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5. Rang 6 / 6

Offener Wettbewerb | 09/2022

Erweiterung Schulanlage Davos Platz (CH)

Amplector

6. Rang / 6. Preis

Preisgeld: 8.000 CHF

Tino Glimmann Architekt

Architektur

Timbatec Holzbauingenieure

Bauingenieurwesen

Kuster + Partner AG

Bauphysik, Akustikplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

«Amplector» versucht die Bedingungen des Ortes und der Aufgabe in einen kompakten Gebäudekörper zu übertragen. So nutzt das Projekt die Raumstruktur des bestehenden Schulhauses und erweitert dieses auf der Platzseite mit einer Laube, auf der Nordseite mit einem Nasszellenkern und im Schnitt mit zwei neuen Geschossen. Das Bauvolumen gleicht sich in der Dimension den beiden bestehenden Schulhäusern an und bildet mit diesen ein Gebäudeensemble. Ein fünfgeschossiger Laubengang fasst alle Stockwerke formal zusammen, wobei die vorgelagerte, filigrane Holzkonstruktion das grosse Bauvolumen optisch auflöst und klar zum Pausenplatz hin orientiert. Für eine zukünftige Erweiterung wird eine zusätzliche Aufstockung vorgeschlagen, mit der aber die maximal zulässige Gebäudehöhe überschritten wird.

Der Zugang auf beiden Seiten der Talentschule wird beibehalten und als gedeckte Erschliessung und Verbindung zu den bestehenden Schulhäusern genutzt. Auf der Platzseite wird der Erweiterungsbau mit einem neuen Treppenhaus erschlossen, das den gewendelten Aufstieg der gegenüberliegenden Turnhalle thematisiert. Die Zirkulation zwischen den Gebäuden findet auf der von drei Seiten her erschlossenen und parallel zur Hauptfassade durchlaufenden Laube statt. Diese erschliesst alle Haupträume über alle Geschosse, dient als vorgelagerter Gemeinschaftsbereich und bildet eine angenehme Lernlandschaft. Im Eingangsgeschoss befinden sich die Spiel-, Aufgaben-, Ess- und Aufenthaltsräume. Im ersten Obergeschoss sind die Zimmer für Textiles Gestalten, für den Musikunterricht und für die Sozialarbeit organisiert. Alle Klassenzimmer, Gruppenräume und die Logopädiezimmer befinden sich im zweiten und im dritten Obergeschoss, und die Arbeits- und Sitzungsräume für die Lehrpersonen sind im vierten Obergeschoss.

Die primäre Betonstruktur des Schulhauses bleibt erhalten und die Erweiterung wird, mit Ausnahme der Bodenplatte und der neuen Fundamente, in Holzbauweise erstellt. Die Aufstockung wird als Hybridbau ausgeführt, und die Lasten dieser Konstruktion werden über die tragenden Wände des bestehenden Massivbaus abgeführt. Der hohe Glasanteil des Laubenganges nutzt die passive Sonnenergie, weist aber auch eine nicht ideale Klimabilanz auf. Durch das kompakte Bauvolumen und den Erhalt eines grossen Teiles der bestehenden Substanz ist das Projekt energietechnisch effizient und auch nachhaltig.

Trotz einer überdurchschnittlich hohen Geschossfläche ist das Gebäudevolumen sehr kompakt und relativ klein. Das Verhältnis der oberirdischen Hüllfläche zur Gebäudekubatur wird durch den einfachen Wärmedämmperimeter minimiert. Es kann von durchschnittlichen Bau-, Betriebs- und Unterhaltskosten ausgegangen werden. Das Projekt besticht durch den Versuch, die Betonstruktur des Bestandes mit einer neuen Holzkonstruktion, sowohl im Grundriss wie auch in der Höhe, zu erweitern und gibt mit dem filigranen Ausdruck der platzseitigen neuen Laube dem Haus ein neues Erscheinungsbild. «Amplector» ist ein fein durchdachtes Projekt, das viel zur Entscheidungsfindung beigetragen hat, aber letztendlich die Jury nicht ganz zu überzeugen vermochte.
5. Rang 6 / 6