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Nichtoffener Wettbewerb | 08/2023

Neubau Wache West und Stadtarchiv in Zürich-Aussersihl (CH)

BELLO

2. Rang / 2. Preis

Preisgeld: 40.000 CHF

EM2N

Architektur

wh-p Ingenieure

Tragwerksplanung

Balliana Schubert Landschaftsarchitekten AG

Landschaftsarchitektur

Abicht Gruppe

TGA-Fachplanung

Gartenmann Engineering AG

Bauphysik, Brandschutzplanung

IBV Hüsler AG

Verkehrsplanung

studio blomen

Visualisierung

Filippo Bolognese Images

Visualisierung

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit der Überarbeitung ist die städtebauliche Setzung des Projekts BELLO prinzipiell unverändert geblieben. Was den architektonischen Ausdruck betrifft, fallen im Wesentlichen die Anpassungen beim Dachvorsprung, die neue Fassadenverkleidung sowie das Vordach der Fahrzeughalle auf. Aus betrieblicher Sicht sind verschiedene funktionelle Verbesserungen erreicht worden, und hinsichtlich Flächen- und Volumenmanagement zeigt sich das Projekt effizienter. Gemäss Vorprüfung werden die Erstellungskosten deutlich niedriger eingeschätzt.

Das Freiraumkonzept ist klarer und stringenter, indem es sich linear an der Hohlstrasse orientiert. Sowohl der Haupteingang der Wache als auch der Zugang zum Stadtarchiv bleiben allerdings schwer auffindbar.

Die innere Organisation der Wache West wird als sehr gut erachtet. Die Orientierung der Ausfahrt aller Fahrzeuge in Richtung Hardgutstrasse entlastet die südliche Stichstrasse, was für Fuss- und Veloverkehr vorteilhaft ist. Das flächenmässig reduzierte Untergeschoss ist interessant gelöst, wenn auch gewisse Parkierungs- und Fahrbereiche knapp dimensioniert sind. Die betrieblichen Anforderungen der Wache sind insgesamt in hohem Masse erfüllt. Auch beim Stadtarchiv sind die wesentlichen Kritikpunkte gelöst worden, so ist insbesondere der Bedarf an Magazinräumen nun abgedeckt.

Die Grundfläche des Hochhauses ist leicht reduziert, die Gebäudehöhe um knapp vier Meter verkleinert. Die Dachkrone springt weniger weit vor und wirkt nun weniger dominant. Über den Toren der Fahrzeughalle findet sich neu ein Vordach als Witterungsschutz. Trotz dieser an sich nachvollziehbaren Massnahmen erscheint das Hochhausvolumen immer noch sehr massig. Dies liegt einerseits an den durch die Höhenreduktion noch gedrungener wirkenden Proportionen des Hauptbaus. Anderseits liegt es an der trotz hinzugefügtem Vordach bei der Fahrzeughalle weiterhin fehlenden Sockelausbildung und stadträumlichen Verknüpfung mit der bestehenden baulichen Textur. Die filigran wirkende überdeckte Einfahrt der Einstellhalle erscheint weiterhin zu additiv und vermag massstäblich nicht zu vermitteln. Die der Stadt zugewandte Gebäudeseite wird als Rückseite behandelt. Der sich hier befindende Hauptzugang der Wache ist nicht einladend. Die alternativen Materialisierungsvorschläge mit Füllungen aus Kalkstein im Sinne eines Materialspeichers für eine spätere Wiederverwendung überzeugen ebenfalls nicht.

Die grosse Substratschicht wie auch die üppig angedachte Begrünung auf dem Hauptdach werden zugunsten einer technisch genutzten Dachfläche mit wenig Dachbegrünung aufgegeben. Damit geht auch eine gewisse Symbolkraft verloren. Kompensierend wird eine ökologisch wertvolle Dachbegrünung auf dem Dach der Einfahrt angeboten. Diese Fläche ist für die Mitarbeitenden nun nicht mehr zugänglich.

Trotz deutlichen Verbesserungen auf der funktionellen und ökonomischen Ebene gelingt es dem Projekt BELLO aufgrund seiner schwerfälligen Volumetrie zu wenig zu vermitteln. Das Preisgericht befürchtet, dass das Gebäude an diesem für die Weiterentwicklung des Schlachthofareals äusserst wichtigen Standort als Solitär isoliert bleiben würde.