Award / Auszeichnung | 09/2023
ArchitekturPreis Berlin 2023
©Oliver Mark
Straßenansicht
Berghofstiftung
DE-10969 Berlin, Lindenstraße 34 / 35
Auszeichnung
ifb frohloff staffa kühl ecker
Tragwerksplanung
Bauingenieurwesen
Projektdaten
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Gebäudetyp:
Wohnungsbau
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Projektgröße:
3.120m² (geschätzt)
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Status:
Realisiert
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Termine:
Fertigstellung: 06/2020
Projektbeschreibung
Das Doppelhaus Lindenstraße 34.35 aus dem Jahr 1911 steht mit der IBA Bebauung Ritterstraße-Nord unter Ensembleschutz. Im ursprünglichen Kaufhaus wurden die oberen drei Etagen zu Büro- und Konferenzräumen für die Deutsche Schulakademie und die Berghof-Stiftung umgebaut, das Erd- und Obergeschoss für die KOW-Galerie intern verbunden und für Ausstellungen adaptiert. Bei den baulichen Maßnahmen wurden die Nutzungsanforderungen mit den Eingriffsmöglichkeiten in das denkmalgeschützte Gebäude in Einklang gebracht. Neben den großen Spannweiten des frühen Stahlbetonbaus ist das Haus durch seine stark profilierte Tragstruktur und Zerstörungsspuren aus dem Zweiten Weltkrieg geprägt. Die großräumigen Etagen mit industriellem Charakter bilden auch nach dem Ausbau den prägenden Rahmen. Aufgrund vertraulicher Arbeitsprozesse sind eine Anzahl von abgeschlossen Räumen aus Holz konstruiert. Anstatt Einzel- oder Großraumbüros wurde eine typologische Überlagerung aus weitläufigen Räumen mit alternierenden offenen und geschlossenen Arbeitsbereichen entwickelt, welche die horizontalen und vertikalen Bestandsproportionen voll erlebbar macht. Ein Auditorium mit Kantinenbereich, eine Bibliothek, eine mehrfach nutzbare Gemeinschaftsküche bilden halböffentliche Sonderbereiche. Die hochwertig verarbeiteten Materialien der Einbauten, wie Holz, Glas, Keramik, Stoff und Werkstein in farblicher Anlehnung den originalen Terrazzo bilden einen Kontrast zur groben Bestandsstruktur und ergänzen diese auf selbstverständliche Weise. Im Hinblick auf Nachhaltigkeit ist der Umbau als integrales Konzept aus Materialität, Organisation, Benutzbarkeit, technischem Ausbau, Bauphysik und Ergonomie entwickelt. Die Gebäudehülle, im Wesentlichen der Austausch der Verglasung im ertüchtigten Bestandsrahmen, wurde aus energetischen und akustischen Gründen saniert. Die technischen Installationen sind aus ästhetischen und ökonomischen Gründen sichtbar auf den Rhythmus der bestehenden Struktur montiert. Bei der Auswahl der Materialien, hauptsächlich Holz, standen ökologische und langlebige Eigenschaften im Vordergrund.
Beurteilung durch das Preisgericht
Die Konversion eines ehemaligen Kaufhauses von 1911 in ein Büro-, Konferenz- und Galeriegebäude ist vorbildlich. Die Eingriffe sind auf ein minimales Maß begrenzt.
Die Bausubstanz ist weitestgehend erhalten. Die Großzügigkeit des Kaufhauses wird erhalten und durch sorgfältig gesetzte und in hoher Detailqualität ausgeführte Einfügungen strukturiert.
Die Verbindungen zwischen den Galerie- und Bibliotheksbereichen sind mit geradezu skulpturaler Geste gelöst.
©Malte Heinze
Bestandsstruktur
©Filip Kujawski
Treppe mit Ausstellungspodest
©Malte Heinze
Bibliothek
©Marc Timo Berg
Bürozone
©Oliver Mark
Gemeinschaftsküche
©KFA
Zeichnung
©Johannes Kasche
Büro
©Johannes Kasche
Lüftung und Beleuchtung