Das Projekt strebt die Errichtung eines Wohnquartiers in Hannover Bothfeld für alle Altersgruppen und soziale Schichten an, mit dem Ziel einer klimaangepassten, nachhaltigen Planung und Bauweise in lebendigen Nachbarschaften. Die zentralen Herausforderungen für zukünftiges Bauen sind eine effizientere Realisierung der Bauvorhaben, sowie günstigere, einfachere und robustere Gebäudekonzepte. Das Konzept sieht daher keine Revolution im Rahmen eines einmaligen Leuchtturmprojektes vor, sondern entwickelt einen evolutionären Ansatz, welcher sich in zukünftigen Projekten schrittweise weiterentwickeln lässt.

Der Entwurf besteht aus fünf Baukörpern, die zugunsten effizienter Grundrissgestaltung kompakte Volumina ohne Kellergeschoss ausformulieren. Die Detailentwicklung umgeht Wärmebrücken durch eine fast vollständige Vermeidung der Durchdringung der Dämmebene: Alle Balkone sind als vorgestellte Stahlkonstruktionen vorgesehen, die Fensterabmessungen ermöglichen Stürze, die ohne Konsolen auskommen. Die Anordnung einer flexiblen Raumschicht um einen zentralen Kern ermöglicht bietet vielfältige Grundrissstrukturen und viel Flexibilität und ist ein wesentlicher Bestandteil für eine langanhaltende Nutzung der Räume. Eine weitere Voraussetzung für eine langfristige Nutzung der Häuser bildet die Akzeptanz durch die Bewohner. Ausgewählte Gestaltungselemente zielen darauf diese Akzeptanz zu erzeugen: Die Anmutung der Häuser, eingekleidet strukturierte Klinkerflächen mit dezent ornamentierten Details, erinnert an historische hannöversche Backsteinarchitektur. In ungewöhnlicher Kombination mit entsprechend farbigen Fenstern und Balkonen entsteht dabei in Bothfeld ein eigenständiges und identifikatorisches Bild für das Quartier.

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit dem Entwurf des neuen Wohnquartiers stellen Bauherrschaft und Entwurfsverfassende unter Beweis, dass Gebäude trotz preisgünstiger Konstruktionsprinzipien wertig und dauerhaft sein können. Fünf Häuser und ein Parkhaus gruppieren sich um einen Hof, der zur gemeinschaftlichen Nutzung einlädt. Die ablesbar und klar konstruierten Gebäude verzichten auf Versuche, die Einfachheit der wirtschaftlichen Konstruktion zu verstecken. Inwieweit die als „variable Raumschicht“ deklarierte Schaltzone im Gebrauch tatsächlich flexibel genutzt wird, muss sich zeigen. Dass aber Anpassungsmöglichkeiten der Wohnungszuschnitte an sich möglicherweise ändernde Bedürfnisse in der Gebäudegrundstruktur mitgedacht wurden, trägt vermutlich zur dauerhaften Nutzbarkeit der Häuser bei und wird daher von der Jury gewürdigt. Ebenso wird die Nutzung regenerativer Umweltenergie (PV) und der Verzicht auf eine in der Regel CO2-intensive Tiefgarage zu Gunsten der oberirdischen Quartiersgarage positiv gewertet. Die Jury würdigt das gelungene Gesamtkonzept als Dokument, zeitgemäßen, preiswerten und dauerhaften Wohnungsneubaus.

Lageplan

BDA Preis Niedersachsen 2023

Herzkamp – Wohnquartier Hilligenwöhren, Baufeld I

Auszeichnung

Projektdaten

Projektbeschreibung

Beurteilung durch das Preisgericht

Weitere Artikel