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Award / Auszeichnung | 09/2023

Beispielhaftes Bauen Heidelberg 2017-2023

Erweiterung Elisabeth-von-Thadden-Schule in Heidelberg

DE-69123 Heidelberg, Klostergasse 2-4

Auszeichnung

Kirstin Bartels ARCH

Architektur

ap88 Architekten Partnerschaft mbB Bellm / Löffel / Lubs / Trager Freie Architekten BDA

Architektur

GDLA I GORNIK DENKEL landschaftsarchitektur partg mbb

Landschaftsarchitektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Schulen

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2018
    Fertigstellung: 09/2022

Projektbeschreibung

Erweiterung Elisabeth-von-Thadden-Schule, Heidelberg
ARGE Kirstin Bartels, Hamburg und ap88 Architekten Partnerschaft mbB, Heidelberg

Zukunftsweisende Schul- und Pädagogikkonzepte nehmen von der Vorstellung Abstand, dass alle Schüler*innen einer Gruppe zum selben Zeitpunkt mit derselben Methode am selben Ort dasselbe lernen. Gelernt wird ohnehin nicht nur im Klassenzimmer, sondern in der ganzen Schule, im Viertel, drinnen und draußen. Solche Konzepte fallen nur auf fruchtbaren Boden, wenn die Architektur ermöglicht, sie umzusetzen. Diese Schulerweiterung zeigt, wie das gehen kann: Dem etablierten (pubertätsgerechten) Mittelstufenkonzept wird eine Raumvielfalt geboten, die – zumindest an hiesigen Gymnasien- ihresgleichen sucht.
Gemeinsam mit der Bauherr*innenschaft konzipierte die IBA Heidelberg ein experimentelles Vergabeverfahren: Bei dem »dialogischen Wettbewerb« trafen sich von der IBA ausgewählte, internationale Architekturbüros vor Ort, um in einem zweitägigen Workshop in engem Austausch mit der Bauherr*innenschaft die Ideenskizzen für das neue Schulgebäude zu erarbeiten. Dieses ersetzt die alte Turnhalle und erweitert das gewachsene Ensemble um einen zeitgemäßen Lernort mit aktuellen pädagogischen, klassenübergreifenden Konzepten für die Mittelstufe. »Das dialogische Verfahren hat es mir als Architektin ermöglicht, frühzeitig auf die pädagogischen Belange der Schule einzugehen und darauf basierend eine differenzierte Lernlandschaft zu entwickeln«, erläutert die Architektin Kirstin Bartels, die das Verfahren für sich entscheiden konnte.
Der Neubau an der Elisabeth-von-Thadden-Schule markiert mit seinem innovativen Raumprogramm den Wandel der pädagogischen Praxis des Gymnasiums, das für die Klassen der Mittelstufe bereits zuvor neue Lernformen erprobte.
Der neue Lernort setzt auf vielfältige Raumangebote für »kompetenzorientiertes Lernen«: Die Klassenräume, sogenannte »Heimaten«, werden durch einen vorgelagerten, großzügigen »Marktplatz« verbunden. Hier haben die Architekt*innen unterschiedliche Zonen und Atmosphären für verschiedene Lernmodi gestaltet, wie beispielsweise Bereiche für Teamarbeit und Orte für den Rückzug in das konzentrierte Selbstlernen. Ergänzt wird das Angebot durch eine Arena für Zusammenkünfte, eine Teamstation für Lehrkräfte und Kreativ-Werkstätten.
Der Entwurf ermöglicht zudem der Stadtöffentlichkeit einen neuen Zugang zur bestehenden Aula sowie der tiefliegenden neuen Sporthalle und bereichert damit die Ansammlung aus unterschiedlichen Schulgebäuden im denkmalgeschützten und atmosphärisch reizvollen ehemaligen Klostergarten. Der dreigeschossige Baukörper in Holz-Hybrid-Bauweise fügt sich durch die Kleinteiligkeit und die heterogen geschuppte Ziegelfassade selbstbewusst in das Bestandsensemble ein.
Text: IBA Heidelberg

Der Freiraum für die Schule wurde bewusst zurückhaltend gestaltet, um eine harmonische Integration in die vorhandenen Bestandsstrukturen zu gewährleisten. Die Gestaltung legt besonderen Wert auf eine nahtlose Verbindung zwischen dem Schulgelände und seiner Umgebung.
Im Westen des Geländes wird die bestehende Bestandsmauer aufgegriffen und in die Gestaltung einbezogen. Hier entsteht eine Sandsteinstufenanlage mit integrierten Sitzgelegenheiten. Diese multifunktionale Fläche dient nicht nur als Zugangsbereich, sondern auch als Ort der Begegnung und des Austauschs für Schülerinnen und Schüler. Die Barrierefreiheit ist dabei gewährleistet, um allen Nutzern einen ungehinderten Zugang zu ermöglichen.
Im Osten des Freiraums erfolgt der Übergang zur angrenzenden Parkanlage. Hier wird eine Ortsbetonstufenanlage geschaffen, die eine sanfte Verbindung zur Natur herstellt. Diese Stufenanlage dient nicht nur als funktionale Verbindung, sondern auch als Treffpunkt und Aufenthaltsort für die Schülerschaft.
Um die Freiraumgestaltung zusätzlich aufzuwerten und das Auge zu erfreuen, werden einzelne Staudenflächen in das Design integriert. Diese Staudenflächen bilden attraktive Hingucker und tragen zur Verschönerung des Schulgeländes bei. Sie fügen sich organisch in das Gesamtbild ein und setzen Akzente inmitten der zurückhaltenden Gestaltung.
Die Freiraumgestaltung für die Schule strebt somit eine ausgewogene Balance zwischen Funktionalität, Ästhetik und Integration in die Umgebung an. Sie schafft einen ansprechenden, zugänglichen und vielseitig nutzbaren Raum, der die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler sowie der Schulgemeinschaft ins Zentrum stellt und gleichzeitig die Charakteristiken der Bestandsstrukturen und der umgebenden Natur respektiert.
Text: GDLA Heidelberg

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit hoher Sensibilität wurde die Erweiterung der Mittelschule in die Parkanlage integriert und der Baumbestand dabei erhalten. Durch einen geschickten Einschnitt in den Baukörper und eine Verglasung ist überall ein klarer Außenbezug spürbar. Die Dachterrasse mit Außentreppe schafft zudem eine hohe Aufenthaltsqualität und ist die konsequente Antwort auf zukunftsweisende Pädagogikkonzepte: Gelernt wird überall. So wird nicht nur eine inspirierende Umgebung für die Bildung, sondern auch eine nachhaltige Verbindung zur Natur geschaffen. Die Räume sind vielfältig und bieten zeitgemäße Lernorte für die unterschiedlichen Bedürfnisse zum selbstständigen und kompetenzorientierten Lernen. Der Ersatz der Turnhalle ist geschickt durch den Erweiterungsbau zugänglich. Auch hier ist der angenehme Außenbezug durch das Fensterband spürbar. Der gekonnte Einsatz der Materialien rundet die beispielhafte Gestaltung ab.