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Award / Auszeichnung | 09/2022

Beispielhaftes Bauen Freiburg 2014-2022

Erweiterung der Lorettoschule in Holzhybridbauweise

DE-79100 Freiburg-Wiehre, Lorettostraße 39 A

Auszeichnung

Weissenrieder I Architekten BDA

Architektur

AG FREIRAUM

Landschaftsarchitektur

INGENIEURGRUPPE BAUEN

Sachverständigenwesen, Bauingenieurwesen, Tragwerksplanung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Schulen

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 12/2021

Projektbeschreibung

Erster Bauabschnitt

Aufgrund steigender Schülerzahlen und des erweiterten Angebotes der Nachmittagsbetreuung mussten die bestehenden Räumlichkeiten ausgebaut werden. In einem ersten Schritt wurde die bestehende Cafeteria erweitert und zusätzliche flexible Räume für die Ganztagesbetreuung geschaffen.

Die Erweiterung schließt eingeschossig zwischen zwei bestehenden Gebäudeteilen, in direktem Raumverbund an den ehemaligen Essraum an und erweitert diesen in östlicher Richtung. Die bestehenden Wegebeziehungen wurden aufgenommen und am Schnittpunkt zum Bestandsgebäude wurden neue Garderobenräume ergänzt. Die angrenzenden flexiblen Differenzierungsräume lassen sich durch raumhohe Schiebetüren der Cafeteria zuschalten. Zusätzlich erhielt die Schule einen multifunktionalen Veranstaltungsraum, der bisher nicht vorhanden war.

Bei der Entscheidungsfindung, in welcher Bauart das Gebäude errichtet werden sollte, musste auf die beengte Baustellensituation, die schlechte Andienbarkeit der Baustelle, die knapp veranschlagte Bauzeit und den laufenden Schulbetrieb Rücksicht genommen werden. Die Erweiterung wurde daher überwiegend in elementierter Holzbauweise erstellt, die nach Abschluss der Gründungsarbeiten logistisch eingetaktet werden konnte und schnell zu einer dichten Gebäudehülle führte. Konstruktive Ausnahme bilden lediglich zwei Außenwandscheiben, die in Stahlbeton-Fertigteilbauweise errichtet wurden und aussteifenden Funktionen besitzen. Die statische Integration der beiden Wände führte zu erheblichen Reduzierungen der Holzquerschnitte der Dachkonstruktion.

Das Dach wurde als weitspannende Trägerkonstruktion ausgebildet, um eine stützenfreie Überspannung des Essraums zu ermöglichen. Die Freiräume zwischen den Trägern konnten als Installationsräume für Lüftungstechnik und Elektroinstallationen genutzt werden, sowie zur Belichtung der Mittelraumzone über Oberlichter.

Der Ausbau erfolgt konsequent in Holzbauweise. Alle Oberflächen, mit Ausnahme des Fußbodens und der beiden Sichtbetonwände, wurden mit Fichtenholz mit einer lebendigen Maserung ausgestattet. Wandflächen und Schiebetüren erhielten eine Plattenverkleidung aus Dreischichtplatten. Die Dachkonstruktion wurde mittels einer Lattenschalung mit offener Fuge verkleidetet und vollflächig mit Akustikvlies belegt. Gleichzeitig konnten die Lüftungsauslässe und Teile der Beleuchtung in das Deckenbild integriert werden. Die intensive Farbe des Bodenbelags unterstreicht die vorherrschende warme Atmosphäre der Räumlichkeiten.

Die Verbindungstüren zwischen den Garderoben und dem Essraum wurden aus Fichtenholz mit großzügigen Verglasungsanteil konzipiert. Hierdurch entsteht eine offene und großzügige Innenraumatmosphäre und auch weiter innen liegende Räume erhalten eine natürliche Belichtung. Die große Fensterfront auf der Ostseite wurde in Holz-Aluminium Fassade in Pfosten-Riegel-Bauweise, ebenfalls aus Fichtenholz, errichtet. Die Außenfassade wurde mit einer hinterlüfteten Leistenschalung aus Lärchenholz verkleidet. Diese erhielt einen farblosen UV-Schutz, der das Nachdunkeln des Holzes verzögert und zu einer langfristigen gleichmäßigen Vergrauung beiträgt.

In einem weiteren Bauabschnitt folgt die Erweiterung des nördlichen Gebäudeteils. Hier werden in dreigeschossiger Holzbauweise insgesamt zehn weitere Klassen- und verschiedene Nebenräume angefügt und auf den Bestand aufgestockt.

Zweiter Bauabschnitt

Der bestehende Erweiterungsbau der Lorettoschule (E1) aus den Jahren 1993/1996 wurde etappenweise zweigeschossig in Massivbauweise bereits mit der Option für eine spätere Aufstockung erstellt. Im Gebäude befinden sich sieben Klassenzimmer, eine WC-Einheit und zwei Nebenräume. Der zweite Bauliche Rettungsweg aus dem ersten Obergeschoss ist nicht vorhanden.

Das vorliegende Konzept sieht eine dreigeschossige Erweiterung (E2) in nördlicher Richtung um sechs Klassenzimmer, vier Büroräume, zwei WC-Einheiten und ein Fluchttreppenhaus vor. Der bestehende Gebäudeteil E1 wird um ein weiteres Geschoss aufgestockt, wodurch weitere vier Klassenräume hergestellt werden können. Das bestehende Treppenhaus des Gebäudeteils E1 wird ergänzt und in das neue Geschoss weitergeführt, die Sicherstellung der beiden benötigten baulichen Rettungswege ist somit gewährleistet. Zur barrierefreien Erschließung aller Flächen ist im Gebäudeteil E1 eine Aufzugsanlage vorgesehen.

Das Konzept lässt weitere Entwicklungsschritte zu. So besteht die Möglichkeit die Schule unter Beibehaltung der im Jahr 2015 errichteten Cafeteria in südlicher Richtung dreigeschossig zu erweitern. Die Neubauteile (Aufstockung E1 und Erweiterung E2) werden überwiegend in Holzbauweise errichtet, lediglich die Gründungsbauteile, die Treppenhäuser und der Aufzugsschacht sind in Stahlbeton-Massivbauweise konzipiert.

Die Wandkonstruktionen bestehen aus Brettsperrholzelementen mit innenseitig sichtbaren Holzoberflächen, die Deckenkonstruktionen aus Brettschichtholzelementen in Verbundbauweise mit Aufbetonfertigteil-Elementen. Decken- und Dachflächen werden mit abgehängten Decken zur Installationsführung ausgestattet.

Die gesamte Konstruktion wurde auf einen hohen Vorfertigungsgrad, eine geringe Bauzeit der tragenden Konstruktionen und der Gebäudehülle und einen verminderten Wassereintrag ausgelegt. Der Innenausbau erfolgt weitestgehend konventionell. Die bestehenden und neuen Fassaden werden mit einer außenliegenden Dämmung und einer hinterlüfteten Holzfassade ausgestattet. Die Fensterelemente werden in Holz-Aluminiumbauweise mit außenliegendem Sonnenschutz errichtet. Die Dachflächen sind überwiegend begrünt.

Im Gebäudeteil E1 werden die bestehenden Räume grundlegend saniert und dem Standard des Neubauteils E2 angepasst. Für die Durchführung der Maßnahmen müssen die bestehenden Räume des Gebäudeteils E1 ausgelagert werden. Dies erfolgt durch die Errichtung einer provisorischen Containeranlage im Westen des Schulgrundstücks und die temporäre Anmietung weiterer Schulflächen in der Nachbarschaft.