modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Award / Auszeichnung | 07/2023

BIM-Preis Bayern 2023 für digitales Planen und Bauen

Erschließung Baugebiet Blumenberg West in Eichstätt

DE-85072 Eichstätt

Gewinner | Digitale Unternehmens- und Prozesstransformation

Preisgeld: 5.000 EUR

Strabag AG

Bauunternehmen

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Städtebauliche Projekte

  • Projektgröße:

    113.290m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 04/2022
    Fertigstellung: 12/2023

Beurteilung durch das Preisgericht

Im Westen von Eichstätt soll – gemäß einer 2021 beschlossenen Bauleitplanung – das neue Wohnbaugebiet Blumenberg West entstehen – mit insgesamt 118 Bauparzellen für Einfamilien-, Doppel-, Reihen- und Mehrfamilienhäuser. Die Fläche grenzt nördlich an den Rand des bestehenden Baugebiets Blumenberg an, war bis vor kurzem noch landwirtschaftlich als Wiese genutzt und wird nun neu erschlossen. Im Wesentlichen geht es dabei um: Straßenbau, Straßenbeleuchtung, Entwässerungsarbeiten, Wasserversorgung, Gasversorgung sowie Kabel- und Leerrohrverlegung.

Ansatz der für die Realisierung des Straßen- und Kanalbaus beauftragten STRABAG AG war es, die Projektabwicklung in jeder Planungsphase komplett mit einem BIM-Modell durchzuführen – von der Vermessung des Geländes bis hin zur Abrechnung der Straßenbaupositionen mit einer digitalen modellbasierten Abrechnungssoftware (ISL-Kocher). Bemerkenswert war, dass dies alles in Eigeninitiative erfolgte, das heißt ohne expliziten Auftrag und daher auch ohne jede Vorgabe durch die Bauherren.

Ausgangspunkt bildete die digitale 2D-Planung eines Ingenieurbüros, die Schritt für Schritt in ein 3D-Modell überführt wurde – mithilfe von Drohnenvermessung, GNSS-Rover-Vermessung, georeferenzierten Fotos und Feldaufmaßen. Ziel war es, den kompletten Kanalbau in 3D zu modellieren und um detaillierte Abrechnungsattribute nach DIN EN 1610 und um Angaben aus dem Leistungsverzeichnis zu ergänzen. Ähnliches gilt für das Gewerk Straßenbau, aus dem die Daten zur Maschinensteuerung (Bagger, Planierraupen etc.) generiert werden.

Was mit dem Wunsch der STRABAG AG nach einer ebenso einfachen und effizienten Abrechnung begann, entwickelte sich zu einem allumfassenden BIM-Projekt mit zahlreichen Vorteilen, zum Beispiel:
  • Prüfung von Kollisionen
  • Zeitersparnis bei der monatlichen Leistungsmeldung und termingerechten Abrechnung
  • automatische Ableitung von Bestellmengen und Schachtuhrskizzen
  • Ausgabe von einheitlichen, REB-konformen Aufmaßblättern
  • Übergabe von Schlussrechnungsmengen auf Basis des Ist-Zustands im *.X31-Format an iTWO.
  • leichte Erstellung der vom Bauherrn geforderten ISYBAU-Datei nach Bauende

Letztlich entsteht aus dem Soll-Modell ein As-Built-Modell, in dem sämtliche Straßen- und Kanalbaudaten dieser Erschließungsmaßnahme enthalten sind.

Das besondere Engagement der STRABAG AG bei diesem Projekt zeigt sich jedoch nicht nur in der komplett mit BIM durchgeführten Baumaßnahme. Vielmehr war es das erklärte Ziel der BIM-Verantwortlichen Rudolf Kasparbauer und Jochen Gaule, alte Denk-Silos auch innerhalb des Unternehmens aufzubrechen. Aus diesem Grund veranstalten sie Grundlagenschulungen zu BIM im Straßen- und Kanalbau mit den ausführenden Kollegen und unterstützen sie aktiv bei der anstehenden Modellierung. Mit diesem Projekt übernimmt – und das ist in der Branche nicht üblich – eine ausführende Firma die Vorreiterrolle in BIM. Nun bleibt abzuwarten, wie lange es dauert, bis der Markt nachzieht und Ausschreibungen BIM-basiert und mit 3D-Modellen erfolgen. Bislang dominieren 2D-Pläne den Straßen- und Kanalbau – meist in Form von dwg-Dateien und nur selten mit Georeferenzierung.