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Offener Wettbewerb | 08/2022

Neubau Garderobengebäude Juchhof 3 in Zürich (CH)

2. Rang / 2. Preis

Preisgeld: 30.000 CHF

Artai Sánchez

Architektur

Davide Morgillo

Architektur

HBI Haerter

TGA-Fachplanung

B3 | Engineering und Management am Bau

Bauingenieurwesen, Brandschutzplanung, Tragwerksplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Bezüglich «Einfach Bauen» macht der umsichtige Beitrag die im ganzen Juchhof vorkommenden ökologisch wertvollen Böschungen zum architektonischen Thema: Böschungen aus Aushubmaterial umgreifen das Gebäude, das dadurch zur Topografie wird und halb in der Wiesenlandschaft verschwindet. Es wird somit auch begehbar, wobei das Thema der Absturzsicherung noch gelöst werden müsste. Das überschüssige Aushubmaterial dient aufgrund seiner thermischen Trägheit als Dämmung, die mit Magerwiese bewachsenen Böschungen bieten im Kontrast zu den artifiziellen Kunstrasenfeldern lokal Biodiversität.

Der Eingriff wird in der Nordwestecke an die Schmalseite des dortigen Spielfelds sozusagen angeschlagen. Dadurch entsteht zwischen der Strassen- und der Eingriffsböschung ein undefinierter Restort ohne Angabe einer Nutzung oder Gestaltung. Ansonsten können die meisten Bäume erhalten werden, Ersatzplanzungen sind nachgewiesen.

Das innere Grundrisslayout ist symmetrisch mit Mittelkorridor und beidseitigen Garderoben- und Duschräumen klar geschichtet und wird im Längsschnitt zwischen dem Foyer, den Toiletten sowie der Wagenzone im Süden und den Technikräumen im Norden logisch eingefasst. Das einfache Konzept des Mittelkorridors reduziert die Anzahl der Türen, hingegen scheint der Korridor für die hohe innere Verkehrskadenz zu schmal. Bezüglich Erstellungskosten, aber auch bei den Lebenszykluskosten bewegt sich das Projekt im Vergleich der engeren Auswahl im Mittelfeld.

Das simple Konstruktionskonzept einer Betonwanne mit einem Dach stimmt nicht ganz. Im Querschnitt, aber auch an den Enden handelt es sich in der Wahrnehmung um eine in den Boden eingegrabene Kiste. Bezüglich Nachhaltigkeit verursacht die Betonwanne, die sich über die ganze und vergleichsweise grosse Gebäudegrundfläche erstreckt, relativ hohe Treibhausgasemissionen bei der Erstellung. Dies kann durch die Verwendung von Aushubmaterial als «Fassade» nicht aufgewogen werden.

Das Grundrisslayout zusammen mit dem Entlüftungskonzept generiert offene Konstruktionsbalken in den feuchten Duschen und eine Deckenverkleidung in den trockenen Garderoben, was etwas irritiert. Was generell als einfache einschichtige Konstruktion angepriesen wird, ist doch sehr vielschichtig und wirkt lokal eher wie eine Materialsammlung. Die versprochene architektonische Einfachheit wird mit dem additiv angehängten Vordach und dem aufgesetzten Glasgiebel zusätzlich verkompliziert. Der Dämmperimeter ist nicht ganz schlüssig. Die Bodenplatte ist gedämmt, die Wannenwände hingegen nicht. Am Schwellenpunkt entsteht dadurch eine Wärmebrücke mit Kondenswassergefahr. Das Giebeldach des Entlüftungskanals ist lediglich mit Polycarbonatplatten gedämmt und bildet eine grosse Wärmebrücke. Im Rendering scheint der Luftraum des Luftkamins durch den Gitterrost sichtbar zu bleiben, im Konstruktionsschnitt nicht. Räumlich wäre die Erfahrbarkeit der dramatischen Schnittfigur ein Gewinn.

Das technische Konzept ist komplex und der Aufwand der Installationen sowie deren Regulierung erscheint hoch, was im Widerspruch zum einfachen Bauen steht. Dass trotz des materialintensiven Solarkamins noch eine aufwändige Gebäudetechnik erforderlich ist, vermag nicht zu überzeugen. Aus Suffizienzgründen ist die Anlage für eine Raumtemperatur von 16°C im Winter dimensioniert. Eine Weiterentwicklung und Vereinfachung der Konzepte der ersten Stufe wäre begrüssenswert gewesen.

Der Beitrag EDELBAUGRUBE strebt eine archaische Einfachheit an. Das «kleine Haus» wird durch einige Elemente innen und aussen und eine Vielzahl an technischen Komponenten und Materialien komplex und eher überfrachtet. Zumindest die Erscheinung und die Technik sind nicht «einfach».