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Konzeptvergabeverfahren | 06/2022

Konversion der Oxford-Kaserne in Münster - Baufelder A4.1-3

Perspektive Gartenseite

Perspektive Gartenseite

1. Rang / Los 2

MS PLUS ARCHITEKTEN

Architektur

nts Ingenieurgesellschaft mbH

Landschaftsarchitektur

Planungsgesellschaft KliQ GbR

Projektentwicklung

Krätzig & Partner Ingenieurgesellschaft für Bautechnik mbH

Brandschutzplanung

Erläuterungstext

Das Projekt bietet durch Verzicht auf individuelle Wohnflächen leistbare + flexible Angebote für zwei- bis fünfköpfige Familien sowie Paare und Singles aller Altersgruppen. Grundlage hierfür ist ein vielfältiger Wohnungsmix in Kombination mit großzügigen Flächenangeboten zur Gemeinschaftsnutzung; mit einem Schwerpunkt auf der Vereinbarkeit von Wohnen und Arbeiten.

Die Konzeption übersetzt das "Durchwohnen zwischen zwei Gärten" in kompakte Räume mit großzügiger Wirkung und platziert ein sich zur Umgebung vielfältig öffnendes Ensemble zwischen Bestandsgebäuden und denkmalgeschützter Mauer, die als natürliche Einfriedung der Hauszugänge erlebbar wird. Durch die Geländemodellierung wird die Mauer gleichsam geschützt als auch Bezug des Lebens im Quartier zur Gievenbecker Reihe hergestellt. Auch der Nachhaltigkeitsgedanke zeigt sich wie selbstverständlich in der Baukörpergestaltung. In Längsrichtung strukturieren Vor- und Rücksprünge sowie Loggien die »monochromen« Baukörper aus vorvergautem Nadelholz. Die Farbgebung erfolgt in Anlehnung an den vorhandenen Naturstein und das charakteristische Schiefer. Eingangstüren und Profile von Fenstern und Fassaden werden mit einer vorvergrauten Holz-VHF konstruiert und nehmen wie die Sonnenschutzelemente ebenfalls die Farbgebung der umliegenden Putzbauten auf. Die Bebauung wird in Holz-Hybridbauweise im KfW 40 NH- bzw. Passivhaus-Standard in Holztafelbauweise auf einem KG in massiver Bauweise errichtet. Minimale Instandhaltungskosten, einfache Veränderbarkeit und weitreichende Rezyklierbarkeit werden mit großer Materialökonomie durch geringe Spannweiten kombiniert. Zurückliegende Loggien erlauben trotz großzügiger Glasflächen eine effektive außenliegende Verschattung. Die intensive Begrünung des Gartens und der Dachflächen tragen wesentlich zur Abkühlung der Flächen bei. Das technische Gebäudekonzept integriert die Verwendung nachwachsender Rohstoffe, die Minimierung von grauer und Primärenergie im Bau und Energieautarkie durch die Kombination von PV, Geothermie und Luft-Wasser-Wärmepumpe in ein im Lebenszyklus flexibles Konzept.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Bieter legt eine ambitionierte und in allen Kriterien besonders überzeugende Konzeption vor, die lediglich in der Verfügungsform (Eigentum statt Miete) einen „Wehrmutstropfen“ hat.

Wohn- und Nutzungskonzept
Der Beitrag überzeugt durch eine differenzierte Nutzungskonzeption mit einem guten Wohnungsmix und Gemeinschaftsflächen. Die Verteilung der Gemeinschaftsflächen auf die beiden Kopfbauten fördert sinnfällig die Integration in die Nachbarschaft. Die Wohnungen im Dachgeschoss bieten gute Aufenthaltsqualitäten, weil sie ein Changieren zwischen privat und gemeinschaftlich ermöglichen. Das Gemeinschaftsangebot ist gut auf den Bedarf der Bewohnerschaft abgestimmt.

Gebäudekonzeption
Die Architektur zeigt ein erfreulich vielfältiges Erscheinungsbild und dürfte sich als Bereicherung ganz im Sinne der angestrebten Kleinteiligkeit erweisen. Die Holz-Hybrid-Bauweise wird befürwortet. Die Erschließung der Gebäudeteile und die gemeinschaftlich nutzbare Dachterrasse bieten vielfältige Angebote und Anlässe zur informellen und gerichteten Begegnung der Bewohnerschaft – in einem insgesamt angemessenen Umfang und guter Qualität.

Städtebau- und Freiraumkonzeption
Die städtebauliche Grunddisposition mit den beiden leicht überhöhten Kopfbauten und der Gliederung der Baumasse auf dem Grund - stück ist gelungen; es entsteht ein kleinteiliges Ensemble, das sich über die Gemeinschaftsflächen trotzdem gut zu einer Einheit fügt. Die Freiräume sind gut nutzbar und enthalten ein ansprechendes, vielfältiges Angebot für die Bewohnerschaft. Ihre Ausrichtung ins Quartier lässt eine Förderung des Miteinanders über die Grundstücksgrenzen hinaus erwarten. Die Höhenentwicklung der denkmalgeschützten Mauer wird erfreulicherweise mitgedacht, auch wenn die Integration in der vorgeschlagenen Weise noch nicht vollständig funktioniert. Der Überflutungsschutz wird teilweise nicht eingehalten.

Mobilitätskonzept
Das Mobilitätskonzept sieht Reduktion der Stellplatzanzahl und vielfältige Mobilitätsangebote einschl. Car-Sharing vor; es beinhaltet sogar Weiterentwicklungsoptionen für die Zukunft in Gestalt einer (vermutlich visionären) Nachnutzungsidee für die TG-Fläche im Falle einer weiteren Stellplatzreduktion. Da die Pkw-Zufahrt im nördlichen Teil verortet wird, bleibt erfreulicherweise der Großteil des öffentlichen Straßenraumes weitestgehend von motorisiertem Verkehr befreit. Wirtschaftlichkeit Vorgelegt wird ein differenziertes Konzept, das sich auch dem Umgang mit aktuellen Krisensituationen stellt. Auch werden verschiedene Förderalternativen dargestellt. Der Präferenz der Verkäuferin auf Mietwohnungsbau wird allerdings nicht entsprochen, auch wenn die Baugemeinschaft bereits feststeht und divers aufgestellt ist. Der Schwerpunkt der Bewohnenden auf Familien stimmt mit dem Ziel der Konzeptvergabe überein.

Betriebskonzept
Ein fachlich umfassend und integriertes Pro jektteam lässt eine verlässliche Bearbeitung erwartet. Erfreulich ist die Zusage der künftigen Bewohnerschaft, sich aktiv mit den vielfältigen Kompetenzen in das Quartiersleben einzubringen und sich über die eigene Eigentümerschaft hinaus zu engagieren.
Lageplan

Lageplan

Isometrie Gartenseite

Isometrie Gartenseite

EG mit Freiflächen

EG mit Freiflächen

Energiekonzept

Energiekonzept

Fassadenausschnitt Gartenseite

Fassadenausschnitt Gartenseite

Fassadenausschnitt Gievenbecker Reihe

Fassadenausschnitt Gievenbecker Reihe

Perspektive denkmalgeschützte Mauer

Perspektive denkmalgeschützte Mauer