modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren
3. Rang 4 / 4

Nichtoffener Wettbewerb | 02/2023

Neubau Alterszentrum Allmendhof MĂ€nnedorf (CH)

4. Rang / 2. Ankauf

Preisgeld: 13.000 CHF

blgp architekten

Architektur

Andreas Geser Landschaftsarchitekten AG

Landschaftsarchitektur

EXA Baumanagement AG | eh. TGS Bauökonomen AG

Projektsteuerung

Beurteilung durch das Preisgericht

Der neue Allmendhof des Projekts «vier gewinnt» bildet mit seinen drei Neubauten und dem bestehenden Allmendhöfli ein kleines dörfliches Ensemble. Als SolitĂ€rbauten mit unterschiedlichen GebĂ€udegrundflĂ€chen und GebĂ€udehöhen gruppieren sie sich um einen zentralen, ebenen Freiraum in der ansonsten gegebenen Hanglage. Dabei ist der grösste GebĂ€udekörper mit den Wohngruppen des Pflegetraktes im Norden in zwei fast quadratische GebĂ€udeteile mit zwei nebeneinanderliegenden DĂ€chern artikuliert, um sich in die Körnigkeit und die wĂŒrfelförmigen Volumina der WohnhĂ€user, mit ihren vierseitig geneigten DĂ€chern, einzugliedern. Die gemeinschaftlichen RĂ€ume sind auf Niveau des Platzes auf alle GebĂ€ude verteilt.
Jedes Haus erhĂ€lt einen eigenen Namen, mit direktem Zugang aus der Dorfmitte: das Haus Allmendhof der Wohngruppen, das Wohnhaus Appisberg im SĂŒdosten, das Wohnhaus Neuhof mittig der Anlage und das bestehende Allmendhöfli. Die kleinen FussabdrĂŒcke der kompakten GebĂ€udevolumen lassen eine wohltuende Offenheit in der Gesamtanlage zu. Die maximal zulĂ€ssigen GebĂ€udehöhen werden jedoch beim Haus Neuhof und beim Haus Appisberg klar ĂŒberschritten.

Das Haus Appisberg, mit der KĂŒche im Sockelgeschoss, nimmt auf Erdgeschossniveau die Hofbeiz, den Hofladen, den Veranstaltungsraum und den Personalraum auf und spielt mit RĂŒcksprĂŒngen der Fassaden gegen Westen und Osten gedeckte AussenrĂ€ume frei. Im Allmendhof sind die zentralen Dienste, die Infrastruktur der Wohngruppen sowie die NebenrĂ€ume der Hotellerie untergebracht. Im platzzugewandten Bereich des Hauses Neuhof sind der Gemeinschaftsraum sowie der Spitin-StĂŒtzpunkt (interne Spitex) und im Allmendhöfli das Gesundheitszentrum platziert. Einerseits verspricht diese Verteilung der gemeinschaftsbildenden RĂ€ume eine Belebung des Hauptaussenraumes, andererseits werden dadurch die betrieblichen AblĂ€ufe erschwert. RĂ€ume wie die Hofbeiz und der Empfang, die idealerweise zusammenliegen wĂŒrden, werden auseinandergerissen und es entstehen lange, unterirdische Verbindungswege, wie beispielsweise von der HauptkĂŒche zu den SatellitenkĂŒchen der Wohngruppen. Der Standort der Verwaltung wird als zu prominent beurteilt und dafĂŒr der fehlende Bezug des Versammlungsraumes zum Hauptaussenraum bedauert.

Die Wohnungen und Studios in den WohnhĂ€usern sind gut organisiert. Im Haus Appisberg sind sie mit attraktiven, als zentrale Lukarne ausgebildeten, gedeckten Dachterrassen ausgestattet. Die dafĂŒr mittig im Erschliessungsraum platzierte, geschlossene vertikale Erschliessung bewirkt jedoch eine unĂŒbersichtliche Erschliessungshalle, mit fehlender natĂŒrlicher Belichtung und fehlender visueller und rĂ€umlicher Verbindung zwischen den Geschossen. Auch im Allmendhof sind die Pflegezimmer eigentlich gut organisiert mit kurzen Wegen zu den BĂ€dern. Die Gesamtstruktur ordnet sich aber stark der gewollten Grundordnung der quadratischen Grundrisse unter. Die Zimmer sind unabhĂ€ngig der Orientierung allseitig angelegt. Die Wohn-Esszimmer folgen nicht der Logik von einem Haus, beziehungsweise einem HausflĂŒgel unter einem Dach, und sind nord- und sĂŒdseitig in der Schnittstelle der beiden Teilvolumen angelegt. Nur einer der beiden EssrĂ€ume ist direkt an die SatellitenkĂŒche angrenzend. Die Xundoase ist im zweiten Obergeschoss im OstflĂŒgel platziert und findet nicht die gewĂŒnschte NĂ€he zum Gesundheitszentrum.

