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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2022

Etappenweise Erweiterung der Landesberufsschulen 1-3 in Bregenz (AT)

Plan_01_Etappierung

Plan_01_Etappierung

2. Rang / Preis

Preisgeld: 13.000 EUR

Querformat ZT GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Beschreibung:
Das vorliegende Projekt versucht, die vorhandenen Qualitäten des Schulareals zu erhalten und noch stärker zu fokussieren. Die riegelartigen Bauteile A, C und F parallel zur Bahnlinie bleiben grundsätzlich erhalten. Der Verbindungsbau B wird an derselben Stelle durch einen Neubau ersetzt, der den neuen Anforderungen entspricht und zukünftig auch hohe innenräumliche Qualitäten aufweist. Bauteil D (Kuthan-Bau) wird an ähnlicher Stelle durch einen turmartigen Neubau ersetzt. Dieser 8-geschossige Baukörper (E+7) ergänzt das sonst aus horizontalen Riegeln bestehende Ensemble als vertikale, weithin sichtbare Landmark im Quartier.

Auszug Juryprotokoll:
…“Die überaus schwierige Aufgabenstellung, die durch die Einhaltung der Einzeletappen noch zusätzliche Komplexität erlangt, wird durch eine schlüssige und einfache Grundidee ebenfalls überzeugend gelöst.“…
…“ Der Turmbau ergänzt an richtiger Stelle die ansonsten durch Horizontalität geprägte Anlage mit einem städtebaulichen Akzent, welcher in der Lage ist, mit den Hochpunkten in der weiteren Umgebung zu kommunizieren und die benachbarten Bestandsbauten räumlich stimmig ins System mit einzubeziehen ohne mit ihnen in Konkurrenz zu treten.“…
…“ In der 3. Bauetappe wird ein Trägerrost zwischen die drei Schulbaukörper gespannt, welcher somit folgerichtig als zentrales Element die drei Schultrakte A, C und D verknüpft.“…

