird heute hauptsächlich der Energieverbrauch im Betrieb eines Gebäudes betrachtet. Die erheblichen Mengen an „grauer Energie", die in der Herstellung von Gebäuden steckt bleibt weitgehend unberücksichtigt. Dabei kann der vorhandene Gebäudebestand auch als riesiges Rohstofflager begriffen werden. Dem Recycling von Baustoffen und Materialien sowie recyclinggerechten Bauweisen wird in Zukunft eine immer wichtigere Rolle zukommen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Wiederverwendung von rückgebautem Material und Bauelementen ist in Hinsicht auf Ressourcenknappheit und graue Energie eine der wichtigsten ökologischen Lösungen. In früherer Baupraxis selbstverständlich, wird sie heute nur sehr rar eingesetzt. Das Recyclinghaus ist diesbezüglich in Deutschland ein Pilotprojekt. Es beweist, dass die Wiederverwendung sowie das Recycling von diversen Materialien und Bauelementen im Sinne eines „design by availability“ auch mit heutigen Standards umgesetzt werden kann. Die Bereitstellung von Sekundärmaterial durch das Bauunternehmen, gleichzeitig auch Auftraggeber, ist ebenfalls beispielhaft und skalierbar. Neben der Wiederverwendung wurde auf Recycling, Holz und kreislaufgerechte Ausführung gesetzt. Mechanische Verbindung und der Verzicht auf Leim sichern eine Wiederverwendung der Holzbauteile im Falle eines Rückbaus und beugen Downcycling sowie thermischer Verwertung vor. Zudem wurde auf kurze Transportwege geachtet und damit verbundene CO2-Emissionen minimiert. Das Projekt bekommt nur den halben Preis, da Einfamilienhäuser aufgrund ihrer fehlenden Flächensuffizienz keine nachhaltige Strategie zur Deckung von Wohnraumbedarf sind.