Die Erstellung der Gesamtanlage unter Aufrechterhaltung des Betriebes erfolgt in drei Etappen ohne Bedarf an zusĂ€tzlichen GebĂ€udeprovisorien. Mit dem Bau des Hauses Appisberg, mit neuer KĂŒche und Hofbeiz, in der ersten Etappe, können die Versorgung wĂ€hrend der gesamten Bauzeit sichergestellt und die neuen Studios als Provisorium fĂŒr die in der zweiten Etappe abgerissenen Pflegezimmer genutzt werden.

Das architektonische Bild ist geprĂ€gt durch die einfachen, quadratischen Baukörper mit WalmdĂ€chern. Die DĂ€cher mit ihren allseitigen Neigungen sind als Teil der Ă€usseren GebĂ€udehĂŒlle mit integrierter Photovoltaik und in der Geometrie des gesuchten Volumens geplant. Die Organisation der darunterliegenden, in die DachschrĂ€gen greifenden RĂ€ume folgen nicht ihrer Logik. Das Wohngruppenhaus ist als massives Einsteinmauerwerk mit aussenliegender HolzstĂ€nderkonstruktion und hinterlĂŒfteten Holzverkleidungen, die WohnhĂ€user sind als reine Holzbauten angedacht. Der Ă€ussere architektonische Ausdruck und die Fassadengestaltung sind aber bei allen Neubauten der Anlage identisch. Die GebĂ€ude werden mit massivem Sockel aus Betonelementen ausgebildet. Dieser unterstreicht bei den vorgelagerten WohnhĂ€usern die zentrale Ebene des Hauptaussenraumes. Beim Allmendhof zeichnet sich dieser Sockel beim OstflĂŒgel zum Platz hin im Erdgeschoss ab. Die gestalterische Absicht dazu ist im Eingangsbereich nicht direkt ersichtlich.

Das Projekt bewegt sich in Bezug auf die GebĂ€udeflĂ€che und das GebĂ€udevolumen im unteren Mittelfeld, jedoch generieren seine GebĂ€udevolumen eine sehr hohe GesamtaussenhĂŒllenflĂ€che, die sich wiederum negativ in den Kosten niederschlĂ€gt. Der Nachhaltigkeit wird vor allem betreffend Materialisierung und einfachen GebĂ€udestrukturen mit Systemtrennung sowie der Solarnutzung des Daches Rechnung getragen. Zwischen Allmendhöfli und Appisbergstrasse spannt sich eine grosszĂŒgige Platzfolge auf, die alle GebĂ€ude adressiert und miteinander in Beziehung setzt. Die Erdgeschosse richten sich nach den PlĂ€tzen aus und tragen zu einer angemessenen Öffentlichkeit bei, wobei der Hofladen mit der Hofbeiz im Haus Appisberg den Auftakt zum Ensemble darstellt. Die PlatzflĂ€chen sind mit unterschiedlichen BelĂ€gen und BĂ€umen gegliedert, wodurch sie sich der MassstĂ€blichkeit des Ortes anpassen. Auf diese Weise entsteht eine ansprechende Raumfolge mit unterschiedlichen Zonen, Aufenthalts- und Begegnungsmöglichkeiten. Die (je nach Lesart) vier bis fĂŒnf GebĂ€ude liegen in einem parkartigen Freiraum. Er bildet mit den zahlreichen BĂ€umen, den WiesenflĂ€chen und den geschwungenen Wegen ein schlichtes, zusammenhĂ€ngendes Ganzes und vermag die Anlage gut zu fassen. Beinahe beilĂ€ufig eingestreut sind der Weiher und die SitzbĂ€nke an den Wegen, die sich ebenfalls wie selbstverstĂ€ndlich in die Topografie einfĂŒgen. Insgesamt entsteht mit dem neuen Zentrum Allmendhof ein Ort mit einem ruhigen, harmonischen Gesamtbild, der sich gut und eigenstĂ€ndig ins Quartier einfĂŒgt.

Das Projekt «vier gewinnt» ĂŒberrascht durch die feine Körnigkeit seiner GebĂ€ude und mit der Leichtigkeit seiner ortsbaulichen Komposition. Der Raum zwischen den GebĂ€uden wird durch die Setzung der Volumina und die verbindende Ebene als Hof gefasst, gleichzeitig bleibt die Anlage sehr durchlĂ€ssig und allseitig vom GrĂŒnraum umspĂŒlt. Die Kompaktheit der GebĂ€ude ist aber auch der Überschreitung der maximalen GebĂ€udehöhe der beiden WohngebĂ€ude geschuldet. Auch können die betrieblichen AblĂ€ufe durch die vorgeschlagenen Raumlayouts nicht optimal erfĂŒllt werden.
3. Rang 4 / 4