Offener Wettbewerb | 01/2023
Sanierung und Erweiterung Praxismittelschule der Pädagogischen Hochschule Salzburg (AT)
©Gösta Nowak, Claudia Wimberger, Stefan Nöbauer
2. Preis
Preisgeld: 17.000 EUR
Architektur
Architektur
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Verfasser:
Stefan Nöbauer, Claudia Wimberger, christian schremmer, Gösta Nowak
Beurteilung durch das Preisgericht
Das Projekt bleibt in seinem Umriss in den Linien des Bestandsbaus. Der platzseitige Gebäudeteil wird aufgestockt und die Erschließung - dem so entstandenen zweigeschossigen Karree folgend - in Längsrichtung zum Platz neu angelegt. Neben den als Fluchttreppen tauglichen Stiegenläufen zeigt eine breit angelegte Freitreppe mit Sitzstufen den Bezug in die zweite Ebene. Die damit aufgewerteten Erschliessungsachsen zu beiden Seiten des Innenhofes bilden auch das Rückgrat der im bisherigen Bestand verorteten Cluster und führen bis an die Ostfassade, wo sich reizvolle Bezüge zum nahen Gemeindezentrum an der Erentrudisstraße bieten. Die bisherige Hauptachse des Gebäudes wird an ihren Köpfen (also zum jeweiligen Freiraum hin) zu den Gruppen/Integrationsräumen umfunktioniert. Die bisherige monumentale Stiege durch ein wenngleich transparentes und redimensioniertes Stiegenhaus ersetzt. Diese ebenso einfache, wie beziehungsvolle Raumkonstellation gibt den jeweiligen Clustern eine Mitte und eine typologische Klarheit: sie ist wiedererkennbar und entspricht den funktionalen Anforderungen.
Die wirkmächtige Freitreppe stellt ein interessantes räumliches Verbindungsglied dar, ist selbst vom Hof und vom Platz her durch die transparenten Fassaden präsent, lässt allerdings ihr Ziel, das sie verspricht, vermissen. Dort an der Schnittstelle zum Turnsaal könnte im 1.OG eine attraktive Zone entstehen und das im gegenständlichen Beitrag eingeführte kleine Atrium ersetzen. Gegenüber der Großzügigkeit der Freitreppe erscheinen die anderen Stiegen sparsam dimensioniert und neben der Frage der Kapazität auch räumlich nur von bedingter Ausdrucksstärke.
Der Baukörper einschließlich seiner Aufstockung wirkt ruhig. Die Fassaden werden von einer vorgestellten zweiten Schichte zum Beranken mit vertikalem Grün geprägt. Die Führung eines zweiten Troges auf Niveau 1.OG erscheint dabei nicht notwendig. Dieser semi-transparente Filter kann nicht nur zum Sonnenschutz beitragen, sondern nimmt auch den Maßnahmen zur thermischen Sanierung ihre Vordergründigkeit.
Die komplexen städtebaulichen Bezüge sind dem Projekt in seiner inneren Struktur eingeschrieben. Als Baukörper und in seinen umgebenden Freiräumen zeigt sich das Projekt von unangestrengter Anmutung. Ein von lockerer Baumbepflanzung geprägter Platz gibt im Vorfeld eine fliessende Zonierung, die als Schnittmenge beiden Schulen zugute kommt.
Die Jury würdigt den strukturell konzeptionellen Ansatz, der tatsächlich der Schule die Chance auf innovative räumliche Zusammenhänge geben könnte. Die letztlich offen gebliebenen Fragen hinsichtlich der Erschließung müssten mehr als Teil eines solchem räumlichen Systems gesehen werden.
©Gösta Nowak, Claudia Wimberger, Stefan Nöbauer
©Gösta Nowak, Claudia Wimberger, Stefan Nöbauer
©Gösta Nowak, Claudia Wimberger, Stefan Nöbauer
©Gösta Nowak, Claudia Wimberger, Stefan Nöbauer
Nutzungsschema
©Gösta Nowak, Claudia Wimberger, Stefan Nöbauer
Grundriss Erdgeschoß
©Gösta Nowak, Claudia Wimberger, Stefan Nöbauer
Grundriss Erdgeschoß