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Einladungswettbewerb | 04/2023

Wohnbau Innrain 125 - 135 in Innsbruck (AT)

Lageplan

Lageplan

1. Anerkennung

field Architektur ZT GmbH

Architektur

Klaus + Salzberger Landschaftsarchitekten PartGmbB

Landschaftsarchitektur

Steck Modellarchitektur

Modellbau

Erläuterungstext

Entwurfsidee
Schaffung eines parallel zum Bahnviadukt liegenden Gebäuderiegels mit hoher Wohnqualität, mit differenzierter Höhenentwicklung zur Erreichung einer hohen optischen Durchlässigkeit in die dahinterliegenden Höfe und Bebauungsstrukturen, sowie die Schaffung eines entschleunigt, belebten und hochwertigen Straßenraums mit attraktiver Sockelzone. Schaffung von attraktiv gestalteten Innenhöfen und deren Belebung.

Der langgestreckte Baukörper schmiegt sich am Innrain an die Straßenfluchtlinie an und an der Karwendelbögenseite an die Baufluchtlinie. An der Ecke Innrain-Karwendelbögen befindet sich der höchste Gebäudeteil mit der Höhenentwicklung E+7, weiterführend in der Höhenentwicklung E+4 mit einer Auskerbung von E+2.

Der Straßenraum Karwendelbögen wird als eine Mixed Space Zone gestaltet. Der öffentliche Straßenraum wird dabei bis hinein in die Bögen der Karwendelbahn gedacht. Die Bögen der Karwendelbahn werden dabei geöffnet und dienen dem Straßenraum als Flächen zum Abstellen von Rädern und einspurigen Fahrzeugen. Es wird der Einbahnverkehr in Fahrrichtung Südwesten zugelassen, jedoch wird er keine Priorität besitzen. Entlang des Gebäudes soll im Abstand von ca. 4m zur Bauwerksfassade, eine lockere unregelmäßige Baumreihe mit unterschiedlichen Arten entstehen. Diese Baumpflanzung soll keine Zonierung im eigentlichen Sinne schaffen zwischen öffentlichem Raum, halböffentlichen Raum und privatem Raum. Um die Bäume und vor den Wohnungen im EG werden abgesenkte Staudenflächen vorgesehen, die bei Regenfällen das Wasser aufnehmen können und im Boden für die Stauden und Bäume speichern, verteilen und lokal versickern lassen.
An der Ecke Innrain- Karwendelbögen wird eine Geschäftsfläche angeboten. Die Sockelzone wird durch eine Abfolge von vierseitigen Rahmenelementen gegliedert. Die von den Rahmenelemente eingefassten Flächen werden als Gestaltungsfläche für urbane Kunst zur Verfügung gestellt. An der gegenüberliegenden Straßenseite werden die Bögen der Karwendelbahn bespielt und genutzt.

Freiraumgestaltung und Wegeführung
Der Innenhof ist eine leicht modellierte Landschaft mit 80-100cm hohen Aufhügelungen, die es ermöglichen, auch auf der TG-Decke entsprechende Bäume anzupflanzen. Wege durchkreuzen das großzügige Grün, unterbrochen von einigen Sitzblöcken, die diese Wege flankieren. Extensive Wiesenflächen unter den Bäumen und 2-3-schürige Rasenflächen bilden die Oberfläche, des gesamt nutzbaren Hofes. Die Bäume – nur Laubbäume um auch bei tiefstehender Sonne im Winter wenig Schatten zu werfen – bilden ein schattenspendendes Dach im Sommer und sollen zum darunter sitzen und spielen einladen. Die Auswahl fällt auf klein- bis mittelgroße Arten und Sorten, die als klimaresiliente Stadtklima verträgliche Gehölze derzeit als geprüft gelten. Mit ausreichendem Abstand zu den Gebäuden soll verhindert werden, dass schon in absehbarer Zukunft Schnittmaßnahmen notwendig werden. Die Wege werden je nach Nutzungsintensität gepflastert oder als wassergebundene Decke vorgesehen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die höhengestufte Entwicklung des parallel zu den Karwendelbögen liegenden Baukörpers schafft gemeinsam mit dem zentralen Durchgang eine gute Durchlässigkeit zum durchgrünten Hof, der durch einen angehügelten, baumbestandenen Grünraum geprägt ist. Positiv zu sehen ist, dass zwischen Innrain und dem zentralen Durchgang keine Wohnungen angeordnet sind. Allerdings wird der Großteil dieser Flächen mit Nebenräumen (Einlagerungsräume, Müll, Fahrräder) belegt, womit dem urbanen Potenzial des großzügigen Vorbereichs an den Karwendelbögen nicht genügend entsprochen wird. Die Situierung der Einfahrt zur sehr kompakten Tiefgarage an der Stirnfront des straßenseitigen Bestandsbaus ermöglicht eine gute Zugänglichkeit entlang der Nordostseite, an der die beiden Hauseingänge mit den Treppenkernen liegen. Jedoch erzeugt das angefügte Treppenelement gegenüber der Stirnfront des hofseitigen Bestandsbaus eine unangenehme Engstelle.

Im straßennahen Bereich werden die Wohnungen über einen geschlossenen Gang erschlossen, was im Rumpfbereich zu tiefen, einseitig orientierten und unbefriedigend belichteten Wohnungen führt. Hingegen ermöglicht die Laubengangsituation im hofseitigen Bereich interessante durchgesteckte Wohnungstypen mit von Tageslicht versorgten Bädern und Küchen. Die Loggien im Südwesten schaffen gut nutzbare schallgeschützte private Freiräume.

Ein Verbinden der beiden Erschließungsbereiche im OG1 und OG2, sowie die Zugänglichkeit des Gründachs im OG3 von beiden Erschließungsbereichen aus, hätte die strukturelle Logik des Projektes ebenso gestärkt, wie das Zurücknehmen der schrägen Fronten, die angesichts der artikulierten Höhengliederung nicht schlüssig erscheinen.
Schnitt

Schnitt

Südwestansicht

Südwestansicht