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Offener Wettbewerb | 11/2022

Erweiterung Schulanlage Entlisberg in Zürich-Wollishofen (CH)

"Widdewiddewitt"

"Widdewiddewitt"

3. Rang / 3. Preis

Preisgeld: 40.000 CHF

10:8 Architekten

Architektur

Hager Partner AG

Landschaftsarchitektur

Dr. Lüchinger + Meyer Bauingenieure AG

Tragwerksplanung

EBP Schweiz AG

TGA-Fachplanung

Nightnurse Images AG

Visualisierung

Uniola AG

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Längsbau wird in den parkartigen Grünraum eingebettet und mit einem umlaufenden Grüngürtel umfasst. Die Lage des geschützten Aussenraums für den Kindergarten widerspricht dieser klaren Grundidee und stört die Durchwegung stark.

Herausragend gelöst ist dagegen der Bezug zum Schulareal nach Innen. Der Schülergarten wird als Gegenüber eines Laubengangs genutzt, der als Erschliessung der Schulräume dient. An den Enden des Laubengangs führt je eine Wegverbindung in den Bestandsbau, was die hofartige Neuinterpretation der ortsbaulichen Situation unterstützt. Die beidseitige Adressierung des Gebäudes ist vorteilhaft, da der Schulbetrieb und die weiteren Nutzungen – Verpflegung, Kindergarten und Sport – unabhängig von der offenen Laubengangerschliessung der Schulnutzung organisiert sind. Dies fördert die Intimität des postulierten Gartenhofs und aktiviert gleichzeitig den zum Quartier orientierten Baumsaum.

Ein dichtes Wegenetz mit verschiedenen Belägen führt ums Gebäude und verknüpft die unterschiedlichen Bereiche miteinander. Die Anbindung an das bestehende Schulhaus und der Durchgang zum südlichen Freiraum sind sinnvoll und würden sich im Alltag bestimmt bewähren.

In den Schülergarten werden attraktive Aufenthaltsbereiche integriert. Die Aussenbereiche zum Kindergarten sind den Räumen direkt vorgelagert, die Lage auf der Nordseite am Owenweg ist nicht ideal und wird über eine Einzäunung geschützt. Für den Quartierspielplatz wird das Angebot an heutiger Lage erneuert. Die stadträumliche Qualität der von den Parkplätzen besetzten Vorzone zur Moostrasse hin ist fraglich.

Das zweigeschossige und mit Attika-Aufbauten rhythmisierte Gebäude ist einfach und klar strukturiert. Diese Klarheit macht auch einen Grossteil der räumlichen und funktionalen Qualitäten des Projekts aus. Das Erdgeschoss wird durch den grosszügigen Abgang zur Sporthalle selbstverständlich in Verpflegung und Kindergarten unterteilt. Die gut zonierten Cluster im Obergeschoss sind je als eigenständige Einheit konzipiert und zusätzlich über den offenen Laubengang auf dem Geschoss verbunden. Dies ergibt vielfältige Möglichkeiten für Austausch und Kommunikation. Interessant ist auch die Idee, die Schulzimmer zusätzlich über Oberlichter von Innen zu belichten.

Die Anordnung und nur zweiseitige Orientierung der Räume im zweiten Obergeschoss ist dagegen weniger überzeugend gelöst und es fehlt teilweise an Diskretion. Die Reduktion der Vertikalerschliessung auf einen Lift ist wegen der Mischnutzung von Waren und Personen und auch wegen der bauphysikalischen Anforderungen in der dargestellten Form nicht funktionsfähig. Insofern ist auch die Funktionstauglichkeit der Küche im Untergeschoss nicht gegeben. Zudem ist die vorgeschlagene Tageslichtversorgung nur über Lichtschächte nicht erlaubt.

Das Tragwerkskonzept weist ökonomische Spannweiten auf. Die Konstruktionen für Deckenaufbauten und Fassaden sind glaubwürdig dargelegt. Die räumliche Wirkung des Tragwerkes trägt wesentlich zur fein artikulierten architektonischen Gestaltung der Räume und der Fassaden bei. Stimmig ist auch die Übernahme des roten Farbtons aus dem Bestand, womit eine ausgewogene Gesamtwirkung zwischen Alt- und Neubauten entsteht. Das Gebäude hat einen zurückhaltenden, leichten und gleichzeitig auch etwas provisorischen Charakter. Das manifestiert sich vor allem auch an den Stirnseiten, die weitgehend geschlossen sind; leider wird hier die Chance verpasst, die Fassaden und Räume entsprechend ihrer ausgezeichneten Lage zu orientieren.

Das Gebäude gehört im Vergleich zu den anderen Projekten der engeren Wahl zu den teuersten, da es sehr gross und nicht kompakt ist. Dies wirkt sich auch negativ auf die Treibhausgasemissionen aus: Das Projekt liegt rund 10 % über dem Projektdurchschnitt. Der Ertrag der Photovoltaikanlage ist eher tief.

WIDDEWIDDEWITT überzeugt in seiner findigen, gut konzipierten Grundidee. Insbesondere das Zusammenwirken der Schulräume, die den direkten Aussenraumbezug als pädagogischen Mehrwert interpretieren sowie der Anspruch einer minimierten Erscheinung der Volumetrie prägen und zeichnen das Projekt aus. Eine zierliche, vergänglich wirkende Lernatmosphäre entsteht. Die Umgebungsgestaltung ist schlüssig und sorgfältig durchdacht, der grosse Fussabdruck drängt jedoch die Aussenfläche an den Rand und damit in den Bereich des schützenswerten Baumbestandes. Das reduzierte oberirdische Volumen wird durch die vollständig im Erdreich angelegten Sporthalle und Küche erkauft. Der Ressourcenaufwand für die Erstellung wäre so zu gross und die Küche in dieser Form nicht bewilligungsfähig.
Grundriss EG

Grundriss EG

Längsschnitt

Längsschnitt

Querschnitt

Querschnitt