Modellbau Martin Stocker, www.sm-modell.at

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf überzeugt durch eine stimmige Gesamtlösung, in welcher versucht wird, die charakteristischen Qualitäten der bestehenden Schulanlage mit seinen teils ikonenhaften Bestandsbauten (Bauteil C) und dem großzügigen hofartigen Freiraum im Süden samt wertvollem Baumbestand zu erhalten und durch präzise Interventionen und Setzungen von neuen Volumen zu ergänzen. Die überaus schwierige Aufgabenstellung, die durch die Einhaltung der Einzeletappen noch zusätzliche Komplexität erlangt, wird durch eine schlüssige und einfache Grundidee ebenfalls überzeugend gelöst. Für die Realisierung der 1.Etappe wird Bauteil C nach Norden hin über alle Geschosse um 2 Achsen verlängert, bestandstypologisch richtig werden hier die Kunststoffwerkstätten (mit Überhöhe) samt Nebenräumen ebenerdig nach Westen orientiert verortet. Die restlichen Flächen, die laut Raumprogramm über einen Lastenlift zugänglich sein müssen, werden hier im 4.Obergeschoss untergebracht. Parallel dazu werden die Klassen (ohne Anforderung Lastenlift) in der neuen Aufstockung des Bauteiles A situiert. Die formale Ausformulierung der Aufstockung in identer Ausführung gemäß untenliegendem Bestandsbau ist gleichermaßen verblüffend simpel wie hoch stimmig. In der 2. Bauetappe wird ostseitig ein Provisorium in Form von Containerklassen errichtet mit der Möglichkeit, Bauteil D abzubrechen und durch einen 8-geschossigen Neubau zu ersetzen. Der Turmbau ergänzt an richtiger Stelle die ansonsten durch Horizontalität geprägte Anlage mit einem städtebaulichen Akzent, welcher in der Lage ist, mit den Hochpunkten in der weiteren Umgebung zu kommunizieren und die benachbarten Bestandsbauten räumlich stimmig ins System mit einzubeziehen ohne mit ihnen in Konkurrenz zu treten. Sein geringer Fußabdruck generiert zusätzlich eine klare Eingangssituation im Norden mit eindeutiger Adressbildung. Der Neubau beinhaltet Küche und Gymnastikraum im EG, die Verwaltung im OG1 und auf den weiteren sechs Ebenen sämtliche Unterrichtsräume der LBS 2+3 laut. Raumprogramm der 2.Bauetappe. Auch die „Lernbar“ (ehemals im Bauteil C) wird zukünftig hier eingerichtet. Die Vertikalerschließung erfolgt mittels „Scherentreppe“ (zwei einläufige parallel geführte Treppenläufe) entlang der Südfassade. Zentrales Grundrisselement ist der Kern mit Liftschächten, Sanitär- und sonstigen Nebenräumen. Um diesen Kern herum sind dreiseitig die nach außen orientierten Unterrichts- und Verwaltungsräume angeordnet. Ein Fassadenraster von 1,20 m ermöglicht freie Grundrisseinteilungen und Flexibilität – auch für die Zukunft. In der 3. Bauetappe wird ein Trägerrost zwischen die drei Schulbaukörper gespannt, welcher somit folgerichtig als zentrales Element die drei Schultrakte A, C und D verknüpft. Als weit auskragendes Vordach markiert dieser Trägerrost den Haupteingang im Norden zum Feldweg und empfängt anderseits auch die vom südlich gelegenen Bahnhof kommenden Lehrer und Schüler. In weiterer Folge verteilen sich hier die Nutzer gleichwertig in die einzelnen Unterrichtstrakte. Alle öffentlichen Funktionen wie Aula, Lounge, Mehrzweckraum und Speisebereich sind in dieser neuen Mitte gebündelt. Die Belichtung erfolgt mittels regelmäßig angeordneten, quadratischen Oberlichtern, die in den Trägerrost eingesetzt sind. Die Orientierung von Aula und Speisebereich Richtung Grünraum ist selbstredend wünschenswert und logisch konzipiert.

Der Entwurf wurde hinsichtlich Geschossigkeit kontrovers diskutiert, er unterliegt einer intensiven Grundsatzdiskussion um Abwägung zwischen Bestandserhalt als immer ernster zu nehmendes Thema in Bezug auf CO2-Bilanz und graue Energie sowie erhöhtem Einsatz von Ressourcen. Zu seinem Unglück demonstriert dieser architektonisch gut gelöste Entwurf auch die Problematik der engen Aufgabenstellung, dass unter Einhaltung aller Parameter der Ausschreibung zwar eine sehr gute Lösung möglich ist, diese Haltung jedoch auch wirtschaftliche Konsequenzen nach sich zieht.

In der Diskussion um den gelungenen Entwurf erscheinen die Kritikpunkte lösbar. So stellt sich die Frage, ob in einer allfälligen Überarbeitung die Küche näher Richtung Bauteil B verschoben werden müsste, ob die neu situierten Werkstätten (trotz typologischer Richtigkeit) den Umbau an Bauteil C (samt Veränderung der Treppendisposition) rechtfertigen und eventuell anders verortet werden könnten. Jedoch wird der starke bauliche Eingriff in das Bauteil C mit dem Entfall der neu installierten Lernbar und dem neuen Treppenhaus als zu stark kritisiert. Weiterführend müsste die Tauglichkeit der Fassaden in Bezug auf Brandschutz geprüft und die Fassadenbegrünung hinterfragt werden.
Plan_02_Grundriss_EG

Plan_02_Grundriss_EG

Plan_03_Grundriss_RG

Plan_03_Grundriss_RG

Plan_04_Schnitt_quer

Plan_04_Schnitt_quer

Plan_05_Ansicht_Nord

Plan_05_Ansicht_Nord

Plan_06_Ansicht_Ost

Plan_06_Ansicht_Ost

Anzeigenbild

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Sekundärbild

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Plan_07_Schnitt_Fassade

Plan_07_Schnitt_Fassade